Girocard: Immer mehr Direktbanken verlangen Gebühren
Nur noch wenige Banken verlangen keine Gebühren für ihre Bezahlkarten.

Girocard: Immer mehr Direktbanken verlangen Gebühren

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Bargeldloses Bezahlen mit der Girocard wird für Kunden einiger Direktbanken teurer. Die größte Direktbank in Deutschland erhebt für die Girocard künftig knapp zwölf Euro pro Jahr. Doch es gibt Alternativen.

Die ING nimmt ab dem 1.3.2022 monatlich 0,99 Euro für die frühere EC-Karte, heute Girocard genannt. Doch die niederländische Online-Bank mit rund 9,5 Millionen Kunden ist nicht das einzige Institut, das für die Nutzung der Girocard neuerdings Geld verlangt. Bei der Direktbank DKB müssen Neukunden bereits seit November monatlich 0,99 Euro zahlen, sofern sie eine Girokarte möchten. Die Consorsbank verschickt seit dem 27.3.2021 lediglich auf Bestellung eine Girokarte an Neukunden. Wer sie hinzubucht, zahlt einen Euro pro Monat.

Viele Sparkassen und Volksbanken verlangen seit jeher Jahresgebühren für ihre Bankkarten, und manche sogar Gebühren pro Kartenabbuchung.

Wozu braucht man heute noch eine Girocard?

Die Girokarte kann durchaus nützlich sein, denn sie wird praktisch überall akzeptiert, und es gibt viele Geschäfte, die keine Kreditkarten-Debitkarte akzeptieren, weil sie höhere Gebühren als bei einer Girocard fürchten oder weil die nötige Infrastruktur fehlt.

Die meisten Selbstbedienungs-Terminals an Tankstellen sind auf Girokarten ausgelegt. Auch bei vielen Annahmestellen der Deutschen Post und in Apotheken können Kunden ohne Bargeld oder ohne Girokarte nicht bezahlen – von digitalem Bezahlen bei Behörden mal ganz zu schweigen.

Auf eine Girocard lässt sich also bloß dann völlig verzichten, wenn man fast immer online einkauft und alles andere bar bezahlt.

Welche alternativen Möglichkeiten gibt es?

Erstens: Die meisten Online-Geldinstitute geben anstelle der Girocard eine Kredit- oder Debitkarte der großen Finanzabwickler wie Mastercard oder Visa heraus, und das oft kostenlos. Auch die ING setzt bei ihrem Girokonto auf die VISA-Card als kostenlose Hauptkarte, und zwar in der Debit-Variante. Diese Karten sind anders als viele Girokarten auch für das Online-Shopping und auf dem Smartphone mit Apple Pay und Google Pay nutzbar. Zudem können Kontobesitzer mit Visa- oder Mastercard in allen Euro-Ländern meist kostenlos Geld abheben.

Zweitens: Die Girocard der ING lässt sich zurückgeben bzw. kündigen. Wer sie nicht benötigt, kann sie ab Anfang Dezember per Smartphone-App oder im Online-Banking abmelden, sodass keine Gebühr dafür anfallen kann.

Drittens: Wer die Girocard benötigt, aber die Gebühr nicht zahlen möchte, kann die Bank wechseln. Die Comdirect wirbt weiterhin mit einer kostenlosen Girocard. Zudem gibt die Santander-Bank eine Girocard zu ihrem kostenlosen Konto aus. Auch beim kostenlosen Girokonto des Vergleichsportals Check24 müssen Kunden nichts für ihre Girocard bezahlen.

Lässt sich die Gebühr verweigern?

Kontobesitzer können die Gebühreneinführung wohl nicht aussitzen, obwohl seit dem Gebühren-Urteil des Bundesgerichtshofs vom 27.4.2021 Banken ihre Geschäftsbedingungen nicht mehr einseitig verändern dürfen, ohne vorher ihre Kunden zu bitten, zuzustimmen (Az. XI ZR 26/20).

Ab Ende November will die ING über das Online-Banking und die Smartphone-App die Einwilligung seiner Kunden zur Girocard-Gebühr einholen. Ein kleiner Teil der Kunden wird angeschrieben.

Wer nicht zustimmt, zahlt auch keine Gebühren.

Allerdings hat die Bank dann das Recht, das Konto mit einer Frist von mindestens zwei Monaten zu kündigen. Die ING deutet im Vorfeld bereits indirekt die Möglichkeit einer Kündigung an: Um die Geschäftsbeziehung fortzuführen, brauche man die Zustimmung zu dieser Änderung. Individuelle Vereinbarungen könne man "leider" nicht treffen, heißt es.

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Quelle: ING, Kundenmitteilung vom 8.11.2021

(MS)

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