Inhaltsübersicht

2. Corona-Hilfen des Bundes und der Länder

2.1 Überblick über die Förderungen

Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie für Beschäftigte und Unternehmen möglichst gering zu halten, müssen Gewerbebetriebe, Freiberufler und sonstige Selbstständige mit Liquidität versorgt werden. Im Jahr 2 der Coranakrise angelangt sind dazu nun schon eine ganze Reihe von Förderprogrammen zusammengekommen.

So wurde zu Beginn der Pandemie von der Bundesregierung ein Soforthilfeprogramm für besonders gefährdete kleine Selbstständige aufgelegt, um diese mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss finanziell unter die Arme zu greifen. Für dieses Programm endete die Antragsfrist am 31.5.2020. Die Ausführungen zu diesem Programm finden Sie aber nach wie vor in diesem E-Book, da die Schlussabrechnungen noch nicht abgeschlossen sind.

Auch wenn viele aufgrund der Coronakrise verhängte Beschränkungen im Sommer 2020 wieder gelockert wurden, war der Geschäftsbetrieb von vielen Selbstständigen und Unternehmen nach wie vor noch eingeschränkt. Daher wurde von der Bundesregierung im Rahmen des Konjunkturpakets ein Programm für Überbrückungshilfen aufgelegt, welches für die Monate Juni bis August 2020 mit weiteren Liquiditätshilfen unterstützt. Dieses schloss an das Soforthilfeprogramm der Bundesregierung an.

Diese Förderung durch die Überbrückungshilfen wurde im Rahmen der Überbrückungshilfe II für die Monate September bis Dezember 2020 verlängert und ausgeweitet. Die Überbrückungshilfe II konnte bis zum 31.3.2021 beantragt werden.

Es folgte die sogenannte außerordentliche Wirtschaftshilfe. Für die temporäre Schließung im November 2020 wurde den betroffenen Unternehmen eine Novemberhilfe gewährt. Diese Hilfe wurde dann aufgrund der Verlängerung der Schließungen als Dezemberhilfe verlängert. Damit sollte auch für die Zeit der Maßnahmen im Dezember von diesen Schließungen betroffenen Unternehmen Zuschüsse als Hilfen zur Verfügung stehen. Die Antragsfrist für Erstanträge hierzu endete am 30.4.2021.

Aufgrund der weiter anhaltenden Pandemie wurde dann das Instrument der Überbrückungshilfe zu einer Überbrückungshilfe III weiterentwickelt. Diese erstreckt sich über den Förderzeitraum November 2020 bis Juni 2021. Anträge für die Überbrückungshilfe III konnten bis zum 31.10.2021 gestellt werden.

Da viele Unternehmen die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch längst nicht überwunden haben, verlängerte die Bundesregierung die Überbrückungshilfe III als sogenannte Überbrückungshilfe III Plus bis zum 30. September 2021 (Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Finanzen und des Bundesministeriums für Wirtschaft vom 9.6.2021). Die Überbrückungshilfe III Plus wurde dann über den 30. September hinaus bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Die Restart-Prämie, die im Rahmen der Überbrückungshilfe III Plus gewährt wurde, lief aber plangemäß im September aus (Pressemitteilung des Bundesministeriums für Finanzen und des Bundesministeriums für Wirtschaft vom 8.9.2021)

Die Überbrückungshilfe III umfasst auch die »Neustarthilfe für Solo-Selbstständige«, die die Unterstützung von Solo-Selbstständigen und hier vor allem auch den Bereich der Kultur- und Veranstaltungsbranche im Fokus hat.

Auch die Neustarthilfe wurde zunächst bis zum 30. September 2021 als Neustarthilfe Plus verlängert, dann folgte eine erneute Verlängerung bis zum 31. Dezember 2021

Außerdem wurde die Überbrückungshilfe III um den sogenannten Eigenkapitalzuschuss für Unternehmen mit einem Umsatzeinbruch von mindestens 50 % in mindestens drei Monaten ergänzt. Auch der Eigenkapitalzuschuss steht im Rahmen der Überbrückungshilfe III Plus bis 31. Dezember 2021 zur Verfügung.

In einer Pressemitteilung vom 24.11.2021 gab das Bundeswirtschaftsministerium dann die erneute Verlängerung der Überbrückungshilfe III Plus als Überbrückungshilfe IV für die Monate Januar, Februar und März 2022 bekannt. Im Zuge dessen steht auch der Eigenkapitalzuschuss für diesen Zeitraum zur Verfügung.

Außerdem wird auch die Neustarthilfe Plus (ehemals »Neustarthilfe«) für Selbständige als Neustarthilfe 2022 für die Monate Januar bis Ende März 2022 fortgeführt.

Die Härtefallhilfen der Länder unterstützen Unternehmen im besonderen Einzelfall. Sie richten sich speziell an solche Unternehmen, bei denen die bisherigen Corona-Hilfen nicht greifen. Auch diese werden bis Ende März 2022 verlängert.

Die Überbrückungshilfe IV wird bis zum 30. Juni 2022 verlängert.

Parallel dazu gehen auch die Neustarthilfe 2022 und die Härtefallhilfen ebenfalls bis zum 30. Juni 2022 weiter.

(Pressemitteilung des Bundesministeriums der Finanzen vom 16.2.2022)

In den folgenden Kapiteln finden Sie Ausführungen zu den jeweiligen Programmen.

2.2 Überbrückungshilfe I oder Phase 1 der Überbrückungshilfen des Bundes

Die Bundesregierung hatte mit dem Konjunkturpaket vom 3.6.2020 ein Programm für Überbrückungshilfen aufgelegt, um die Existenz von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die wegen der Coronakrise in eine finanzielle Notlage geraten sind, zu sichern.

Sie gelten branchenübergreifend, allerdings wird den Besonderheiten der besonders stark von der Coronakrise betroffenen Branchen Rechnung getragen. Zu den besonders stark betroffenen Branchen zählen beispielsweise das Hotel- und Gastsstättengewerbe, Caterer, Unternehmen im Bereich Messe und Veranstaltungslogistik etc.

In einem »Eckpunktepapier« der Bunderegierung wurden die Grundlagen zu den Überbrückungshilfen festgezurrt.

Ausführlichere Informationen finden Sie bei den »FAQ« auf der Seite www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Seit dem 8.7.2020 ist das Online-Portal zur Beantragung der Überbrückungshilfen freigeschaltet.

2.2.1 Um welche Fördermonate geht es?

Die Überbrückungshilfen werden in Phase 1 für die Fördermonate Juni, Juli, August gewährt, um kleinen und mittelständischen Unternehmen, die von den Corona-bedingten Schließungen und Auflagen betroffen sind, eine weitergehend Liquiditätshilfe zu gewähren und somit die Existenz dieser Unternehmen zu sichern.

