Einkommensteuer: Umverteilung funktioniert

 - 

Fast ein Drittel der Einkommensteuer wird in Deutschland von vergleichsweise wenigen Reichen gezahlt. Und 20 Millionen der 70 Millionen Menschen in der Bundesrepublik, deren Einkünfte prinzipiell der Einkommensteuer unterliegen, müssen gar nichts zahlen. Dies teilt das Institut der deutschen Wirtschaft mit.

Die Einkommensteuer soll für mehr Einkommensgerechtigkeit sorgen, indem Besserverdienende stärker besteuert werden als Menschen mit niedrigeren Einkommen. Dieses Umverteilungsinstrument funktioniere wie gewünscht, so das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). So hätten im Jahr 2018 die reichsten 3,6 Prozent der Bundesbürger mehr als 30 Prozent zum Steueraufkommen beigetragen.

Betrachte man all jene, die mindestens 15.000 Euro Einkommensteuer im Jahr zahlen – das seien 6,4 Prozent aller Steuerzahler –, erhöhe sich der Anteil am Einkommensteueraufkommen sogar auf fast 42 Prozent. Die oberste Einkommensschicht leiste somit den größten Beitrag zum Aufkommen aus Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag.

Mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland führten dagegen keine Steuern ab, weil ihr steuerpflichtiges Einkommen zu gering sei. Dazu zählen laut IW sieben Millionen Rentner sowie Auszubildende, Studenten, geringfügig Beschäftigte und Arbeitslose. Insgesamt zahlten rund 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland keine Einkommensteuer.

Im Jahr 2017 spülte die Einkommensteuer zusammen mit dem Solidaritätszuschlag, den etwa 60 Prozent der Einkommensteuerpflichtigen zahlen, rund 298 Milliarden Euro in die Staatskasse, im Jahr 2018 sind voraussichtlich rund 320 Milliarden Euro zusammengekommen. Das entspricht etwa 40 Prozent aller Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden.

Aufgrund der wachsenden Realeinkommen und des progressiven Tarifverlaufs – der dafür sorgt, dass mit dem Einkommen auch der Steuersatz steigt – hat das Steueraufkommen in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zugelegt. So stieg das Bruttoinlandsprodukt zwischen 2000 und 2017 um knapp 27 Prozent, das Einkommensteueraufkommen dagegen wuchs um rund 53 Prozent (Institut der Deutschen Wirtschaft, Mitteilung vom 3.1.2019).

Weitere News zum Thema
  • [] Die Finanzämter überprüfen regelmäßig, ob Vereine, die gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen, mit ihren Tätigkeiten die Voraussetzungen für die Befreiung von der Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer erfüllt haben. Zurzeit werden wieder mehr

  • [] Der Bundestag hat die Reform des Postgesetzes beschlossen, der Bundesrat muss noch zustimmen. Wenn er keine Einwände hat, bekommt die Deutsche Post künftig mehr Zeit für die Zustellung von Briefen. Das wirkt sich auch auf die Bekanntgabe von Steuerbescheiden mehr

Weitere News zum Thema