Geldmarktfonds: Alternativen zu Tagesgeld und Festgeld
Wo gibt es Zinsen?

Geldmarktfonds: Alternativen zu Tagesgeld und Festgeld

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Die Zinsen für Erspartes sind zwar gestiegen. Aber zum Ärger vieler Kunden rücken die Banken für Tagesgelder immer noch oft nur magere Zinsen heraus, zumal die jeweiligen Top-Angebote oft nur für sechs Monate gelten. Doch es gibt eine Alternative: Mit Geldmarktfonds können Anleger derzeit einfach und ziemlich sicher höhere Zinsen kassieren.

 

Inhalt

 

Was steckt hinter den Geldmarktfonds?

Wie beim täglichen verfügbaren Tagesgeld können Sie mit Geldmarktfonds Geld parken, das Sie gerade nicht brauchen, auf das Sie aber jederzeit Zugriff haben wollen. In den Fonds wird wie bei anderen Investmentfonds auch das Geld vieler Anleger gesammelt. Investiert wird es jedoch nicht in Aktien, Immobilien oder Rohstoffe, sondern vor allem in festverzinsliche Wertpapiere mit kurzer Laufzeit. Dabei handelt es sich vor allem um Staatsanleihen von finanziell als solide geltenden Ländern wie die Vereinigten Staaten oder Deutschland, um Anleihen von Bundesländern, der Staatsbank KfW oder Unternehmensanleihen.

Hinzu kommen spezielle Geldmarktpapiere, mit denen Unternehmen und Banken untereinander handeln.

Die Fonds legen das Geld ihrer Kunden ausschließlich in Wertpapiere mit kurzen oder sehr kurzen Laufzeiten an oder in Anleihen, die es schon länger gibt, aber bereits in ein paar Monaten oder in einem Jahr, maximal zwei Jahren zur Rückzahlung fällig sind.

Der Vorteil: Wenn die Zinsen am Kapitalmarkt steigen, weil die Notenbanken die Zinsen weiter erhöhen, profitieren die Käufer der Fonds schnell und unmittelbar von steigenden Zinsen – anders als beim Tagesgeld. Für Guthaben auf diesen Konten verbessern viele Banken nur sehr zögerlich ihre Konditionen. Außerdem wollen sie mit der Differenz zwischen dem Zins, den sie für Einlagen etwa bei der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten, und dem Zins, den sie ihren Kunden bezahlen, auch noch Geld verdienen. Fachleute sprechen hier von der Zinsmarge.

Warum halten sich die Risiken in Grenzen?

Das Risiko von Kursverlusten in Geldmarktfonds ist begrenzt. Da Geldmarktfonds kurzfristig investiert sind, schlagen die Kursverluste nur in geringem Maße durch. So gab es bei Rentenfonds, die in mittel- und langfristige Anleihen investieren, im vergangenen Jahr Kursverluste von knapp 20 %. Bei Geldmarktfonds hingegen bewegten sich die Verluste 2022 bei rund 1 %.

Begrenzt ist das Verlustrisiko außerdem, weil das Geld auf viele verschiedene Anleihen von Staaten und Unternehmen mit idealerweiser guter Bonität verteilt wird, also auf Emittenten mit der Fähigkeit, als Schuldner die Zinsen der Anleihe wie vereinbart zu zahlen und die Anleihe am Ende der Laufzeit pünktlich und vollständig zurückzuzahlen.

Auf Finanzportalen im Internet wie finanzen.net oder onvista.de können Sie bequem prüfen, wie hoch der schlimmste historische Verlust des jeweiligen Fonds war. Geldmarktfonds, die hier auf ein Minus von 5 % und mehr kamen, neigen vermutlich zu riskanteren Investitionen. In welche Papiere Fonds investiert sind, lässt sich in den Halbjahres- beziehungsweise Jahresberichten der Fonds ablesen.

Welche Renditen sind mit den Fonds machbar?

In der Phase der Negativ- und Niedrigzinsen waren die Fonds für Privatanleger nicht attraktiv. Mit dem Anstieg der Zinsen erleben die Geldmarktfonds ein Comeback.

Zinsen von 3 % und mehr gab es zuletzt beim Tagesgeld nur für Neukunden und nur bis zu sechs Monate. Danach sank der Zinssatz bei den meisten Anbietern auf etwas mehr als 1 %, schlimmstenfalls auf unter 1 %. Deshalb können Geldmarktfonds für Kunden, die nicht ständig mit ihrer finanziellen Notreserve von einem Topanbieter zum nächsten wandern wollen, eine Alternative sein.

Achten Sie darauf, wie der Fonds die Zinsen ausschüttet. Entweder landen die Zinsen einmal im Jahr auf dem Referenzkonto, oder der Fonds ist thesaurierend, dann werden die Erträge automatisch wieder in den Fonds angelegt. Achten Sie beim Kauf darauf, dass sie die von Ihnen bevorzugte Variante auch bekommen.

Wie schneiden die Fonds im Vergleich zu Festgeld ab?

