Immer mehr Pflege zu Hause
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Gemäß den Ende Juli 2020 vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten Zahlen zur Pflegeversicherung gab es 2019 im Jahresschnitt 4,25 Millionen Pflegebedürftige, die teilweise von der sozialen und privaten Pflegeversicherung finanziert werden. Das entspricht einem Anstieg um rund 8 % gegenüber dem Vorjahr.
Insbesondere ist dabei die Zahl der Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 1 angestiegen. Nach den bis Mitte 2017 geltenden Regelungen lag bei diesen keine Pflegebedürftigkeit vor.
Generell zeigt sich der Trend, dass die Pflege im eigenen häuslichen Umfeld deutlich bevorzugt wird. 2019 wurden 78,5 % der Leistungsempfänger der sozialen Pflegeversicherung ambulant betreut und nur 21,5 % in einem Pflegeheim.
Der Anteil der im Heim Betreuten an allen Pflegebedürftigen geht kontinuierlich zurück. Das hat zur Folge, dass sich in Pflegeheimen immer mehr stark Pflegebedürftige konzentrieren. Das ist ein sich selbst verstärkender Prozess: Je stärker Heime zum Wohnort von hochgradig Pflegebedürftigen werden, desto weniger attraktiv sind diese für eher leichtere Pflegefälle.
Die Anzahl der ambulant Betreuten stieg demgegenüber seit 2017 von 2,561 auf 3,141 Mllionen. Bei den zu Hause Betreuten dominieren die niedrigen Pflegegrade 1 und 2, während nur 12,8 % in Grad 4 oder 5 eingestuft waren. Unter Heimbewohnern galt das dagegen für 42,5 %. Auffällig ist jedoch, dass selbst unter Schwerstpflegebedürftigen mit Pflegegrad 5 nur eine knappe Mehrheit stationär betreut wird.
Die offizielle Pflegestatistik gibt auch Hinweise, wie die zu Hause lebenden Pflegebedürftigen betreut werden. Auffällig ist, dass der Anteil der Pflegebedürftigen, die eine reine Pflegesachleistung (= Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst) und kein Pflegegeld erhalten, mit 4 % sehr niedrig und zudem seit 2007 laufend gesunken ist. Damals erhielten noch 8,7 % eine Pflegesachleistung.
Das bedeutet, dass immer mehr Pflegebedürftige privat gepflegt werden.
(MS)