Nach Studium oder Ausbildung: So gelingt dein Berufsstart

Egal, ob du ein Studium machst oder eine »klassische« Ausbildung, eines haben beide Bildungswege gemeinsam: Sie ebnen dir den Weg in den Beruf. Was dich auf deinen ersten Schritten ins Berufsleben erwartet und was du beachten solltest, erfährst du hier.


So ein Berufsstart wirft bei Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern ganz viele Fragezeichen auf. Denn in einem Vollzeitstudium muss man sich – vorausgesetzt man hat die finanzielle Unterstützung seiner Familie – um das Berufsleben erst mal keine Gedanken machen.


Bist du in einer Ausbildung und absolvierst du diese im Rahmen eines Aus­bildungs­dienst­verhält­nisses, dann bist du auch schon mit so manchen Punkten, die ein Berufsstart mit sich bringt, in Berührung gekommen. Dennoch werden dir bei deinem Berufseinstieg in den ersten »richtigen« Job noch so einige Herausforderungen über den Weg laufen, die es zu meistern gilt.


Inhalt

Studium oder Berufs­aus­bil­dung zu Ende: Für immer fertig mit dem Lernen?

Nach Studium oder Ausbildung sind viele erstmal erleichtert: Endlich hat das Büffeln ein Ende!


Aber: »Man lernt nie aus« - auch, wenn dieser Spruch aus der verstaubten Spruchkiste stammt, er passt häufig, vor allem auch im Berufsleben.


Passend zu dem verstaubten, aber doch sehr wahren Spruch, wirst du im Berufsalltag merken, dass du trotz deiner Berufsausbildung nicht um das Lernen drumherum kommen wirst. Denn in den meisten Unternehmen gehört es dazu, dass man auch nach dem Berufsstart Schulungen absolviert. Auf die Teilnahme ihrer Mitarbeitenden an Internen Sicherheitsunterweisungen und DSGVO-Schulungen legen viele Unternehmen standardmäßig Wert. Und auch aus Interesse an deiner beruflichen Weiterentwicklung wirst du irgendwann bestimmt gerne wieder dazulernen, im Rahmen von Workshops, Schulungen oder einer Weiterbildung.


Arbeitsvertrag: Was muss man beachten?

Das wohl Wichtigste und Elementarste an einem Job ist der Arbeitsvertrag. Hierbei gibt es einige Dinge, die es zu beachten gilt. Darauf zu achten, ist nicht nur als Berufseinsteiger im ersten Job sinnvoll, sondern grundsätzlich bei jedem neuen Arbeitsvertrag, den du zur Unterzeichnung vor dir liegen hast.


Die meisten Arbeitsverträge sind unproblematische Standardverträge. Dementsprechend brauchst du grundsätzlich keine Angst haben, dass dir ein Arbeitgeber eine für dich nachteilige Regelung unterschieben will. Natürlich gibt es Ausnahmen von der Regel, aber die sind verschwindend gering. Falls dir bei deinem Arbeitsvertrag etwas komisch vorkommen sollte, lass dich bitte von einem Rechtsanwalt beraten, am besten von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht. Das wird dich zwar etwas kosten, allerdings ist das im Zweifel gut investiertes Geld. Falls du Mitglied in einer Gewerkschaft bist, bekommst du dort eine kostenlose Beratung zu deinem Arbeitsvertrag (vorausgesetzt, du hast deinen Mitgliedsbeitrag bezahlt).


Ein Arbeitsvertrag kann sowohl schriftlich als auch mündlich geschlossen werden, also auch theoretisch am Telefon oder per Handschlag. Eine Ausnahme bildet dabei ein Arbeitsvertrag oder ein Tarifvertrag, der für dein Arbeitsverhältnis gilt und eine sogenannten »konstitutive Schriftformklausel« enthält. Ist dies der Fall, dann muss der Arbeitsvertrag in jedem Fall schriftlich abgeschlossen werden – auch bei Befristung des Arbeitsvertrages. Fehlt die schriftliche Vereinbarung hierüber, dann ist sie unwirksam. Spätere Änderungen am Vertrag sind ebenfalls schriftlich vorzunehmen. In der Regel wirst du einen schriftlichen Arbeitsvertrag bekommen.


Tipp Selbst wenn ein Arbeitsvertrag mündlich abgeschlossen werden kann, empfehlen wir aus Beweisgründen auf jeden Fall den Abschluss eines schriftlichen Vertrags.


