25 Jahre ETF in Deutschland: Zahlen, Fakten & Skurriles
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25 Jahre ETF in Deutschland: Zahlen, Fakten & Skurriles

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Am 11. April 2000 wurden in Deutschland die ersten ETFs eingeführt. Heute kennt fast jeder diese Form der Geldanlage. Gerade für Anleger, die ihre Basisinvestments in internationalen Aktien kostengünstig und bequem verwalten wollen, sind ETFs eine gute Alternative.

 

Inhalt

 

Was ist ein ETF?

Exchange Traded Funds (ETF, deutsch: börsengehandelter Fonds) versuchen, einen bestimmten Börsenindex möglichst exakt nachzubilden, also im Verhältnis 1:1 – in der Fachsprache auch »Tracking« genannt. Folgerichtig verläuft die Kursentwicklung eines ETF nahezu parallel zum jeweiligen Börsenindex.

Durch eine einzige Transaktion an der Börse erwirbt man als Anleger so einen Korb von Wertpapieren, dessen Wertentwicklung weitestgehend der des zugrunde liegenden Index entspricht.

Wer hat ETF erfunden?

Auf die Idee mit den ETF kam John Bogle (1929-2019), ein US-amerikanischer Investor, Geschäftsmagnat und Philanthrop.

John Bogle hatte in den 1970er Jahren die einfache, aber bahnbrechende Idee: Anstatt nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen, warum nicht gleich den ganzen Heuhaufen kaufen? Mit dieser Idee gründete er 1975 die Investmentgesellschaft Vanguard und legte den ersten Indexfonds auf.

Der weltweit erste ETF wurde 1989 an der NYSE American und der Philadelphia Stock Exchange gehandelt. Dieser ETF hieß »Index Participation Shares« und war ein S&P-500-ETF. Allerdings wurde er nur kurzzeitig gehandelt, da eine Klage der Chicago Mercantile Exchange den Vertrieb in den USA stoppte.

Zunächst wurde er von der Branche belächelt und von Anlegern skeptisch beäugt, doch Bogle ließ sich nicht beirren. Heute gehört Vanguard zu den Schwergewichten der Branche und börsengehandelte Indexfonds, auch Exchange Traded Funds (ETFs) genannt, zu den beliebtesten Anlageklassen überhaupt.

Zeitlebens setzte sich John Bogle für kostengünstige Anlagemöglichkeiten ein und prägte die Investmentwelt nachhaltig mit seiner Philosophie des langfristigen Investierens.

Wie viele ETF gibt es?

Der ETF-Markt wächst kontinuierlich, da ETFs aufgrund ihrer Flexibilität und Kosteneffizienz bei Anlegern sehr beliebt sind. Weltweit gab es 2023 etwa 10.272 ETFs (Quelle: Statista).

Laut den neuesten Zahlen der Deutschen Börse gab es in Deutschland Ende 2024 2.328 ETFs (Quelle: Deutsche Börse). Der größte Teil der ETFs wird auf Xetra gehandelt, was den größten börslichen Handelsplatz für ETFs in Europa darstellt.

Der erste ETF in Deutschland war der »Stoxx Europe 50 ETF«, gefolgt vom »Euro Stoxx 50 ETF«. Beide wurden von Merrill Lynch emittiert und existieren noch heute, allerdings unter der Marke iShares by BlackRock.

Wie kauft man ETF?

Der Ablauf zum Kaufen und Verkaufen von ETFs ist vergleichbar mit dem von Aktien und Anleihen. An der Deutschen Börse wurde speziell für den Handel mit ETFs ein eigenes Marktsegment namens XTF (»Börse für gehandelte Fonds«) eingerichtet. In diesem Segment können ETFs während der regulären Handelszeiten börsentäglich gekauft und verkauft werden. Darüber hinaus ist der Handel von ETFs auch an anderen Regionalbörsen jederzeit möglich.

Um Kauf- oder Verkaufsorders für ETFs zu erteilen, wendet man sich an die Hausbank oder Direktbank und gibt die Wertpapierkennnummer (WKN oder ISIN) sowie die gewünschte Stückzahl an.

