Wie erkennt man gefälschte Steuerbescheide?
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In mehreren Bundesländern warnen die Finanzämter vor Betrug mit gefälschten Steuerbescheiden. Kriminelle verschicken diese per Post und fordern zur Steuernachzahlung auf. Auch gefälschte E-Mails und QR-Codes werden versendet. Doch die Fälschungen lassen sich oft schnell erkennen.
Inhalt
Welche Bundesländer sind betroffen?
Derzeit sind gefälschte Einkommensteuerbescheide in mindestens diesen Bundesländern in Umlauf:
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Sachsen
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Sachsen-Anhalt
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Thüringen
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Niedersachsen
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Bremen
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Rheinland-Pfalz
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Saarland
Aber auch andere Bundesländer können betroffen sein. So wurde uns von gefakten Finanzamtschreiben in Hessen, konkret im Kreis Darmstadt und in Darmstadt-Dieburg, berichtet.
Was steht in gefälschten Schreiben vom Finanzamt?
Die Betrüger geben als Absender entweder die jeweiligen Finanzämter mit falscher Adresse oder die »Finanzbehörden der Bundesrepublik Deutschland« an – eine Bezeichnung, die es gar nicht gibt. Auffällig sind auch die angegebenen Telefon- und Faxnummern, die nicht zum Ort passen. Zudem fehlen oft wichtige Elemente wie die Rechtsbehelfsbelehrung oder die korrekte Kontoverbindung.
Wer einen solchen Bescheid erhält, sollte die Steuernummern, die Angaben zum Finanzamt und die äußere Aufmachung des Bescheids mit vorherigen Bescheiden vergleichen. Empfänger einer Fälschung wenden sich im Zweifel direkt an ihr Finanzamt und erstatten Anzeige bei der Polizei.
Woran erkennt man gefälschte Steuerbescheide?
Anzeichen für einen gefälschten Einkommensteuerbescheid sind:
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Falsche Steuernummer oder Steuer-ID: Die Steuernummer auf den gefälschten Steuerbescheiden ist meist unvollständig oder komplett falsch.
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Falscher Absender: Die Bezeichnung "Finanzbehörden der Bundesrepublik Deutschland" gibt es nicht.
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Unzutreffende Anschrift: Die Adresse des angegebenen Finanzamts stimmt nicht.
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Falsche Telefonnummern: Die angegebenen Telefon- und Faxnummern passen nicht zum Ort.
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Fehlende Rechtsbehelfsbelehrung: Echte Bescheide enthalten immer eine Rechtsbehelfsbelehrung.
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Ungewöhnliche Kontoverbindung: Die IBAN gehört nicht zur Deutschen Bundesbank oder einer regionalen Bank.
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Kurze Zahlungsfristen: Sehr kurze Fristen von nur einer Woche sind untypisch für echte Steuerbescheide.
Achtung: Es sollen auch schon gefälschte Briefe mit der korrekten Steuernummer des Empfängers kursieren!
Gefälschte Mails und QR-Codes
Neben gefälschten Steuerbescheiden per Post warnen die Behörden auch vor Betrugsversuchen per E-Mail und QR-Code. Diese Methoden zielen darauf ab, persönliche Daten zu stehlen oder Geld zu ergaunern.
Gefälschte E-Mails von ELSTER
Betrüger verschicken E-Mails, die angeblich von offiziellen Stellen wie dem Elster-Online-Portal stammen. In diesen E-Mails wird oft behauptet, dass der Adressat eine Steuerrückzahlung erhalten soll. Um diese zu bekommen, soll er einem Link folgen und sich dort mit seinen Daten verifizieren.
Diese Links führen jedoch zu gefälschten Webseiten, die darauf abzielen, persönlichen Daten wie Passwörter und Bankinformationen zu stehlen.
Woran erkennt man gefälschte E-Mails?
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Ungewöhnliche Absenderadressen: Offizielle E-Mails kommen von bekannten Domains.
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Dringende Zahlungsaufforderungen: Behörden fordern selten per E-Mail zu sofortigen Zahlungen auf.
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Fehlende persönliche Ansprache: Offizielle Schreiben enthalten in der Regel den Namen und weitere persönliche Daten des Adressaten.
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Verdächtige Links: Wer eine (angebliche) ELSTER-Mail erhält, sollte die URL prüfen, bevor auf einen Link geklickt wird. Offizielle Webseiten haben in der Regel eine sichere Verbindung (https).
Gefälschte QR-Codes
Eine weitere Betrugsmasche ist der Einsatz von manipulierten QR-Codes. Diese werden in E-Mails oder Briefen verwendet, um auf betrügerische Webseiten zu leiten. Diese Webseiten sehen oft täuschend echt aus und zielen darauf ab, persönliche Daten wie Passwörter, Bankdaten oder Kreditkartennummern zu stehlen.
Wie erkennt man gefälschte QR-Codes?
Genau genommen ist der QR-Code »echt«, aber die Seite, auf die er führt, ist gefälscht.
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Schreiben überprüfen: Bevor man einen QR-Code scannt, sollte man die Echtheit des Schreibens prüfen, mit dem man den QR-Code erhalten hat.
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Sicherheitsmerkmale: Sind im Schreiben und auf der verlinkten Seite offizielle Logos und Sicherheitsmerkmale vorhanden?
Sobald auch nur der geringste Zweifel besteht, sollten auf den aufgerufenen Webseiten keine persönlichen Daten eingegeben werden.
Was tun bei Verdacht auf Betrug?
Wer eine verdächtige E-Mail oder einen Brief mit einem QR-Code erhält, sollte nicht sofort reagieren und auf keinen Fall Geld überweisen oder persönliche Daten eingeben.
Stattdessen sollten sich die Empfänger der Schreiben sich direkt an ihr Finanzamt wenden, um die Echtheit des Schreibens zu überprüfen.
Wenn ein Betrugsversuch vorliegt oder vermutet wird, sollte außerdem die Polizei informiert und Anzeige erstattet werden.
(MB)