Durch den Abschluss des Vertrags entstehen für beide Vertragsparteien Rechte und Pflichten. Dazu zählen unter anderem der Arbeitsort, die Tätigkeitsbeschreibung, das Gehalt, die Arbeitszeit, der Urlaub, die Feiertage, die Kündigung sowie die Verschwiegenheitsverpflichtung und das Wettbewerbsverbot.


Wenn der Arbeitsort detailliert im Arbeitsvertrag festgelegt ist, darf dich dein Arbeitgeber grundsätzlich auch nur dort einsetzen. Bist du z.B. Außendienstmitarbeiterin, dann steht im Vertrag normalerweise nichts zum Arbeitsort.


Ist dein Arbeitsort nicht festgelegt, dann erfolgt die Zuweisung des konkreten Einsatzorts auf Grundlage des sogenannten Direktionsrechts durch den Arbeitgeber.


Im Arbeitsvertrag oder – falls vorhanden – im Tarifvertrag wird geregelt, wie viele Stunden du arbeiten musst und wann Arbeitsanfang und Arbeitsende ist. Sollte dein Arbeitsvertrag hierzu keine Regelung enthalten, dann gelten die im Unternehmen üblichen Zeiten.


Versicherungen: Welche du wirklich zum Berufsstart brauchst brauchst

Krankenversicherung und weitere gesetzliche Versicherungen

Eine der klassischen Fragen, die dich sicher vor Berufseinstieg beschäftigt, ist: »Zu welcher gesetzlichen Krankenversicherung möchte ich gehen?«


Die Frage hingegen, ob du krankenversichert sein möchtest, stellt sich in Deutschland nicht. Das liegt daran, dass eine gesetzliche Krankenversicherungspflicht besteht.


Wenn du in einem Ausbildungsdienstverhältnis (also gegen Entgelt) bist, bist du nicht mehr über deine Eltern versichert, sondern sorgst selbst für deine gesetzlichen Versicherungen.


Studierende sind im Normalfall über ihre Eltern krankenversichert. In den meisten Fällen kommt die Krankenkasse, bei der du über deine Eltern vor und während deines Studiums mitversichert warst, auf dich zu.


Trotz des einheitlichen Beitragssatzes von aktuell 14,6% kann es sinnvoll sein, wenn man sich auch noch andere Krankenkassen anschaut. Denn jede Krankenkasse hat – neben den gesetzlich vorgeschriebenen Konditionen – andere Zusatzleistungen, die sie für dich übernimmt. Dazu kommt, dass die gesetzlichen Krankenkassen seit Januar 2015 einen individuellen Zusatzbeitrag verlangen dürfen. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz liegt im Jahr 2024 bei 1,7%.


Neben der Krankenversicherung bist du auch noch in weiteren Versicherungen gesetzlich versichert. Das sind die Rentenversicherung mit 18,6%, Pflegeversicherung mit 3,4% und Arbeitslosenversicherung mit 2,6%.


Bist du verbeamtet, dann gelten für dich andere Regeln. Denn dann musst du keine Beiträge zur Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung (»Sozialversicherungen«) zahlen und bist versichert in der privaten Krankenversicherung.


»Normale« Arbeitnehmende haben du die Möglichkeit, sich in der privaten Krankenversicherung zu versichern, wenn ihr Jahresbruttoarbeitslohn die Versicherungspflichtgrenze von 69.300 Euro (2024) übersteigt.


Wozu braucht man eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Versicherung, die nicht nur für unfallanfälligere Berufe relevant ist. Sie ist wichtiger, als die meisten zunächst denken.


Diese Versicherung greift nicht nur bei einer Berufsunfähigkeit, die beruflich bedingt ist. Das heißt, eine Berufsunfähigkeitsversicherung greift auch, wenn ein Unfall in der Freizeit dafür ausschlaggebend ist, dass der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Ebenso bei Krankheiten, die zur Berufsunfähigkeit führen.


Durch die Berufsunfähigkeitsversicherung bekommst du im Falle einer Erwerbsunfähigkeit von mehr als 50% – die sich auf eine unabsehbare Zeit erstreckt (mindestens sechs Monate) – monatlich eine Rente ausgezahlt. Wie viel du dir an Rente auszahlen möchtest, kannst du selbst festlegen. Dabei ist es nur wichtig, dass sie ungefähr 75% deines letzten Nettoeinkommens abdeckt.


Diese privaten Versicherungen sind für Berufseinsteiger wichtig

Wenn du ein Auto hast, ist die Kfz-Haftpflichtversicherung nicht nur gesetzlich ein Muss. Sie gehört auch mit Abstand zu den sinnvollsten und wichtigsten Versicherungen.