Achtung: Überbrückungshilfe der Phase 1 für die Fördermonate Juni bis August 2020 konnen bis zum 9.10.2020 gestellt werden. (Die Antragsfrist für Phase 1 wurde von 30. September auf 9. Oktober verlängert!) Danach ist keine Antragstellung für Phase 1 mehr möglich! Die Auszahlungsfrist für Phase 1 endet am 30.11.2020.

2.2.2 Wer kann Überbrückungshilfen beantragen?

Antragsberechtigt sind:

  • Unternehmen und Organisationen aus allen Wirtschaftsbereichen soweit sie sich nicht für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds qualifizieren.

  • Soloselbstständige und Selbstständige, die den Freien Berufen angehören. Sie müssen hauptberuflich selbstständig tätig sein, nebenberuflich tätige Selbstständige sind somit ausgeschlossen!

  • Gemeinnützige Unternehmen und Organisationen, unabhängig von ihrer Rechtsform, die dauerhaft wirtschaftlich am Markt tätig sind (z.B. Jugendbildungsstätten, Familienferienstätten).

    Für die Beantragung von Überbrückungshilfen brauchen Sie zwingend einen sogenannten »prüfenden Dritten«, d.h. einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. Wenn Sie keinen Steuerberater haben und »nur« für den Antrag zu Überbrückungshilfen einen beauftragen wollen, sollten Sie in einem Erstgespräch unbedingt klären, welche Kosten auf Sie zukommen.

    Denn für den Steuerberater ist der Aufwand, sich in die Zahlen Ihres Unternehmens für die Jahre 2019 als auch 2020 einzuarbeiten, beachtlich. Vielleicht können Sie sich mit dem Steuerberater auf einen Pauschalpreis für den kompletten Beantragungsprozess (Antragstellung und spätere Überprüfung) verständigen.

    Denn auch wenn Sie die Kosten für den Steuerberater als Fixkosten, die gefördert werden, miteinbeziehen dürfen, wird doch nur der aufgrund Ihres Umsatzeinbruchs ermittelte Anteil übernommen. Hier müssen Sie also genau abwägen, denn die Kosten für den »prüfenden Dritten« tragen Sie als Antragsteller.

    Seit dem 10.8.2020 können auch Rechtsanwälte für ihre Mandanten Überbrückungshilfen beantragen und sich auf dem Online-Portal registrieren lassen.

2.2.3 Welche Voraussetzungen müssen für die Beantragung von Überbrückungshilfen erfüllt sein?

Voraussetzung für die Beantragung der Überbrückungshilfe I:

  • Die Geschäftstätigkeit musste in Folge der Coronakrise anhaltend vollständig oder zu wesentlichen Teilen einstellt werden. Dies ist dann der Fall, wenn der Umsatz aufgrund der Coronakrise im April und Mai 2020 zusammengenommen im Vergleich zu dem Umsatz in den Monaten April und Mai 2019 um mindestens 60 % zurückgegangen ist.Wurde ein Unternehmen erst nach April 2019 gegründet, so sind zum Vergleich die Monate November und Dezember 2019 heranzuziehen.Die Besonderheiten bei Saisonbetrieben, die in den Monaten April und Mai keine Umsätze haben, wurden nachträglich in den FAQs noch berücksichtigt. Diese Unternehmen werden von der Voraussetzung »60 % Umsatzrückgang zusammen in April und Mai 2020« freigestellt, wenn sie in den Monaten April und Mai 2019 zusammen weniger als 5 % des Jahresumsatzes 2019 erzielt haben.

  • Der Antragsteller darf sich am 31.12.2019 noch nicht in Schwierigkeiten (laut EU-Definition) gewesen sein.

  • Der Antragsteller darf nicht seinen Geschäftsbetrieb eingestellt oder Insolvenz angemeldet haben.

Wird das Unternehmen nicht bis August 2020 weitergeführt, müssen gegebenenfalls gewährte Zuschüsse wieder zurückgezahlt werden!

2.2.4 Welche Kosten können durch die Überbrückungshilfe I erstattet werden?

Förderfähig sind Fixkosten, die

  • fortlaufend sind,

  • im Förderzeitraum anfallen (also Kosten der Monate Juni, Juli, August 2020 in Phase 1 und Kosten der Monate September, Oktober, November, Dezember 2020 in Phase 2),

  • vertraglich begründet oder behördlich festgesetzt sind,

  • nicht einseitig veränderbar sind und

  • in der Liste des Eckpunktepapiers aufgeführt werden.

In der Liste wird den branchenspezifischen Besonderheiten Rechnung getragen. Hier sind folgende Kosten aufgeführt:

  1. Mieten und Pachten für Gebäude, Grundstücke und Räumlichkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit des Unternehmens stehen. Kosten für Privaträume sind nicht förderfähig.

  2. Weitere Mietkosten

  3. Zinsaufwendungen für Kredite und Darlehen

  4. Finanzierungskostenanteil von Leasingraten

  5. Ausgaben für notwendige Instandhaltung, Wartung oder Einlagerung von Anlagevermögen und gemieteten Vermögensgegenständen, einschließlich der EDV

  6. Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und Hygienemaßnahmen

  7. Grundsteuern

  8. Betriebliche Lizenzgebühren

  9. Versicherungen, Abonnements und andere feste Ausgaben

  10. Kosten für Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, die im Rahmen der Beantragung der Corona-Überbrückungshilfe anfallen

  11. Kosten für Auszubildende

  12. Personalaufwendungen

    Lebenshaltungskosten oder ein Unternehmerlohn sind nicht förderfähig!!!

    Personalaufwendungen im Förderzeitraum, die nicht von Kurzarbeitergeld erfasst sind, werden in Phase 1 pauschal mit 10 % der Fixkosten der Ziffern 1 bis 10 gefördert.

  13. Um den besonderen Betroffenheit der Reisebüros angemessen Rechnung zu tragen, sind auch Provisionen, die Inhaber von Reisebüros den Reiseveranstaltern aufgrund Corona-bedingter Stornierungen zurückgezahlt haben, den Fixkosten nach Nr. 1 bis 12 gleichgestellt.

Die Fixkosten der Ziffern 1 bis 9 müssen vor dem 1.3.2020 begründet worden sein. Zahlungen für Fixkosten, die an verbundene Unternehmen oder an Unternehmen gehen, die im Eigentum oder unmittelbar oder mittelbar unter dem beherrschenden Einfluss derselben Person oder desselben Unternehmens stehen, sind nicht förderfähig.

In den »FAQ« finden Sie genaue Hinweise, was bei den einzelnen Kosten enthalten ist und was nicht!

Einzelne Bundesländer weichen von den Vorgaben des Bundes ab und finanzieren aus Landesmitteln einen sogenannten fiktiven Unternehmerlohn. Ihr Steuerberater bzw. »Ihr prüfender Dritter« muss daher prüfen, ob zusätzliche Mittel aus dem jeweiligen Landeshaushalt für bestimmte Zielgruppen oder für bestimmte Fixkosten zur Verfügung gestellt werden!

