Neubau: Höhere Energie-Standards machen Wohnen immer teurer
Auch beim Wohnen sparsam mit Energie umgehen.

Neubau: Höhere Energie-Standards machen Wohnen immer teurer

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Seit Jahren steigen die Immobilienpreise und die Mieten für Häuser und Wohnungen. Nun plant die Ampel-Regierung strengere Energiesparmaßnahmen für Neu- und Altbauten, die die Preise und die Mieten weiter in die Höhe treiben werden.

Erst seit dem 1.11.2020 gilt das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), das die Energie-Einspar-Verordnung (EnEV), das Energie-Einsparungs-Gesetz (EnEG) und das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) miteinander verbindet. Dabei sind fast alle Mindestanforderungen an Neubauten gleich geblieben – bis auf die Kriterien für die Gebäudehülle: die wurden sogar entschärft.

Wie sollen die Energie- und Dämmstandards verschärft werden?

Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) möchte diese seit 16 Monaten geltenden Energie- und Dämmstandards wieder verschärfen und niedrigere Energiestandards festlegen. Ab dem Jahr 2023 darf der Energieverbrauch von Neubauten lediglich 55 Prozent eines Standardhauses betragen (EFH 55); ab 2025 sogar bloß noch 40 Prozent. Das wird die Baukosten um mindestens 10 Prozent erhöhen, sagen Experten.

Zudem soll ab 2025 der Einbau von Öl- und Gasheizungen verboten werden, und zwar auch bei bestehenden Gebäuden. Dort müssen dann Luftwärmepumpen und/oder Solarkollektoren aufgestellt werden.

Worin bestehen die Probleme?

Auf Gebäude entfallen ungefähr 35 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland. Sie sind verantwortlich für ungefähr 120 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 im Jahr. Diese Emissionen müssten auf gut die Hälfte verringert werden, um die beschlossenen Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen und um Deutschland unabhängiger von Energie-Importen zu machen.

Die Kosten für den Umbau zum klimaneutralen Betrieb aller Altbauten schätzen Experten auf 150 Milliarden Euro im Jahr. Das wird auch die Mieten weiter in die Höhe treiben.

Wie entwickeln sich die Baukosten?

Im Jahr 2021 betrugen die Baukosten für einen Quadratmeter Wohnfläche 1.962 Euro. Das ist ein Plus von 45 Prozent verglichen mit dem Jahr 2010. Die Teuerung liegt vor allem an den strengeren Dämmvorschriften und den gestiegenen Materialkosten. Die Folge sind steigende Mieten.

Hinzu kommt der Wohnungsmangel, der nach Meinung des Mieterbundes bei 630.000 Wohnungen liegt. Dieser Nachfragedruck treibt die Mieten weiter in die Höhe.

Was sagen Politiker und Verbände?

Angesichts von Habecks Verschärfungsplänen klagt CSU-Geschäftsführer Stefan Müller: "Wenn das so weitergeht, kann sich mit ehrlicher Arbeit bald niemand mehr ein Eigenheim leisten".

Auch Bauindustrie-Chef Tim-Oliver Müller kritisiert Habecks Vorhaben: "Ohne Förderung sind bezahlbare Mieten und Klimaschutz bei den derzeit steigenden Kosten nicht zu realisieren".

Kai Warnecke, Vorsitzender des Eigentümerverbands Haus & Grund, warnt: "Das Eigenheim darf nicht zur Armutsfalle werden".

(MS)

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