Haltefristen, Verlust­verrech­nung und Steuer­frei­grenzen: So optimierst du die Steuerlast bei Kryptos

Steuern bei Kryptowährungen sind oftmals ein komplexes und missverstandenes Thema. Viele Anleger sind sich der steuerlichen Implikationen ihrer Kryptoaktivitäten nicht bewusst oder wissen nicht, wie sie ihre Steuerlast optimieren können.


In diesem Artikel stellen wir dir verschiedene Methoden zur Steueroptimierung bei Kryptowährungen vor.


Methoden zur Steuer­optimierung bei Kryptowährungen

Für Anleger und Trader ist es wichtig, nicht nur die Marktbewegungen, sondern auch die steuerlichen Aspekte ihrer Investitionen im Blick zu haben. Das deutsche Steuersystem bietet dabei einige Möglichkeiten zur Optimierung der Steuerlast.


Haltefristen nutzen

Eine einfache Methode, um Steuern auf Kryptogewinne zu vermeiden, ist die Nutzung von Haltefristen. In Deutschland sind Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen nach einer Haltedauer von einem Jahr steuerfrei.


Nutzung von Steuer­frei­grenzen

In Deutschland gibt es eine Freigrenze von 1.000 Euro pro Jahr (bis einschl. 2023: 600 Euro) für Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften. Gewinne bis zu dieser Grenze sind steuerfrei, was besonders für kleinere Investoren relevant sein kann.


Das Sterbegeld wird in einer Summe gezahlt und beträgt grundsätzlich das Zweifache der im Sterbemonat zustehenden Dienst- oder Ruhegehaltsbezüge einschließlich gegebenenfalls zuletzt gezahlter Kinder- und Pflegezuschläge.


Verluste geltend machen

Realisierte Verluste aus Kryptogeschäften können mit Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften gegengerechnet werden. Dies kann die Steuerlast insgesamt reduzieren, besonders in Jahren mit gemischten Handelsergebnissen.


Krypto-zu-Krypto Tausch

Ein oft übersehener Aspekt bei der Steueroptimierung ist der Tausch von einer Kryptowährung in eine andere. In Deutschland wird jeder Tausch als Verkauf der einen und Kauf der anderen Kryptowährung betrachtet. Dies bedeutet, dass Gewinne oder Verluste, die beim Tausch entstehen, steuerlich relevant sind. Strategisches Timing bei solchen Tauschgeschäften kann helfen, die Steuerlast zu minimieren, insbesondere wenn man Kryptowährungen tauscht, die man länger als ein Jahr gehalten hat und somit steuerfrei sind.


Transaktions­gebühren abziehen

Transaktionsgebühren, die beim Handel mit Kryptowährungen innerhalb der einjährigen Haltefrist anfallen, schmälern den steuerpflichtigen Gewinn. Gebühren aus steuerfreien Transaktionen außerhalb der Haltefrist können nicht berücksichtigt werden.


Steuervorteile durch Verlust­verrechnung

Die Verlustverrechnung ist ein wichtiges Instrument für Krypto-Investoren. Werden Kryptowährungen innerhalb eines Jahres mit einem Verlust verkauft, ist es möglich, diese Verluste mit Gewinnen zu verrechnen. Wichtig dabei ist, dass dies ausschließlich für Gewinne und Verluste aus privaten Veräußerungsgeschäften gilt.


Die Art der gehandelten Coins oder Token spielt dabei keine Rolle, solange es sich um private Veräußerungsgeschäfte handelt. Ein Verlust von bis zu 1 Million Euro kann ins Vorjahr zurückgetragen, oder zeitlich unbegrenzt in die Zukunft vorgetragen werden.


Besonderheiten bei Mining und Staking

Auch beim Mining und Staking kann die Steuerlast optimiert werden, indem Steuerfreigrenzen und Haltefristen beachten werden. Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass dies eine allgemeine Vorgehensweise darstellt. Es ist stets notwendig, den individuellen Fall zu betrachten, da sich die steuerlichen Gegebenheiten je nach DeFi-Protokoll oder der jeweiligen Mining-Aktivität unterscheiden können. Des Weiteren ändern sich die steuerlichen Pflichten, wenn die Aktivitäten als gewerblich eingestuft werden.


Steueroptimierung beim Staking

Staking-Rewards mit einem Gegenwert von bis zu 256 Euro sind in der Regel steuerfrei. Sobald diese Freigrenze überschritten wird, muss jedoch das gesamte Einkommen versteuert werden.