2.2.5 Wie hoch ist die Förderung?

In welcher Höhe die (bzw. wieviel Prozent von den) im vorhergehenden Punkt genannten Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, hängt von der Höhe des Umsatzeinbruchs ab.

Bei der Frage, wie viel von Ihren Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, also wie hoch die Förderung ist, kommt es in Phase 1 auf Ihre Umsätze in den Monaten Juni, Juli und August 2020 im Vergleich zu den entsprechenden Monaten im Jahr 2019 an.

Die Umsätze dieser Monate werden einzeln mit den Umsätzen der Vorjahresmonate verglichen, um die Höhe der Förderung zu ermitteln.

Der Umsatzeinbruch vergleicht den Umsatz des Fördermonats (Juni, Juli, August 2020) zum Umsatz des gleichen Monats des Vorjahres (Juni, Juli, August 2019). Wurde ein Unternehmen nach Juni 2019 gegründet, sind als Vergleichsmonate die Monate Dezember 2019 bis Februar 2020 heranzuziehen.

Umsatzrückgang

bzw.

»Ihr Umsatz im Fördermonat

beträgt ... im Vergleich

zu Ihrem Umsatz im gleichen Monat im Jahr 2019«

Höhe der erstatteten Fixkosten

mehr als 70 %

weniger als 30 %

80 %

zwischen 50 % und 70 %

zwischen 30 % bis 50 %

50 %

zwischen 40 % und unter 50 %

zwischen 50 % und unter 60 %

40 %

Das bedeutet: Die Berechnung der Förderung wird für jeden Monat einzeln vorgenommen. Erreichen Sie beispielsweise im Monat Juli 2020 einen Umsatz, der im Vergleich zum Monat Juli 2019 60 % beträgt, entfällt die Überbrückungshilfe für den Monat Juli anteilig.

Maximale Förderung

Die maximale Förderung bzw. der maximale Erstattungsbetrag beträgt:

  • 9.000,– € bei Unternehmen bis zu fünf Beschäftigten für drei Monate

  • 15.000,– € bei Unternehmen bis zu zehn Beschäftigten für drei Monate

  • 150.000,– € bei Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten für drei Monate

Diese maximalen Erstattungsbeträge können nur in begründeten Ausnahmefällen überschritten werden. Ist die Überbrückungshilfe, die sich auf Basis der erstattungsfähigen Fixkosten ergibt, mindestens doppelt so hoch wie der maximale Erstattungsbetrag, liegt ein begründeter Ausnahmefall vor.

Ermittlung der Anzahl der Beschäftigten

Als Beschäftigtenzahl wird die Zahl der Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten zum Stichtag 29.2.2020 zugrunde gelegt.

Die Anzahl der Beschäftigten eines Unternehmens oder eines Freiberuflers wird auf der Basis von Vollzeitäquivalenten ermittelt (Basis: 40 Arbeitsstunden je Woche). Bei der Bestimmung der Vollzeitäquivalente sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:

  • Beschäftigte bis 20 Stunden = Faktor 0,5

  • Beschäftigte bis 30 Stunden = Faktor 0,75

  • Beschäftigte über 30 Stunden = Faktor 1

  • Beschäftigte auf 450-Euro-Basis = Faktor 0,3

  • Saisonarbeitskräfte, Arbeitskräfte in Mutterschutz/Elternzeit und vergleichbar Beschäftigte werden berücksichtigt, wenn sie am Stichtag beschäftigt waren. Wenn die Beschäftigung im Unternehmen saisonal oder projektbezogen stark schwankt, kann die Beschäftigtenzahl alternativ ermittelt werden: der Jahresdurchschnitt der Beschäftigten in 2019 oder Beschäftigte im jeweiligen Monat des Vorjahres oder eines anderen Vorjahresmonats der Fördermonate Juni bis August 2020.

Diese Regelung erlaubt es Branchen, mit stark schwankenden Beschäftigtenzahlen, nicht nur auf den Jahresdurchschnitt, sondern auch auf Monate des Vorjahres abzustellen, soweit diese im Förderzeitraum liegen.

2.2.6 Wie können Überbrückungshilfen beantragt werden?

Anträge können nur mit Hilfe von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern gestellt werden! Die Anträge werden dabei über eine digitale Schnittstelle direkt an die Bewilligungsstellen der Länder übermittelt.

Der Nachweis, ob ein Umsatzeinbruch vorliegt, der zum Anspruch von Überbrückungshilfen berechtigt und wie hoch die Fixkosten sind, die erstattet werden, erfolgt in einem zweistufigen Verfahren.

In der ersten Stufe (= Antragstellung) sind die Antragsvoraussetzungen und die Höhe der erstattungsfähigen Fixkosten mit Hilfe eines Steuerberaters, Wirtschaftsprüfers glaubhaft zu machen, in der zweiten Stufe (= nachträglicher Nachweis) sind diese dann mit Hilfe eines Steuerberaters oder Wirtschaftsprüfers zu belegen!

Wird also ein Antrag gestellt, muss eine Umsatzschätzung der Monate April und Mai 2020 abgegeben werden sowie eine Umsatzprognose für die Monate Juni, Juli, August 2020.

Außerdem muss eine Abschätzung der voraussichtichen Fixkosten, die erstattet werden sollen, mit dem Antrag eingereicht werden.

Für den Gang zum Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer sollten Sie folgende Unterlagen parat haben:

  • die Umsatzsteuervoranmeldungen des Jahres 2019

  • die Umsatzsteuervoranmeldungen des Jahres 2020

  • die Einkommensteuererklärung 2019

  • Aufstellung der betrieblichen Fixkosten des Jahres 2019 und 2020

  • wenn Sie bereits Soforthilfe bekommen haben: den Bewilligungsbescheid

  • Jahresabschluss 2019

Liegen später die endgültigen Zahlen der Umsätze und Fixkosten vor, müssen auch diese durch den Steuerberater an die Bewilligungsstellen übermittelt werden.

Zu viel gezahlte Überbrückungshilfen müssen zurückgezahlt werden!

Anträge für Phase 1 können bis zum 9.10.2020 gestellt werden, die Auszahlungsfristen enden am 30.11.2020.

2.2.7 Was ist, wenn Sie in der Coronakrise bereits andere Zuschüsse erhalten haben?

Das Überbrückungshilfeprogramm schließt zeitlich an das Soforthilfeprogramm der Bundesregierung an. Finanzielle Härten, die vor Inkrafttreten des Programms entstanden sind (März bis Mai 2020), werden nicht ausgeglichen.

Haben Sie bereits die Soforthilfe des Bundes oder der Länder in Anspruch genommen, sind aber weiter von Umsatzausfällen im oben genannten Umfang betroffen, sind Sie erneut antragsberechtig!

Eine Inanspruchnahme der Soforthilfe schließt die zeitgleiche Inanspruchnahme der Überbrückungshilfe nicht aus. Überschneidet sich aber der Förderzeitraum von Soforthilfe und Überbrückungshilfe, muss die Soforthilfe anteilig angerechnet werden.

