Inflation steigt rasant: Welche Kapitalanlage schützt mein Geld am besten?
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Die Preise stiegen im Monat September um 4,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Das ist die höchste Inflation seit knapp 28 Jahren. Wie können wir unser Geld vor Wertverlust bewahren?
Die aktuelle Turbo-Teuerung ist nach Ansicht führender Volkswirte vorübergehenden Charakters. Sie sei auf statistische Sondereffekte zurückzuführen, die sich aus mehreren Faktoren ergeben: die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer, die Einführung der CO2-Steuer, die seit den Corona-Lockerungen erhöhte Nachfrage nach Baumaterial, Reisen, Restaurantbesuchen usw. sowie die wirtschaftliche Erholung mit nachlassender Kurzarbeit, zunehmendem Fachkräftemangel und aufgestauter Kaufkraft.
Doch die Inflation ist nicht allein hausgemacht. Die Teuerungsrate kletterte auch in der Euro-Zone im August auf 3,0 % und erreichte damit den höchsten Stand seit zehn Jahren. Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt dennoch weiterhin ihre vor fünf Jahren eingeschlagene Niedrigzinspolitik, denn die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, hält den Inflationsanstieg für temporär. An der hohen Inflationsrate seien vor allem die Energiepreise schuld. Dabei handle es sich um einen Statistikeffekt: Die Energiepreise seien in den vergangenen Monaten vor allem deshalb so kräftig gestiegen, weil sie im vergangenen Jahr wegen der Coronakrise massiv eingebrochen waren. Der Anstieg der Preise sei bald vorbei, beruhigt die EZB-Präsidentin. Bereits 2022 erwartet Lagarde mehr Preisstabilität, sprich: eine Inflationsrate um die 2 %.
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Wird die Inflation zur Gefahr?
Laut dem ehemaligen EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) kann eine dauerhaft hohe Inflation in der EU nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Europa sollte sich auf einen anhaltenden Preisanstieg vorbereiten.
Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve Bank (Fed), Jerome Powell, sagte am 28.9.2021 vor dem Bankenausschuss des US-Senats, die US-Inflation werde in den kommenden Monaten hoch bleiben, bevor sie sinke. Die Teuerung von derzeit rund 5 % beruhe auf Engpässen in einigen Wirtschaftsbereichen wegen des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Corona-Krise. Diese Effekte sind laut Powell größer ausgefallen als erwartet. Sie hätten auch länger angehalten. Sollte sich die Inflation als hartnäckiger herausstellen als derzeit befürchtet, werde die Fed mit all ihren Mitteln darauf reagieren.
Viele Verbraucher fragen sich aktuell, ob die Inflation in Deutschland erneut zu einem anhaltenden Problem wird. Wie können sie ihr Geld retten? Um diese Frage beantworten zu können, muss man wissen, was bei einer Inflation eigentlich passiert.
Was passiert bei einer Inflation?
Das Wort Inflation kommt vom lateinischen Wort "inflatio", was so viel bedeutet wie "Aufblähen" oder "Anschwellen".
Unter Inflation verstehen wir eine Steigung des allgemeinen Preisniveaus und eine Verminderung des Geldwerts bzw. der Kaufkraft des Geldes. Wir können uns dann weniger für einen Euro kaufen als vorher. Auch die Sparer verlieren Geld. Laut Berechnungen der Comdirect Bank schrumpften die Spareinlagen in Deutschland in den ersten neun Monaten um rund 47 Milliarden Euro. Der Realzins, also der Zinssatz nach Abzug der Inflation, liegt derzeit bei minus 3,82 %.
Was sind die Ursachen für eine Inflation?
Wächst die Geldmenge und damit die Kaufkraft in einem Land schneller als die Produktion, steigt die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Wenn die Nachfrage über dem Angebot liegt, ziehen die Preise an. Bei einer Nachfrageinflation entsteht eine Preissteigerung, weil Konsumenten häufiger nach bestimmten Gütern oder Dienstleistungen verlangen.
Die Ursache für Inflation kann auch ein Preisanstieg bei importierten Rohstoffen sein, wie während der Ölpreiskrise 1973. Zu dieser Zeit vervierfachte sich weltweit der Preis für Rohöl. Auch derzeit steigen die Preise für Erdöl und Erdgas weltweit stark an.
Was sind die Folgen von Inflation?
Die Inflation führt zur Entwertung von Ersparnissen und Zinsanlagen. Deshalb geht die Sparneigung in der Bevölkerung zurück oder gespartes Geld wird in Sachwerten angelegt. Das schränkt mangels Spareinlagen die Kreditvergabe der Banken ein, sodass das sich das Wirtschaftswachstum abschwächt.