Skurrile und ungewöhnliche ETFs

Neben den klassischen Index-ETFs, die zum Beispiel den DAX nachbilden, gibt es auch sogenannte Themen-ETFs. Diese spezialisieren sich auf bestimmte Branchen, Trends oder Themen, wie zum Beispiel erneuerbare Energien, Technologie, Gesundheit oder Nachhaltigkeit. So können Anleger zum Beispiel gezielt in zukunftsträchtige Bereiche zu investieren und von deren Wachstumspotenzial zu profitieren.

Unter den (internationalen Themenfonds finden sich auch einige ungewöhnliche Produkte, zum Beispiel:

  • PAWZ-ETF (ISIN: US74348A1455): Dieser ETF konzentriert sich auf die Haustierpflegeindustrie und investiert in Unternehmen wie Zoetis und Idexx Laboratories.

  • KPOP-ETF (ISIN: US301505491): Dieser ETF konzentriert sich auf die koreanische Unterhaltungsindustrie und ermöglicht es Anlegern, am Erfolg von K-Pop und anderen koreanischen Unterhaltungsprodukten teilzuhaben. Er investiert zum Beispiel in Streaming-Dienste und Merchandising-Unternehmen, bekannte Namen sind HYBE und CJ ENM.

  • AdvisorShares Vice-ETF (ISIN: US00768Y545): Dieser ETF hat leider keine griffige Abkürzung, Manchmal wird er als »der ungesunde ETF« oder »Laster-ETF« bezeichnet. Er investiert in Unternehmen der »Laster-Industrien« wie Alkohol, Tabak, Cannabis und Glücksspiel. Zu den größten Namen gehören Turning Point Brands, Molson Coors und MGM Resorts International.

Was wir schon immer mal über ETF sagen wollten

Es gibt einige Aspekte über ETFs, die oft nicht im Vordergrund stehen, aber trotzdem interessant sind, und die wir hier einfach mal (völlig ungeordnet) nennen möchten:

  • Die Rolle von ETFs in der Krisenbewältigung: Während der Finanzkrise 2008 spielten ETFs eine wichtige Rolle, indem sie Anlegern ermöglichten, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren. Ihre Flexibilität und Handelbarkeit halfen dabei, Liquidität in den Märkten zu erhalten.

  • Die Vielfalt der Anlageklassen: ETFs bieten nicht nur Zugang zu Aktienindizes, sondern auch zu anderen Anlageklassen wie Anleihen, Rohstoffen, Immobilien oder sogar Kryptowährungen. Diese Vielfalt ermöglicht es Anlegern, ihre Portfolios breit zu streuen und auf unterschiedliche Marktbedingungen zu reagieren. (mehr zu Krypto-ETF: Bitcoin-ETF in den USA: Können auch Anleger aus Deutschland investieren?)

  • Die Bedeutung von ETFs für die Demokratisierung der Geldanlage: Durch ihre geringen Kosten und die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen zu investieren, haben ETFs es ermöglicht, dass mehr Menschen Zugang zu den Kapitalmärkten erhalten. Das hat die Anlage in Aktien und andere Vermögenswerte für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht.

  • Die Herausforderungen bei synthetischen ETFs: Während physische ETFs die im Index enthaltenen Wertpapiere direkt halten, nutzen synthetische ETFs Derivate, um die Indexentwicklung nachzubilden. Das kann riskant sein – vor allem, wenn der Emittent der Derivate in Schwierigkeiten gerät. Diese Komplexität wird oft nicht ausreichend diskutiert.

  • Die Rolle von ETFs in der nachhaltigen Geldanlage: In den letzten Jahren sind ETFs, die sich auf nachhaltige oder ESG-konforme Anlagen (Environmental, Social, Governance) konzentrieren, immer beliebter geworden. Diese ETFs ermöglichen es Anlegern, ethische und ökologische Kriterien in ihre Investitionsentscheidungen einzubeziehen.

(MB)

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