Beispiel:

Sie hatten Ende April 2020 die Soforthilfe des Bundes beantragt und 9.000,– € bewilligt bekommen. Das heißt, mit der Soforthilfe wurden die Monate April bis Juni 2020 mit jeweils 3.000,– € gefördert. Bei einer Beantragung der Überbrückungshilfe für Juni bis August 2020 wird die Überbrückungshilfe füpr den Monat Juni um die 3.000,– € Soforthilfe gekürzt, denn hier überschneidet sich der Förderzeitraum.

Fixkosten können nur einmal erstattet werden. Eine entsprechende Selbsterklärung ist von Ihnen bei Antragstellung abzugeben.

Einzelheiten zum Verhältnis der Überbrückungshilfe zu anderen Corona-bedingten Zuschussprogrammen des Bundes und der Länder werden in den Vollzugshinweisen zu den Verwaltungsvereinbarungen mit den Ländern geregelt.

2.2.8 Wie werden Überbrückungshilfen steuerlich behandelt?

Haben Sie Überbrückungshilfe erhalten, so müssen Sie diese als gewinnerhöhende Betriebseinnahme in der Gewinnermittlung 2020 erfassen. Die auszahlende Stelle der Überbrückungshilfe teilt dem Finanzamt, welches für Sie zuständig ist, mit, wie hoch die Überbrückungshilfe war, die Sie im Jahr 2020 erhalten haben.

Umsatzsteuer müssen Sie auf die Überbrückungshilfe aber nicht abführen!

2.3 Überbrückungshilfe II

Achtung: Eine nachträgliche Änderung der FAQs durch das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, welche auch eher »stillschweigend« Ende 2020 vollzogen wurde, hat großen Ärger und auch Verwirrung im Hinblick auf die Beantragung der Überbrückungshilfe II ausgelöst – denn plötzlich war die Höhe der Überbrückungshilfe II auf ungedeckte Fixkosten beschränkt. Das heißt, ein Unternehmen musste Verlust gemacht haben, um die Hilfe zu bekommen.

Zum 2. Februar 2021 wurden die FAQs erneut geändert. Dadurch entfällt gerade für kleinere Unternehmen glücklicherweise diese Verlustrechnung siehe dazu das Kapitel »Die Höhe der Überbrückungshilfe II und das Beihilferecht«.

Die Förderung mit Überbrückungshilfen wurde mit der Überbrückungshilfe II für die Monate September bis Dezember 2020 verlängert und ausgeweitet. Zudem wurden im Vergleich zur Überbrückungshilfe I (Phase 1) die Zugangsbedingungen vereinfacht.

Anträge für Phase 2 können seit dem 21.10.2020 bis zum 31. Januar 2021 gestellt werden. Die Antragsfrist für die Überbrückungshilfe II wurde bis zum 31. März 2021 verlängert!

Seit dem 24. Februar 2021 bis einschließlich 30. Juni 2021 (Frist wurde von Mai auf Juni verlängert!) können Änderungsanträge zur Überbrückungshilfe II gestellt werden.

Die Schlussabrechnung zur Überbrückungshilfe II kann gegen Ende des Jahres nur über einen prüfenden Dritten bis spätestens 30. Juni 2022 erfolgen.

2.3.1 Um welche Fördermonate geht es?

Ab Oktober 2020 startete die Überbrückungshilfe in Phase 2! Die Überbrückungshilfe II umfasst die Fördermonate September bis Dezember 2020, d.h. die Höhe der Überbrückungshilfe bemisst sich an den Fixkosten dieser vier Monate.

Für Phase 2 wurden auch die Zugangsbedingungen erleichtert, so dass auch Unternehmen einen Antrag stellen können, die einen weniger massiven Einbruch erlitten haben.

Anträge für Überbrückungshilfe II können seit dem 21.10.2020 gestellt werden. Die Antragsfrist endet am 31. März 2021!

2.3.2 Wer kann Überbrückungshilfen beantragen?

An der Antragsberechtigtigung hat sich nichts geändert. Antragsberechtigt sind:

  • Unternehmen und Organisationen aus allen Wirtschaftsbereichen soweit sie sich nicht für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds qualifizieren.

  • Soloselbstständige und Selbstständige, die den Freien Berufen angehören. Sie müssen hauptberuflich selbstständig tätig sein, nebenberuflich tätige Selbstständige sind somit ausgeschlossen!

  • Gemeinnützige Unternehmen und Organisationen, unabhängig von ihrer Rechtsform, die dauerhaft wirtschaftlich am Markt tätig sind (z.B. Jugendbildungsstätten, Familienferienstätten).

    Für die Beantragung von Überbrückungshilfen brauchen Sie zwingend einen sogenannten »prüfenden Dritten«, d.h. einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. Wenn Sie keinen Steuerberater haben und »nur« für den Antrag zu Überbrückungshilfen einen beauftragen wollen, sollten Sie in einem Erstgespräch unbedingt klären, welche Kosten auf Sie zukommen.

    Denn für den Steuerberater ist der Aufwand, sich in die Zahlen Ihres Unternehmens für die Jahre 2019 als auch 2020 einzuarbeiten, beachtlich. Vielleicht können Sie sich mit dem Steuerberater auf einen Pauschalpreis für den kompletten Beantragungsprozess (Antragstellung und spätere Überprüfung) verständigen.

    Denn auch wenn Sie die Kosten für den Steuerberater als Fixkosten, die gefördert werden, miteinbeziehen dürfen, wird doch nur der aufgrund Ihres Umsatzeinbruchs ermittelte Anteil übernommen. Hier müssen Sie also genau abwägen, denn die Kosten für den »prüfenden Dritten« tragen Sie als Antragsteller.

2.3.3 Welche Voraussetzungen müssen für die Beantragung erfüllt sein?

  • Bei der Überbrückungshilfe II gibt es zwei Alternativen, um die Antragsvoraussetzungen zu erfüllen.

    • Das Unternehmen hat einen Umsatzeinbruch in Höhe von mindestens 50 % in zwei zusammenhängenden Monaten im Zeitraum April bis August 2020 gegenüber den entsprechenden Vergleichsmonaten im Jahr 2019 erlitten.

    ODER:

    • Das Unternehmen hat im Zeitraum April bis August 2020 im Durchschnitt einen Umsatzeinbruch von mindestens 30 % pro Monat gegenüber dem Vorjahreszeitraum April bis August 2019. Bei einem Umsatzrückgang von weniger als 30 % wird weiterhin keine Überbrückungshilfe ausgezahlt.

Es reicht aus, wenn ein Umsatzrückgang von mindestens 50 % bezogen auf die Summe der Umsätze in zwei zusammenhängenden Monaten im Zeitraum April bis August 2020 erreicht wird. Alternativ reicht es aus, wenn ein durchschnittlicher Umsatzeinbruch von mindestens 30 % bezogen auf den gesamten Zeitraum April bis August 2020 besteht.

