KfW-Corona-Hilfe: Antragstellung ab heute möglich
-
Unternehmen, Selbstständige und Freiberufler, die jetzt durch die Coronakrise in finanzielle Schwierigkeiten kommen, können ab heute bei ihrer Bank oder Sparkasse einen Kredit für Investitionen und Betriebsmittel beantragen. Welche Möglichkeiten stehen dabei zur Verfügung?
Welche Fördermöglichkeiten der KfW gibt es während der Coronakrise?
Die KfW stellt auf Sonderseite zur Corona-Hilfe für Unternehmen folgende Möglichkeiten vor:
1. KfW-Kredit für Unternehmen, die länger als 5 Jahre am Markt sind: »KfW-Unternehmerkredit (037/047)«
Wenn Sie einen Kredit für Investitionen und Betriebsmittel beantragen, übernimmt die KfW einen Teil des Risikos Ihrer Bank.
-
Für große Unternehmen (037) bis zu 80 % Risikoübernahme
-
Für kleine und mittlere Unternehmen (047) bis zu 90 % Risikoübernahme
Das erhöht Ihre Chance, eine Kreditzusage zu erhalten.
Sie können je Unternehmensgruppe bis zu 1 Mrd. Euro beantragen. Der Kredithöchstbetrag ist begrenzt auf
-
25 % des Jahresumsatzes 2019 oder
-
das doppelte der Lohnkosten von 2019 oder
-
den aktuellen Finanzierungsbedarf für die nächsten 18 Monate bei kleinen und mittleren Unternehmen bzw. 12 Monate bei großen Unternehmen oder
-
50 % der Gesamtverschuldung Ihres Unternehmens bei Krediten über 25 Mio. Euro.
2. KfW-Kredit für Unternehmen, die weniger als 5 Jahre am Markt sind: »ERP-Gründerkredit – Universell (073/074/075/076)«
Wenn Ihr Unternehmen mindestens 3 Jahre am Markt aktiv ist, können Sie einen Kredit für Investitionen und Betriebsmittel beantragen. Dabei übernimmt die KfW einen Teil des Risikos Ihrer Bank. Das erhöht Ihre Chance, eine Kreditzusage zu erhalten.
-
Für große Unternehmen (075) bis zu 80 % Risikoübernahme
-
Für kleine und mittlere Unternehmen (076) bis zu 90 % Risikoübernahme
Sie können je Unternehmensgruppe bis zu 1 Mrd. Euro beantragen. Der Kredithöchstbetrag ist begrenzt auf
-
25 % des Jahresumsatzes 2019 oder
-
das doppelte der Lohnkosten von 2019 oder
-
den aktuellen Finanzierungsbedarf für die nächsten 18 Monate bei kleinen und mittleren Unternehmen bzw. 12 Monate bei großen Unternehmen oder
-
50 % der Gesamtverschuldung Ihres Unternehmens bei Krediten über 25 Mio. Euro.
3. KfW-Sonderprogramm – Konsortialfinanzierungen ab 25 Mio. Euro: »Direktbeteiligung für Konsortialfinanzierung (855)«
Die KfW beteiligt sich an Konsortialfinanzierungen für Investitionen und Betriebsmittel von mittelständischen und großen Unternehmen. Hierbei übernimmt die KfW bis zu 80% des Risikos, jedoch maximal 50% der Risiken der Gesamtverschuldung. Das erhöht Ihre Chance, eine individuell strukturierte und passgenaue Konsortialfinanzierung zu erhalten.
Der KfW-Risikoanteil beträgt mindestens 25 Mio. Euro und ist begrenzt auf
-
25 % des Jahresumsatzes 2019 oder
-
das doppelte der Lohnkosten von 2019 oder
-
den aktuellen Finanzierungsbedarf für die nächsten 12 Monate.
-
Optional können alle am Konsortium teilnehmenden Banken von der KfW refinanziert werden.
(Quelle: KfW-Corona-Hilfe: Kredite für Unternehmen; dort finden Sie auch weitere Details und Links)
Wie funktioniert die KfW-Förderung?
Die KfW ist keine herkömmliche Bank mit Filialen. Fördermittel oder Hilfen wie jetzt in der Coronakrise beantragen Sie in aller Regel bei Ihrer Hausbank. Diese reicht den Förderantrag dann an die KfW weiter. Letztendlich übernimmt die KfW einen Teil der Haftungsrisiken für Ihren Kredit bei der Hausbank.
So läuft ein Kredit-Antrag bei der KfW ab:
1. Suchen Sie sich einen Finanzierungspartner, normalerweise ist das die Hausbank.
2. Beantragen Sie einen Kredit bei Ihrem Finanzierungspartner – dieser stellt dann für Sie den Kreditantrag bei der KfW.
3. Ihr Kreditantrag wird von der KfW geprüft, die dann über die Förderung entscheidet.
4. Wenn alles gut geht, erhalten Sie Ihren Kredit.
Eine Ausnahme von diesem sogenannten Hausbankprinzip ist die Gewährung von Zuschüssen, die direkt bei der KfW beantragt und auch direkt von der KfW an die Empfänger ausgezahlt werden. Das betrifft beispielsweise Zuschüsse zu wohnwirtschaftlichen Investitionen im Energiebereich.
Wenn Sie jetzt zu Ihrer Hausbank gehen, um Hilfe der KfW in Anspruch zu nehmen, vergessen Sie nicht, eine Rentabilitätsplanung und eine Liquiditätsplanung für 2020 und 2021 zu erstellen und mitzunehmen. Die Banken möchten diese Unterlagen sehen und werden Ihren Antrag nicht an die KfW weiterleiten, solange die Unterlagen nicht vorliegen!
Das klingt alles ein bisschen umständlich – und ist es ehrlich gesagt auch. Aus Erfahrung wissen wir, dass es Unternehmer gibt, die vor dem langwierigen Verfahren zurückschrecken und auf KfW-Fördermittel und KfW-Unterstützung verzichten. Denn: Bis das Geld da ist, brauchen Sie es schon gar nicht mehr.
Das soll und könnte jetzt aber anders werden – siehe nächster Absatz!
Wie lange dauert es, bis Sie Geld bekommen?
Bisher war es oft so, dass Antragsteller wieder nach Hause geschickt wurden, weil irgendwelche Unterlagen fehlten. Wenn man dann alles beisammen hatte, hieß es: warten. Denn das Geld war natürlich noch lange nicht auf dem Konto.
Hilfe muss jetzt schnell kommen und Geld schnell fließen. Die KfW verspricht: Jeder Antrag wird mit Hochdruck bearbeitet, um Ihnen so schnell wie möglich zu helfen.
Heute will die Bundesregierung über Hilfsmöglichkeiten für Kleinstunternehmer und Solo-Selbstständige entscheiden. Gerade für diese Gruppe sind die KfW-Angebote häufig unerreichbar oder schlicht auch uninteressant. Wir hoffen auf ein positives Signal und vor allem positive Taten aus Berlin und bleiben dran...
(MB)