Neben der Kfz-Versicherung ist die private Haftpflichtversicherung eine weitere Versicherung, die du auf jeden Fall haben solltest. Für sie gibt es zwar keine gesetzliche Verpflichtung, allerdings solltest du sie auf jeden Fall abschließen. Denn in Deutschland haftest du gesetzlich für alle Schäden, die du einer anderen Person zufügst oder aber für Schäden an Gegenständen anderer Personen, die du verursachst – und das mit deinem privaten Vermögen in unbegrenzter Höhe!


Eine Hausratversicherung ist meist erst sinnvoll, wenn du in deinen eigenen vier Wänden lebst. Ob es sich um eine Eigentumswohnung oder eine Wohnung zur Miete handelt, ist egal. Worauf es ankommt, ist der Inhalt und ob du den Verlust dieser Dinge ausgleichen kannst und willst. Eine Hausratversicherung deckt neben Schäden durch Feuer, Wasser und Sturm auch Schäden ab, die dir aufgrund eines Diebstahls entstehen. Da diese Versicherung in der Regel eine meist eher untergeordnete Bedeutung hat –zumindest in der Anfangszeit deines Berufslebens –, empfehlen wir dir, diese erst abzuschließen, wenn du alle anderen wichtigeren Dinge versichert hast.


Für weitere Versicherungen ist es sinnvoll, dass du deine Finanzen im Blick behältst, denn eines darf man nicht vergessen. Sie können bei all der guten Absicherung – gerade bei Berufseinsteigern – sehr ins Geld gehen .


Der erste Arbeitstag: Das solltest du für einen erfolgreichen Berufseinstieg beachten

Der erste Arbeitstag in deinem ersten Job rückt näher und du bist wahrscheinlich ziemlich nervös. Das ist ganz normal und geht allen so – selbst denjenigen, die schon lange keine Berufseinsteiger mehr sind.


Falls du dich aktuell in einem Studium befindest und ein potenzieller Arbeitgeber eine Stellenanzeige für die Zeit nach deinem Studium in einer Jobbörse veröffentlicht, dann kannst du dort einfach mal nach einem Praktikum oder einer Tätigkeit als Werkstudent/Werkstudentin fragen. So sammelst du schon etwas Berufserfahrung, das ist immer gut!


Außerdem kann es dir helfen, dir einen ersten Eindruck zu verschaffen und deine eventuell zukünftigen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen kennenzulernen und zu entscheiden, ob du dort in Zukunft arbeiten möchtest oder nicht. Dadurch kannst du auch etwas Nervosität, die so ein Berufsstart mit sich bringt, herausnehmen und kannst schon ein paar Einblicke und Erfahrung sammeln – sozusagen ein Berufseinstieg vor dem Einstieg.


Wenn du aber kein Praktikum machen möchtest, es zeitlich nicht unterbekommst oder es generell nicht möglich ist, dann kannst du dir auch anderweitig vor deinem ersten Arbeitstag wichtige Informationen für den Start in den ersten Job einholen.


Hier ist deine Checkliste für den Berufseinstieg:


  • Erkundige dich, wann du am ersten Arbeitstag da sein sollst. Wo sollst du dich melden, wer ist dein Ansprechpartner oder deine Ansprechpartnerin? Gibt es einen Mitarbeiterparkplatz?
  • Musst du eventuell irgendwas mitbringen? Je nach Branche und Beruf können das zum Beispiel Sicherheitsschuhe sein.
  • Wie ist der Ablauf des ersten Arbeitstags? Viele Firmen haben Einarbeitungsunterlagen und -pläne für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die man dir vielleicht schon vor dem ersten Tag zur Verfügung stellen kann. Dann weißt du schon ein bisschen besser, was auf dich zukommt.

Erste Steuererklärung nach Studium oder Ausbildung

Spätestens nach dem Einstieg in den Beruf steht bei vielen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen die erste Steuererklärung an. Wenn du Freibeträge und Pauschalen nutzen kannst, bekommst du mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Steuererstattung.


Wichtig Die Steuererklärung wird oft als lästiger Papierkram empfunden, kann sich aber durchaus lohnen. Hier findest du weitere Artikel, die dir helfen: Steuererklärung & Finanzamt.


Außerdem empfehlen wir dir eine Software oder App zu nutzen, die dich ganz einfach durch die Steuererklärung führt. Vorkenntnisse brauchst du dafür nicht.


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