Unternehmen, die vor dem 1. April 2019 gegründet wurden und aufgrund von starken saisonalen Schwankungen ihres Geschäfts, im Zeitraum April bis August 2019 zusammen weniger als 15 % des Jahresumsatzes 2019 erzielt haben, werden von der vorgenannten Bedingung des Umsatzrückgangs freigestellt.

  • Der Antragsteller darf sich am 31.12.2019 noch nicht in Schwierigkeiten (laut EU-Definition) gewesen sein.

  • Das Unternehmen darf nicht nach dem 31.10.2019 gegründet worden sein.

  • Der Antragsteller darf nicht seinen Geschäftsbetrieb eingestellt oder Insolvenz angemeldet haben.

2.3.4 Welche Kosten können durch die Überbrückungshilfe II erstattet werden?

Förderfähig sind Fixkosten, die

  • fortlaufend sind,

  • im Förderzeitraum anfallen (also Kosten der Monate September, Oktober, November, Dezember 2020),

  • vertraglich begründet oder behördlich festgesetzt sind,

  • nicht einseitig veränderbar sind und

  • in der Liste des Eckpunktepapiers aufgeführt werden.

In der Liste wird den branchenspezifischen Besonderheiten Rechnung getragen. Hier sind folgende Kosten aufgeführt:

  1. Mieten und Pachten für Gebäude, Grundstücke und Räumlichkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit des Unternehmens stehen. Kosten für Privaträume sind nicht förderfähig.

  2. Weitere Mietkosten

  3. Zinsaufwendungen für Kredite und Darlehen

  4. Finanzierungskostenanteil von Leasingraten

  5. Ausgaben für notwendige Instandhaltung, Wartung oder Einlagerung von Anlagevermögen und gemieteten Vermögensgegenständen, einschließlich der EDV

  6. Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und Hygienemaßnahmen

  7. Grundsteuern

  8. Betriebliche Lizenzgebühren

  9. Versicherungen, Abonnements und andere feste Ausgaben

  10. Kosten für Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, die im Rahmen der Beantragung der Corona-Überbrückungshilfe anfallen

  11. Personalaufwendungen

    Lebenshaltungskosten oder ein Unternehmerlohn sind nicht förderfähig!!!

    Hier besteht ein Unterschied zur Überbrückungshilfe I:

    Personalaufwendungen für Personal, das nicht in Kurzarbeit geschickt werden kann, können durch eine Pauschale der förderfähigen Fixkosten unterstützt werden. Diese Pauschale wird verdoppelt!

    Um den teilweise hohen Personalkosten Rechnung zu tragen, die zum Betriebserhalt notwendig sind, steigt die Personalkostenpauschale auf 20 % der förderfähigen betrieblichen Fixkosten (Nr. 1 bis 10). Es soll damit insbesondere jenen Unternehmen geholfen werden, die weiter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Beschäftigung halten.

  12. Kosten für Auszubildende

  13. Um den besonderen Betroffenheit der Reisebüros angemessen Rechnung zu tragen, sind auch Provisionen, die Inhaber von Reisebüros den Reiseveranstaltern aufgrund Corona-bedingter Stornierungen zurückgezahlt haben, den Fixkosten nach Nr. 1 bis 12 gleichgestellt.

Die Fixkosten der Ziffern 1 bis 9 müssen vor dem 1.3.2020 begründet worden sein. Zahlungen für Fixkosten, die an verbundene Unternehmen oder an Unternehmen gehen, die im Eigentum oder unmittelbar oder mittelbar unter dem beherrschenden Einfluss derselben Person oder desselben Unternehmens stehen, sind nicht förderfähig.

In den »FAQs« finden Sie genaue Hinweise, was bei den einzelnen Kosten enthalten ist und was nicht!

Einzelne Bundesländer weichen von den Vorgaben des Bundes ab und finanzieren aus Landesmitteln einen sogenannten fiktiven Unternehmerlohn. Ihr Steuerberater bzw. »Ihr prüfender Dritter« muss daher prüfen, ob zusätzliche Mittel aus dem jeweiligen Landeshaushalt für bestimmte Zielgruppen oder für bestimmte Fixkosten zur Verfügung gestellt werden!

2.3.5 Wie hoch ist die Förderung?

In welcher Höhe die (bzw. wieviel Prozent von den) im vorhergehenden Punkt genannten Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, hängt von der Höhe des Umsatzeinbruchs ab.

Bei der Frage, wie viel von Ihren Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, also wie hoch die Förderung ist, kommt es auf Ihre Umsätze in den Monaten September, Oktober, November, Dezember 2020 im Vergleich mit den entsprechenden Monaten in 2019 an.

Die Umsätze dieser Monate werden einzeln mit den Umsätzen der Vorjahresmonate verglichen, um die Höhe der Förderung zu ermitteln.

Der Umsatzeinbruch vergleicht den Umsatz des jeweiligen Fördermonats (September, Oktober, November, Dezember 2020) zum Umsatz des gleichen Monats des Vorjahres (September, Oktober, November, Dezember 2019). Wurde ein Unternehmen zwischen dem 1.9.2019 und dem 31.10.2019 gegründet, sind als Vergleichsmonate die Monate November 2019 bis Februar 2020 heranzuziehen.

In welcher Höhe die (bzw. wieviel Prozent von den) förderfähigen Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, hängt von der Höhe des Umsatzeinbruchs ab.

Umsatzrückgang

bzw.

»Ihr Umsatz im Fördermonat

beträgt ... im Vergleich

zu Ihrem Umsatz im gleichen Monat im Jahr 2019«

Höhe der erstatteten Fixkosten

mehr als 70 %

weniger als 30 %

90 %

zwischen 50 % und 70 %

zwischen 30 % bis 50 %

60 %

zwischen 30 % und unter 50 %

zwischen 50 % und unter 70 %

40 %

Maximale Förderung

Die maximale Höhe der Überbrückungshilfe beträgt 50.000,– € pro Monat. Damit können Unternehmen je nach Höhe betrieblicher Fixkosten für die vier Monate (September bis Dezember 2020) bis zu 200.000,– € an Förderung erhalten.

Um auch kleinen Unternehmen mit wenigen Beschäftigen und sehr hohen Fixkosten spürbar zu helfen, entfallen bei der Überbrückungshilfe II die entsprechenden Höchstgrenzen. Bisher galt für Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten eine Höchstgrenze von 9.000,– €, für Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten eine Höchstgrenze von 15.000,– €.

Anrechnung anderer Hilfsprogramme

Wenn Sie bereits Mittel aus anderen Corona-bedingten Hilfsprogrammen des Bundes, der Länder oder der Kommunen mit dem gleichen Förderzweck für den gleichen Förderzeitraum erhalten haben, werden diese auf die Überbrückungshilfe II angerechnet. Dies ist also beispielsweise für eine erhaltene November- und/oder Dezemberhilfe der Fall.

