Geldanlage: Lohnen sich Goldmünzen als Wertanlage?
Der Krügerrand aus Südafrika war 1967 die erste Anlagemünze in Gold und dominiert bis heute den Weltmarkt.

Geldanlage: Lohnen sich Goldmünzen als Wertanlage?

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Wer mit kleinen Beträgen an den Aufbau einer goldenen Reserve für den Notfall denkt, ist mit dem Kauf von Goldmünzen gut beraten. Doch auch hier muss man sich auf einige Besonderheiten einstellen, damit es beim späteren Verkauf keine bösen Überraschungen gibt.

 

Inhalt

 

    

 

Den folgenden Text haben wir dem »Großen Anlageratgeber« entnommen:

 

Der große Anlageratgeber – Vermögen aufbauen, vermehren, sichern

 

Dieses leicht verständliche und praxisbezogene Handbuch zur Geldanlage stellt das nötige Expertenwissen zur Verfügung, um mit rasch umsetzbaren Empfehlungen den individuell geeigneten Anlagemix selbst auszuwählen. Ein Muss für alle, die sich nicht nur Gedanken um ihr Geld machen und auf bessere Zeiten für Sparer hoffen, sondern aktiv ihre Ersparnisse vor den negativen Folgen von Minus-Zinsen und Inflation schützen möchten.

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Was sind Bullion Coins?

Begehrt sind bei Käufern von Goldmünzen neben deutschen Goldmünzen aus Kaisers Zeiten oder anderen Sammlerstücken vor allem die sog. Bullion Coins. Dies sind international akzeptierte Anlage-Goldmünzen wie z.B. der südafrikanische Krügerrand, die kanadische Maple Leaf, der amerikanische Eagle, die Wiener Philharmoniker aus Österreich und der australische Nugget Kangaroo. In ihren Herkunftsländern gelten diese Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel und ihre Preise orientieren sich – mit niedrigen Aufschlägen – an den Goldnotierungen.

Beliebte Goldmünzen: Krügerrand und Maple Leaf

Unter den Anlage-Goldmünzen besitzen der südafrikanische Krügerrand und die kanadische Maple Leaf die längste Tradition.

Wegen seines weltweiten Bekanntheitsgrades wird vor allem der Krügerrand gerne gekauft. Ausgerechnet Paul Kruger prangt auf der beliebtesten Goldmünze der Welt. Der Nachfahre deutscher Einwanderer setzte als oberster Kriegsherr der Burenrepublik Transvaal 1881 die Unabhängigkeit gegen die Briten durch. Doch als dann in diesem Teil Südafrikas riesige Goldvorkommen entdeckt wurden, nahmen die einstigen Besatzer den Kampf prompt wieder auf. Transvaal musste aufgeben, Kruger verstarb verbittert im Exil.

Die ersten Exemplare kamen 1967 auf den Markt. Da bei einem Krügerrand zusätzlich zur Unze Feingold noch Kupfer beigemischt ist, wiegt ein Krügerrand etwas mehr – nämlich 33,93 g.

Wie viel ist eine Feinunze Gold?

Das Gewicht einer Feinunze Gold beträgt exakt 31,1034768 g. Diese Unze entspricht der sog. Apotheker-Unze, einem Maß für Medikamente und Chemikalien.

Bei Goldmünzen bezieht sich die Gewichtsangabe nur auf den Edelmetallanteil. Das Gewicht eventueller Verunreinigungen wird vom Gesamtgewicht abgezogen. Die Angaben der Gold- (und auch der Silber-)Preise erfolgen regelmäßig in US-Dollar pro Feinunze.

Ein Krügerrand ist etwas weniger wert als eine Feinunze Gold, da er als Massenware gilt und zur Herauslösung des Feingolds die Münze aufwendig eingeschmolzen werden müsste. Nach dem Weltmarktführer Krügerrand ist der kanadische Maple Leaf die Nummer zwei.

Wie viel kosten Goldmünzen?

Die Preise der Münzen schwanken täglich; sie sind vom jeweiligen

  • Edelmetalltagespreis und

  • der Handelsspanne des Verkäufers abhängig.

Gold-Anlagemünzen können in verschiedenen Stückelungen erworben werden, z.B. als 1-Unzen-Münze, als 1/2-, 1/4- oder 1/10-Unzen-Münze. Kaufen und verkaufen kann man die Anlage-Goldmünzen bei Banken und speziellen Goldhändlern.

Welche Goldmünzen gibt es?

Nachfolgend die wichtigsten Gold-Anlagemünzen im Überblick:

  • Krügerrand Südafrika, seit 1967. Diese war die erste Anlagemünze in Gold und dominiert bis heute den Weltmarkt.

  • Maple Leaf Kanada, seit 1979. Auf der Münze ist das kanadische Ahornblatt (»Maple Leaf«) zu sehen.

  • Nugget Kangaroo Australien, seit 1987. Das Motiv wechselt jährlich, aber es ist immer ein Känguru zu sehen.

  • American Eagle USA, seit 1986. Abgebildet sind die Freiheitsstatue und ein Seeadler über seinem Horst.

  • Wiener Philharmoniker Österreich, seit 1989. Zu sehen sind Instrumente der Philharmoniker sowie eine Orgel.

  • Britannia Großbritannien, seit 1987. In den ersten Prägejahren war sie aus Rotgold, später aus Gelbgold.

Goldmünzen: Aufschlag beim Kauf

Beim Kauf der Münzen verlangen die Banken einen Aufschlag auf den inneren Metallwert. Mit dieser Verkaufsgebühr finanzieren sie die für das Goldgeschäft anfallenden Bevorratungs- und Prüfkosten und ihre Gewinnspanne.