Mit Festgeld ist das Ersparte fest an die vereinbarte Laufzeit gebunden. Anteile von Geldmarktfonds können Sparer hingegen an jedem Börsentag kaufen und verkaufen. Dafür haben Festgeldsparer immer einen bestimmten Zinssatz sicher.

Bei den Geldmarktfonds kann es dazu kommen, dass keine Zinsen ausgeschüttet werden, wenn die Fonds wie in der Phase der Negativ- und Niedrigzinsen auch keine erwirtschaften.

Der Vergleich zeigt: Wer Erspartes nicht täglich verfügbar haben muss, ist mit Festgeld in der Regel besser aufgehoben als mit Geldmarktfonds. Wer hingegen nicht zum »Bank-Hopper« beim Tagesgeld werden will, ist derzeit mit Geldmarktfonds besser bedient als mit vielen Tagesgeldkonten.

Sind Geldmarkt-ETFs nicht besser als gemanagte Fonds?

Ein großer Vorteil von Exchange Traded Funds (ETFs) sind die deutlich geringeren Kosten im Vergleich zu gemanagten Fonds. Bei Geldmarktfonds sind die laufenden Kosten von meist 0,1 % bis 0,3 % aber ohnehin gering, dadurch ergibt sich kein großer Startvorteil für die Geldmarkt-ETFs.

Es sind aber mehrere ETFs auf dem Markt, die ihren Käufern und Käuferinnen einen bestimmten Zinssatz versprechen, der sich daran orientiert, zu welchem Zinssatz sich Banken über Nacht untereinander Geld leihen (in Fachkreisen bekannt als Euro Short-Term-Rate = €STR). Auch diese ETFs können Sie bequem bei Ihrer Direktbank oder Ihrem Discountbroker kaufen. Eine Auswahl von Geldmarkt-ETFs zeigt unsere vorige Tabelle.

Wie ist das mit der Einlagensicherung?

Für Geldmarktfonds gibt es keine Einlagensicherung. Trotzdem ist das Ersparte sicher aufgehoben. Denn das Anlegergeld ist juristisch bei Investmentfonds und ETFs als Sondervermögen deklariert. Das bedeutet: Das Geld wird getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft bei der Depotbank verwahrt. Es ist sowohl bei einer Insolvenz des Fondsanbieters wie auch bei einer Pleite der Bank geschützt. Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil:

Wer hohe sechsstellige Summen als Tages- oder Festgeld anlegen kann, muss das Geld oft auf mehrere Banken verteilen, um auf der sicheren Seite zu sein. Denn Tages- und Festgeld ist gerade bei ausländischen Banken oft nur bis zu einer Summe von 100.000 Euro durch die EU-Einlagensicherung abgesichert. Diese Mühe können sich vermögende Kunden bei Geldmarktfonds sparen. Denn sie können unbegrenzt Geld in einen Fonds ihrer Wahl schaufeln, es sei denn, sie wollen das Risiko noch weiter minimieren, indem sie ihr Geld auf verschiedene Fonds verteilen.

Wo und wie gibt es die Fonds zu kaufen?

Die Fonds gibt es bei allen Banken und Sparkassen. Kunden, die sich noch persönlich beraten lassen, wird dann meist ein Fonds einer Fondsgesellschaft verkauft, die mit der Bank verbunden ist. Beispiel: Bei Volks- und Raiffeisenbanken gibt es in der Regel die Fonds von Union Investment, bei den Sparkassen diejenigen der Fondsgesellschaft Deka. Wer sein Fondsdepot selbst managt, hat natürlich mehr Möglichkeiten zur Auswahl.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Die laufenden jährlichen Kosten für Geldmarktfonds sind in der Regel mit 0,1 % bis 0,3 % sehr gering, und viele Fonds gibt es meist ohne Ausgabeaufschlag. Dann fällt keine Extra-Gebühr beim Kauf an, wie dies häufig bei gemanagten Aktien-, Renten- oder Mischfonds der Fall ist.

Achten Sie beim Kauf von Geldmarktfonds penibel auf den Ausgabeaufschlag. Schon bei einem Aufschlag von 1 % würde sich bei einer Rendite von 3 % das Ergebnis für Sie deutlich verschlechtern. Das Gleiche gilt für laufende Kosten von mehr als 0,5 %. Von solchen Geldmarktfonds sollten Sie lieber die Finger lassen.

Wie ist das mit den Steuern?

Wie bei anderen Fonds auch sind Kapitalerträge aus Geldmarktfonds steuerpflichtig. Wirft der Fonds Zinsen ab, wird davon die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 % abgezogen. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag von 5,5 % plus gegebenenfalls Kirchensteuer.

Anleger können sich von der Steuer aber befreien, wenn sie den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro (Verheiratete: 2.000 Euro) nutzen und per Freistellungsauftrag die Zinserträge von der Steuer freistellen. Kursgewinne, die bei einem Verkauf von Fondsanteilen realisiert werden, sind ebenfalls steuerpflichtig.

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(AI, MB)

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