Darlehen wie der KfW-Schnellkredit werden grundsätzlich nicht auf die Corona-Überbrückungshilfe angerechnet.

Aus Versicherungen erhaltene Zahlungen, welche die selben Fixkosten und den selben Zeitraum wie die beantragte Überbrückungshilfe abdecken, werden im Rahmen der Schlussabrechnung entsprechend berücksichtigt und von der Überbrückungshilfe abgezogen.

Ausführliche Informationen finden Sie hierzu → in den FAQs unter den Punkten 4.6 bis 4.8!

2.3.6 Die Höhe der Überbrückungshilfe II und das Beihilferecht

Ausführliche Informationen zum Thema »Überbrückungshilfe II und Beihilferecht« finden Sie unter → den FAQs zu Beihilferegelungen.

Viel Hin und Her bei der Frage, was beihilferechtlich zu beachten ist!

Grundsätzlich sind staatliche Beihilfen bei der Europäischen Kommission anzumelden und müssen von der EU-Kommission genehmigt werden. Von diesem Grundsatz gelten jedoch Ausnahmen, etwa für den Fall, dass die Europäische Kommission eine Beihilferegelung genehmigt hat (z.B. Bundesregelung Kleinbeihilfen 2020, Bundesregelung Fixkostenhilfe 2020) und die Einzelbeihilfen sämtliche Voraussetzungen dieser Beihilferegelung erfüllen. Auch Hilfen, die den Vorgaben der einschlägigen De-minimis-Verordnung unterfallen, sind von der Anmeldepflicht ausgenommen.

Die Überbrückungshilfe II stützte sich eigentlich auf die neue beihilferechtliche Regelung der »Fixkostenhilfe 2020«, damit betroffene Unternehmen, die durch eine Kumulierung unterschiedlicher Hilfen (KfW-Schnellkredit und Überbrückungshilfe I) die beihilferechtlich zulässigen Höchstwerte nach Bundesregelung Kleinbeihilfen 2020 und De-Minimis-Verordnung bereits ausgeschöpft hatten, nun trotzdem die Überbrückungshilfe II beantragen können.

Dies sorgte aber für große Aufruhr, denn nach der Bundesregelung Fixkostenhilfe 2020 können Beihilfen nur als Beitrag zu den ungedeckten Fixkosten eines Unternehmens vergeben werden. Das Vorliegen von ungedeckten Fixkosten bzw. eines Verlustes wäre also zwingende Voraussetzung für die Gewährung der Überbrückungshilfe II gewesen!

Nun gibt es ein Wahlrecht!

Seit dem 2.2.2021 gibt es bei der Überbrückungshilfe II ein Wahlrecht! Das antragstellende Unternehmen kann entscheiden, ob es die Überbrückungshilfe II auf Grundlage der »Bundesregelung Kleinbeihilfen« oder der »Bundesregelung Fixkostenhilfe 2020« erhalten möchte.

Was bedeutet das für die Antragsteller?

Da ja bereits viele Anträge auf Überbrückungshilfe II bereits gestellt wurden, kann dieses Wahlrecht rückwirkend bei der Schlussabrechnung, die ohnehin erfolgen muss, ausgeübt werden!

Um dieses neue Wahlrecht auszuüben, ist kein separater Antrag nötig!

Sollten Sie Ihren Antrag auf Überbrückungshilfe II noch nicht gestellt haben, üben Sie das Wahlrecht trotzdem erst bei der Schlussabrechnung aus!

Für die »Bundesregelung Kleinbeihilfen« kann man sich entscheiden, wenn dadurch die beihilferechtliche Obergrenze von 1,8 Millionen Euro nicht überschritten wird, was bei den meisten kleineren Unternehmen der Fall sein dürfte. Bei der Überprüfung dieser Obergrenze müssen gewährte Überbrückungshilfen I, die November- und/oder Dezemberhilfe mit einbezogen werden, aber auch KfW-Schnellkredite und Kredite aus dem KfW-Sonderprogramm (→ nähere Infos).

Vorteil ist, dass dann eine Verlustrechnung nicht notwendig ist, wie es bei der »Fixkostenhilfe 2020« der Fall ist.

Wenn bei Ihnen die »Fixkostenhilfe 2020« und damit ein Verlustnachweis zum Tragen kommt!

Achtung: Die nachfolgenden Ausführungen kommen nur zum Tragen, wenn Sie die Überbrückungshilfe beihilferechtlich auf Basis der Fixkostenhilfe 2020 beantragen. Dies ist dann der Fall, wenn Sie die beihilferechtliche Obergrenze der Kleinbeihilferegelung von 1,8 Millionen Euro überschreiten! Dann müssen also Verluste nachgewisen werden!

Fixkosten und ungedeckte Fixkosten

Fixkosten: Darunter sind alle alle Kosten zu verstehen, die einem Unternehmen im beihilfefähigen Zeitraum unabhängig von der Ausbringungsmenge entstehen – also auch solche Kosten, die im Rahmen der Überbrückungshilfe nicht förderfähig sind (→ vgl. 2.3). Hier sind beispielsweise Abschreibungen bzw. Tilgungszahlungen für Kredite und Darlehen bis zur Höhe der steuerlichen Abschreibungen, ungedeckte Personalkosten, Geschäftsführergehalt bzw. fiktiver Unternehmerlohn bis zur Höhe der gesetzlichen Pfändungsgrenze zu nennen.

Ungedeckte Fixkosten: Dies sind Fixkosten, die

  • einem Unternehmen während des beihilferechtlichen Zeitraums, bei der Überbrückungshilfe II also von September 2020 bis Dezember 2020 entstanden sind und

  • in diesem Zeitraum nicht durch den Deckungsbetrag aus Einnahmen und variablen Kosten gedeckt sind und

  • auch nicht anderweitig gedeckt sind, beispielsweise durch Versicherungen oder andere Beihilfen (z.B. Novemberhilfe, Kurzarbeitergeld).

Wahlweise können zur Berechnung der ungedeckten Fixkosten zusätzlich auch Verlustmonate aus dem gesamten Zeitraum März bis Dezember 2020 (= beihilfefähiger Zeitraum) herangezogen und auch einzelne Monate aus diesem Zeitraum herausgegriffen werden. Voraussetzung dafür ist ein Umsatzrückgang von mindestens 30 % im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2019.

Deckelung auf die Höhe des Verlustes

Ungedeckte Fixkosten sind demnach die Verluste, die Unternehmen für den Zeitraum 1. September 2020 bis 31. Dezember 2020 in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung bzw. in ihrer Einnahmen-Überschuss-Rechnung ausweisen (wahlweise zuzüglich von Verlusten in weiteren Monaten des beihilfefähigen Zeitraums, s.o.). Nicht berücksichtigt werden dabei einmalige Verluste aus Wertminderungen!

Nach der Regelung »Fixkostenhilfe 2020« kann somit eine Überbrückungshilfe II bis maximal zur Höhe 90 % dieses Verlustes gewährt werden!