Für die Höhe des Aufschlags auf den inneren Metallwert gilt: Je kleiner die Stückelung (z.B. 1/10 Unze) ausfällt, desto höher sind die Gebühren. Bei einer 1/10-Unzen-Münze müssen Sie bereits mit einem Gebührenanteil von rund 22% am Endverkaufspreis rechnen. Deshalb sollte man bei der Goldanlage 1-Unzen-Münzen bevorzugen.

Früher war man beim Kauf von Gold-Anlagemünzen mehr oder weniger auf das Angebot der Hausbank angewiesen. Inzwischen gibt es im Internet spezialisierte Goldhändler wie beispielsweise ProAurum. Vor dem Münzenkauf sollten unbedingt mehrere Angebote eingeholt und verglichen werden. Preisunterschiede von bis zu 20% sind keine Seltenheit. Einen sehr guten Marktüberblick mit Preisvergleich liefert im Internet die Seite bullion-investor.com. Auf keinen Fall sollten Münzen (oder Barren) über eBay gekauft werden. Hier werden oft Fantasiepreise verlangt.

Steuervorteile bei Goldmünzen

In Deutschland ist der Kauf und Verkauf von Anlage-Goldmünzen mehrwertsteuerfrei. Diese Umsatzsteuerfreiheit gilt jedoch nur für Anlage-Goldmünzen, wenn sie im Ausgabeland als gesetzliches Zahlungsmittel gelten.

Eine Liste über die im Ausgabeland als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassenen Anlage-Goldmünzen finden Sie auf den Seiten des Verbandes der Deutschen Münzhändler.

Neben der Umsatzsteuerfreiheit genießen die Besitzer von Goldmünzen und -barren einen weiteren Steuervorteil.

Goldmünzen und Goldbarren sind von der Abgeltungsteuer befreit. Gemäß § 23 Abs. 1 Nr. 2 Einkommensteuergesetz (EStG) ist Gold nach einer Haltedauer von einem Jahr steuerfrei wieder veräußerbar. Die Freigrenze für Veräußerungsgewinne aus spekulativem Goldhandel bei einer Haltedauer von unter einem Jahr beträgt seit 2024 1.000 Euro, d.h., Gewinne sind ab 1.000,01 Euro in vollem Umfang steuerpflichtig. Bis einschließlich 2023 lag die Grenze bei 600 Euro pro Jahr.

Sammlermünzen als Geldanlage?

Von den Anlage-Goldmünzen zu unterscheiden sind die historischen Gold-Sammlermünzen. Hier richten sich die Preise in erster Linie nach dem Liebhaberwert, der oft erheblich über dem Goldwert liegt. Je seltener eine Münze, desto höher ist ihr Wert. Vorausgesetzt, es gibt Sammler, die bereit sind, für ihr Hobby so viel zu bezahlen. Ohne spezielle Marktkenntnisse werden hier schnell kostspielige Fehler gemacht.

Ein weiteres Manko: Im Gegensatz zum Kauf von Gold-Anlagemünzen fällt beim Erwerb von Sammlermünzen Mehrwertsteuer an.

Verkauf von Sammlermünzen

Beim Verkauf kommt es darauf an, wieder einen Sammler oder Münzhändler zu finden, der die Sammlermünzen ankauft. Die »Fungibilität«, also die Veräußerlichkeit von Sammlermünzen, ist sehr eingeschränkt und nur bei teuren Spitzenstücken sichergestellt. In jedem Fall ist die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis allein schon wegen des Mehrwertsteuerverlusts beim Verkauf viel höher als bei Bullion Coins und macht schnelle Gewinne deshalb unmöglich.

Medaillen als Geldanlage?

Gänzlich ungeeignet zur Anlage sind die vielen Medaillen, die von Prägeanstalten und Münzhändlern angesichts bestimmter historischer Ereignisse in großen Stückzahlen unters Volk gebracht werden und grundsätzlich nicht als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen sind.

Beim Wiederverkauf dieser Medaillen erzielt man wegen des geringen Goldwerts allenfalls einen Bruchteil des ursprünglichen Kaufpreises; meist ist gar kein Verkauf möglich. Der einzige Weg, um Medaillen zu Geld zu machen, führt dann über eine Goldscheideanstalt.

Goldschmuck als Geldanlage?

Investitionen in Goldschmuck sind zur Kapitalanlage ungeeignet. Denn nur im eingeschmolzenen Zustand lässt sich bei Goldschmuck der tatsächliche Metallwert erzielen. Der Kaufpreis von Schmuck liegt meist weit über dem tatsächlichen Goldwert, weil der Käufer auch die Kosten für das Design und die Handarbeit des Goldschmieds bezahlen muss.

Bei den großen Schmuckauktionen ist zusätzlich noch für den Schmuckwert entscheidend, aus welcher Zeit das Stück stammt und inwieweit das Schmuckdesign dem aktuellen Geschmack entspricht. So sind z.B. Schmuckstücke von bekannten Juwelieren oder aus begehrten Epochen (z.B. Jugendstil) später wieder leichter zu veräußern. Bei Goldschmuck ist die Fälschungsgefahr wesentlich höher als bei Goldmünzen oder Goldbarren. Sinn und Zweck von Goldschmuck ist es daher in erster Linie, getragen zu werden und sich an seinem Anblick zu erfreuen. Für Anlagezwecke in Gold gibt es genügend andere, bessere Alternativen.

 

    

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(MB)

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