Der Anstieg der Verbraucherpreise hat allerdings dann keine negativen Folgen, wenn sich die Inflationsrate in einem bestimmten Rahmen bewegt und ihr Anstieg den Erwartungen von Unternehmern und Verbrauchern entspricht. Eine Inflationsrate von jährlich bis zu einer Höhe von etwa 2 % wird als Preisstabilität bezeichnet. Dabei sollten die Guthabenzinsen höher sein als die Inflationsrate, sonst entstehen Vermögensverluste auch bei niedriger Inflation.
Wie hoch ist die Inflation aktuell?
Die aktuelle Inflation lag im September 2021 in Deutschland bei 4,1 % (August 2021 = 3,9 %). Die durchschnittliche Jahresinflation beträgt im Jahr 2021 bis Ende August 2,3 % (2020 = 0,5 %).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI; englisch: Harmonised Index of Consumer Prices, HICP), der in der Europäischen Union (EU) von den nationalen Statistikämtern erhobenen und von Eurostat nach EU-weit einheitlichen Regeln berechnet wird, stieg im August 2021 auf 3,0 %. Für die EU erwartet die Europäische Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr 2021 eine Inflationsrate von 2,2 %, im Jahr darauf 1,7 % und 2023 dann 1,5 %.
Wie kann ich mich vor Inflation und Währungskrisen schützen?
Als sicherer Hafen und klassische Rettung vor den Risiken einer galoppierenden Inflation oder gar einer Währungsreform gilt gemeinhin Gold. Das gelbe Edelmetall ist das einzige staatenunabhängige Zahlungsmittel, das bisher noch jede Krise und jeden Staatsbankrott überlebt hat. Bis vor wenigen Jahren konnten sich viele Anleger solche Horrorszenarien allenfalls in Schwellenländern vorstellen. Doch inzwischen hat sich die Gefahr in unsere Breiten verlagert, denn die Verschuldung der westlichen Industriestaaten steigt immer weiter an. Viele Notenbanken fluten die Finanzmärkte mit neuem Geld, um die Nachfrage zu stimulieren, damit das gesamte Wirtschafts- und Finanzsystem nicht kollabiert. Der Bankrott einer großen Volkswirtschaft würde Banken und Börsen weltweit in den Abgrund ziehen.
Wer anders als der ehemalige US-Notenbank-Chef Alan Greenspan hätte es besser formulieren können, warum Gold das ultimative Zahlungsmittel ist. "Gold ist die letztgültige Form des Zahlungssystems in der Welt. Fiat-Geld wird, wenn es zum Extremfall kommt, von niemandem akzeptiert." Fiat-Geld klingt so harmlos, bedeutet jedoch, dass eine Regierung und ihre Notenbank einfach Geld elektronisch erzeugt, dem keine Werte gegenüberstehen – oder zu wenig davon. Das lateinische Wort "fiat" heißt nichts anderes als "es werde". Regierungen und die von ihnen meist abhängigen Notenbanken erschaffen (in der EU verstärkt seit 2012) aus dem Nichts Gelder, die durch kein Vermögen, sondern bloß durch Versprechungen abgedeckt sind – dem Versprechen der Regierung, die ausgegebenen Staatsanleihen irgendwann in voller Höhe zurückzuzahlen. Mit dem Rückzahlen freilich dürfte es schwierig werden angesichts steigender Ausgaben und schrumpfender Einnahmen. Auf Dauer kann das nur funktionieren, wenn der Finanzminister seine Gläubiger mit entwertetem Geld abspeist. Deshalb steigen angesichts der expansiven Geldpolitik die Inflationsängste. Viele Deutschen befürchten zudem eine Währungsreform. Dabei spielt es keine Rolle, ob es künftig einen neuen Euro oder wieder die alte Deutsche Mark gibt. Die Mehrheit bangt schlichtweg um ihr Erspartes. Daher verwundert es nicht, dass der Schutz vor Inflation und die Suche nach einer wertstabilen Geldanlage immer wieder als die wichtigsten Gründe genannt werden, um in Gold zu investieren.
Mit welchen Geldanlagen profitiere ich sogar von der Inflation?
Kapitalanlagen, die bei steigenden Preisen an Wert gewinnen, sind solche in Sachwerte, wie z. B. Aktien und Immobilien. Für alle Gläubiger und natürlich auch die hochverschuldeten Staaten ist eine hohe Inflationsrate eine willkommene Hilfe, um ihre Verschuldung abzubauen.
Da die Darlehenszinsen seit mehreren Jahren auf einem historisch niedrigen Niveau liegen, trifft die Strategie des kreditfinanzierten Immobilienerwerbs zwei Fliegen mit einem Schlag: Mit zinsgünstigem Geld erwirbt man einen sicheren Sachwert, der stetig im Wert steigt und der von Miet- und Lohnsteigerungen profitiert. Bei einer selbstgenutzten Immobilie lässt sich das Darlehen mit steigenden Löhnen leichter tilgen, und bei einer vermieteten Immobilie sorgen die erhöhten Mieten für wachsende Renditen.
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(MS)