Das Vorliegen von ungedeckten Fixkosten bzw. eines Verlustes ist also zwingende Voraussetzung für die Gewährung der Überbrückungshilfe!

Ergibt sich auf Basis der erstattungsfähigen Fixkosten bei der Ermittlung der Überbrückungshilfe II ein höherer Betrag, so wird dieser auf die 90 % des Verlustet gedeckelt, es wird also nicht mehr als 90 % des Verlustes gewährt!

Diese Beschränkung der Höhe der Überbrückungshilfe II wurde erst im Nachhinein in den FAQs eingeführt. Das könnte dazu führen, dass ein bereits gestellter Antrage zu hohe Überbrückungshilfen beantragt hat, die gegebenenfalls auch bereits ausgezahlt wurden!

Eine Änderung der »zu hohen« Anträge ist zwar nicht notwendig, denn ist eine Korrektur erforderlich, kann diese im Rahmen der Schlussrechnung erfolgen.

Sie sollten aber mit Ihrem Steuerberater Rücksprache halten, ob auf Sie Rückzahlungsverpflichtugen zukommen!

2.3.7 Wie können Überbrückungshilfen beantragt werden?

Anträge können nur mit Hilfe von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern gestellt werden! Die Anträge werden dabei über eine digitale Schnittstelle direkt an die Bewilligungsstellen der Länder übermittelt.

Der Nachweis, ob ein Umsatzeinbruch vorliegt, der zum Anspruch von Überbrückungshilfen berechtigt und wie hoch die Fixkosten sind, die erstattet werden, erfolgt in einem zweistufigen Verfahren.

In der ersten Stufe (= Antragstellung) sind die Antragsvoraussetzungen und die Höhe der erstattungsfähigen Fixkosten mit Hilfe eines Steuerberaters, Wirtschaftsprüfers glaubhaft zu machen, in der zweiten Stufe (= nachträglicher Nachweis) sind diese dann mit Hilfe eines Steuerberaters oder Wirtschaftsprüfers zu belegen!

Wird also ein Antrag gestellt, muss eine Umsatzschätzung der Monate April bis August 2020 abgegeben werden sowie eine Umsatzprognose für die Monate September, Oktober, November, Dezember 2020.

Außerdem muss eine Abschätzung der voraussichtichen Fixkosten, die erstattet werden sollen, mit dem Antrag eingereicht werden.

Für den Gang zum Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer sollten Sie folgende Unterlagen parat haben:

  • die Umsatzsteuervoranmeldungen des Jahres 2019

  • die Umsatzsteuervoranmeldungen der Monate April bis August des Jahres 2020

  • die Einkommensteuererklärung 2019

  • Aufstellung der betrieblichen Fixkosten des Jahres 2019

  • wenn Sie bereits Soforthilfe bekommen haben: den Bewilligungsbescheid

  • Jahresabschluss 2019

Sollten Sie den Jahresabschluss 2019 noch nicht fertig haben, nehmen Sie Jahresabschluss von 2018 mit und informieren sich vorab bei ihm, welche Unterlagen er von Ihnen sonst noch braucht.

Liegen später die endgültigen Zahlen der Umsätze und Fixkosten vor, müssen auch diese durch den Steuerberater an die Bewilligungsstellen übermittelt werden.

Zu viel gezahlte Überbrückungshilfen müssen zurückgezahlt werden!

Bei der Überbrückungshilfe II kann bei der Schlussabrechnung auch eine Nachzahlungen beantragt werden, wenn der endgültige Anspruch höher ist als die bereits gezahlten Hilfen!

Anträge für Überbrückungshilfe II (Phase 2) können seit dem 21.10.2020 bis zum 31.3.2021 gestellt werden.

Änderungsanträge können seit dem 24. Februar bis einschließlich 30. Juni 2021 gestellt werden!

2.3.8 Was ist, wenn Sie bereits andere Zuschüsse erhalten haben?

Haben Sie bereits die Soforthilfe des Bundes oder der Länder oder die Überbrückungshilfe I in Anspruch genommen, sind aber weiter von Umsatzausfällen im oben genannten Umfang betroffen, sind Sie erneut antragsberechtig!

Einzelheiten zum Verhältnis der Überbrückungshilfe zu anderen Corona-bedingten Zuschussprogrammen des Bundes und der Länder werden in den Vollzugshinweisen zu den Verwaltungsvereinbarungen mit den Ländern geregelt.

2.3.9 Wie werden Überbrückungshilfen steuerlich behandelt?

Haben Sie Überbrückungshilfe erhalten, so müssen Sie diese als gewinnerhöhende Betriebseinnahme. Die auszahlende Stelle der Überbrückungshilfe teilt dem Finanzamt, welches für Sie zuständig ist, mit, wie hoch die Überbrückungshilfe war, die Sie erhalten haben.

Umsatzsteuer müssen Sie auf die Überbrückungshilfe aber nicht abführen!

2.3.10 Wann erfolgt die Schlussabrechnung?

Die Schlussabrechnung zur Überbrückungshilfe II kann voraussichtlich erst gegen Ende des Jahres 2021 bis spätestens 30. Juni 2022 erfolgen. Sie ist nur über einen prüfenden Dritten möglich.

In der Schlussabrechnung werden die tatsächlichen Umsatzeinbrüche und angefallenen Fixkosten den Schätzungen bei Antragstellung gegenübergestellt. Gegebenenfalls müssen Sie zu viel gezahlte Hilfen zurückzahlen oder erhalten nachträglich eine Nachzahlung.

Erfolgt keine Schlussabrechnung, ist die Überbrückungshilfe II in voller Höhe zurückzuzahlen.

2.4 Überbrückungshilfe III

Die Überbrückungshilfe III wurde schon mehrmals verbessert, erweitert und angepasst.

Sollten Sie bereits vor einer für Sie zutreffenden Verbesserung einen Antrag auf Überbrückungshilfe III gestellt haben, können Sie mit Hilfe Ihres Steuerberaters einen Änderungsantrag stellen.

Änderungsanträge, um diese Verbesserungen bei bereits gestellten Anträgen zu erhalten, können seit 27. April 2021 gestellt werden.

Sowohl Erstanträge als auch Änderungsanträge zur Überbrückungshilfe III können noch bis zum 31. Oktober 2021 gestellt werden – die Frist wurde von 31.8. auf 31.10 verlängert. Aber: Nur Erstanträge, die bis zum 30. Juni 2021 gestellt wurden, können eine Abschlagszahlung erhalten!

Die Antragstellung erfolgt in beiden Fällen über die bekannte Plattform ueberbrueckungsshilfe-unternehmen.de.

Das bereits bekannte Programm für Überbrückungshilfen, das auch die Existenz von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die wegen der Coronakrise in eine finanzielle Notlage geraten sind, mit Zuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen (wenn man die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt!), sichern soll, geht weiter.