Werden die durch Staking erhaltenen Coins oder Tokens nach einer Haltedauer von mehr als einem Jahr verkauft, sind die Gewinne steuerfrei. Ein Verkauf der Rewards innerhalb der einjährigen Haltedauer führt zu einem privaten Veräußerungsgeschäft und der Wertzuwachs unterliegt der persönlichen Einkommenssteuer, wobei eine Freigrenze von 1.000 Euro pro Jahr (bis einschl. 2023: 600 Euro) gilt.


Steueroptimierung beim Mining

Auch für die Rewards aus Mining-Aktivitäten gibt es eine Freigrenze von 256 Euro. Ein steuerfreier Verkauf ist möglich, wenn Mining-Rewards mindestens ein Jahr lang gehalten werden. Ein Verkauf innerhalb eines Jahres löst jedoch ein privates Veräußerungsgeschäft aus, wobei auch hier die allgemeine Freigrenze von 600 Euro zur Anwendung kommt.


Optimierung der Steuerlast bei Handel mit NFTs

Steuerlich werden NFTs (Non-fungible Tokens) gleich wie Kryptowährungen behandelt. Daher können die oben genannten Strategien zur Steueroptimierung auch hier angewendet werden. Ein konkretes Beispiel könnte wie folgt aussehen:


  • NFT-Kauf: Der Anleger kauft einen NFT für 5.000 Euro.
  • NFT-Verkauf: 15 Monate später wird der NFT für 8.000 Euro verkauft.
  • Realisierter Gewinn: Der Gewinn aus dem Verkauf beträgt 3.000 Euro (8.000 Euro - 5.000 Euro).
  • Steuerliche Behandlung: In diesem Fall wäre der Gewinn von 3.000 Euro steuerfrei, da der NFT länger als ein Jahr gehalten wurde.

Ein Verkauf innerhalb eines Jahres würde ein privates Veräußerungsgeschäft auslösen, was eine Besteuerung des Gewinns zur Folge hat.


Strategien zur Reduzierung der Steuerlast beim Krypto-Trading

Bei häufigen Kauf- und Verkauf Ereignissen ist es enorm wichtig, den Überblick zu behalten und genaue Aufzeichnungen zu führen. Aktive Krypto-Trader sollten eine strategische Herangehensweise wählen, um die steuerlichen Freigrenzen optimal zu nutzen. Zudem kann es sinnvoll sein, die Realisierung von Verlusten in Betracht zu ziehen, um diese mit den erzielten Gewinnen verrechnen zu können.


Wann liegt gewerblicher Kryptohandel vor?

Insbesondere bei Aktivitäten wie Mining, Staking, Margin-Trading oder der Erstellung von NFTs könnten gewerbliche Aspekte eine Rolle spielen. Gewerblicher Handel hat bestimmte Nachteile, wie den Verlust der einjährigen Spekulationsfrist, die Notwendigkeit einer Gewerbeanmeldung und die Pflicht zur Zahlung von Gewerbesteuern.


Die Einstufung des Handels mit Kryptowährungen als gewerbliche Tätigkeit ist nicht eindeutig definiert und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ob jemand als gewerblicher Händler klassifiziert wird, wird in der Praxis oft durch das Vorhandensein unternehmerischer Merkmale wie die Beschäftigung von Mitarbeitenden oder die Anmietung von Büroräumen bestimmt. Zusätzlich sollten folgende Aspekte im Zusammenhang mit der Tätigkeit beurteilt werden:


  • Selbständigkeit
  • Nachhaltiges Betreiben (z.B. regelmäßiges Mining)
  • Gewinnabsicht
  • Teilnahme am wirtschaftlichen Verkehr (z.B. Anbieten einer Mining-Dienstleistung)

Trifft keiner dieser Punkte zu, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass kein gewerblicher Kryptohandel angenommen wird.


Zusammenfassung

Abschließend lässt sich sagen, dass das Investieren in Kryptowährungen in Deutschland zwar steuerliche Pflichten mit sich bringt, aber auch Möglichkeiten zur Steueroptimierung bietet.


Durch kluge Strategien wie das Ausnutzen von Haltefristen, Verlustverrechnung und Steuerfreigrenzen kannst du als Anleger deine Steuerlast effektiv reduzieren. Um dich im Zusammenhang mit Kryptowährungen nicht wegen Steuerhinterziehung strafbar zu machen, musst du dich gut auskennen.


Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit CoinTracking.



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