Nach der Überbrückungshilfe I und II geht das Instrument als »Überbrückungshilfe III« in die Verlängerung! Die Überbrückungshilfe III wurde dabei umfassend erweitert werden, um vor allem Solo-Selbstständige und die von der Corona-Pandemie besonders betroffene Kultur- und Veranstaltungsbranche besser zu unterstützen.

Der Förderzeitraum umfasst den November 2020 bis Juni 2021!

Seit dem 10. Februar 2021 ist die Antragstellung der Überbrückungshilfe III möglich!

Es sind wieder sehr ausführliche FAQs zur Überbrückungshilfe III auf der Seite www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de verfügbar.

Die Überbrückungshilfe III umfasst auch die sogenannte »Neustarthilfe für Solo-Selbstständige«, → Details im entsprechenden Gliederungspunkt!

Die Überbrückungshilfe III wurde desweiteren um den sogenannten »Eigenkapitalzuschuss« ergänzt → Details dazu im entsprechenden Gliederungspunkt!

Hier finden Sie einen Überblick, was sich im Vergleich zur Überbrückungshilfe II geändert hat.

2.4.1 Wer kann die Überbrückungshilfe III beantragen?

Mit der Überbrückungshilfe III wird die Antragsberechtigung ausgeweitet, denn die Beschränkung auf kleine und mittlere Unternehmen entfällt.

Damit sind alle Unternehmen bis maximal 750 Millionen Euro Jahresumsatz (dieser Betrag wurde nochmals von 500 auf 750 Millionen Euro erhöht) in Deutschland antragsberechtigt. Damit soll auch größeren mittelständischen Unternehmen der Zugang zur Überbrückungshilfe III ermöglicht werden, was besonders für den Einzelhandel wichtig ist.

2.4.2 Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Hier erfolgte die größte Vereinfachung!

Antragsberechtigt sind Unternehmen, die im Zeitraum November 2020 bis Juni 2021 in einem Monat einen Umsatzeinbruch von mindestens 30 % im Vergleich zum Referenzmonat im Jahr 2019 erlitten haben.

Die Überbrückungshilfe III kann für maximal acht Monate (November 2020 bis Juni 2021) beantragt werden. Der Umsatzrückgang von mindestens 30 % muss dabei für jeden einzelnen Fördermonat bestehen, für den die Überbrückungshilfe beantragt wird (also keine Durchschnittsbetrachtung!)!

Nicht gefördert werden Umsatzausfälle, die beispielsweise aufgrund saisonaler Schwankungen auftreten.

Der Antragsteller muss versichern und schriftlich darlegen, dass die ihm entstandenen Umsatzeinbrüche, für die Überbrückungshilfe III beantragt wird, Corona-bedingt sind.

Achtung bei »November- Und Dezemberhilfe«

Für die Monate November und Dezember 2020 sind nur Unternehmen antragsberechtigt, die

  • keine Novemberhilfe und/oder Dezemberhilfe erhalten haben.

In solchen Fällen ist eine Beantragung von Überbrückungshilfe III nur dann möglich, wenn zuvor der Antrag auf November- und/oder Dezemberhilfe zurückgenommen wurde. Sie sollten also überprüfen, welche der Hilfen im konkreten Fall vorteilhafter ist!

Leistungen, die Unternehmen für diese Monate nach der Überbrückungshilfe II erhalten haben, werden angerechnet!

Basis bei Unternehmen, die zwischen dem 1.1.2019 und dem 31.10.2020 gegründet wurden

Diese Unternehmen haben eine Wahlmöglichkeit.

Sie können als Referenzmonatsumsatz entweder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz der beiden Vorkrisenmonate Januar und Februar 2020 oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz in den Monaten Juni bis September 2020 wählen.

  • Alternativ können sie auch als Referenzmonatsumsatz den monatlichen Durchschnittswert des geschätzten Jahresumsatzes, der bei der erstmaligen steuerlichen Erfassung beim zuständigen Finanzamt im »Fragebogen zur steuerlichen Erfassung« angegeben wurde, nehmen.

2.4.3 Welche Kosten können erstattet werden?

Der Katalog der erstattungsfähigen betrieblichen Fixkosten wurde erweitert. So kommen zu dem Katalog der förderfähigen Kosten hinzu:

  • Kosten für bauliche Modernisierungs, Renovierungs- oder auch Umbaumaßnahmen für Hygienemaßnahmen;

  • Investitionen in Digitalisierung (z.B. Aufbau oder Erweiterung eines Online-Shops, Eintrittskosten bei großen Plattformen)

Für diese beiden Bereiche (Hygienemaßnahmen und Digitalisierung) werden auch Kosten berücksichtigt, die außerhalb des Förderzeitraums entstanden sind. Konkret heißt das, es werden Kosten berücksichtigt, die im Zeitraum März 2020 bis Juni 2021 angefallen sind.

Es werden bei den Kosten für die Umsetzung von Hygienemaßnahmen angemessene Kosten bis zu 20.000,– € pro Monat erstattet, bei Kosten für die Digitalisierung einmalig bis zu 20.000,– €.

  • Kosten für Abschreibungen (für Wirtschatsgüter des Anlagevermögens) bis zu 50 %;

  • Marketing- und Werbekosten bis maximal der entsprechenden Ausgaben im Jahre 2019;

  • Ausfallkosten für den Zeitraum März bis Dezember 2020 bei Unternehmen der Veranstaltungs- und Kulturbranche

  • Für die besonders von der Krise betroffenen Branchen wie die Reisebranche, die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft, den Einzelhandel, die Pyrotechnikbranche gibt es weitere Möglichkeiten.

2.4.3.1 Sonderregelung für den Einzelhandel, Hersteller und Großhändler

Für den Einzelhandel, Hersteller, Großhändler und professionellen Verwender wurde eine Sonderregelung eingeführt bezogen auf

  • verderbliche Ware und

  • Saisonware der Wintersaison 2020/2021.

    Beispiel:

    Weihnachtsartikel, Feuerwerkskörper, Winterkleidung

Unter bestimmten Voraussetzungen können Abschreibungen auf diese Wirtschaftsgüter des Umlaufvermögens bei den förderfähigen Fixkosten berücksichtigt werden. Dabei kann man die Abschreibung dieser Waren zu 100 % als Fixkosten ansetzen.

Die Warenwertabschreibung berechnet sich aus der Differenz der kumulierten Einkaufspreise und der kumulierten Abgabepreise für die gesamte betrachtete Ware. Sonstiger Aufwand, wie Einkaufs- und Verkaufsaufwand, bleibt dabei unberücksichtigt.

In den FAQs finden Sie ausführliche Beispiele zu den Abschreibungsregeln für verderbliche und Saisonware im Einzelhandel!

Voraussetzung ist, dass das Unternehmen im Jahr 2019 aus der regulären Geschäftstätigkeit einen Gewinn und im Jahr 2020 einen Verlust erwirtschaftet hat und direkt von Schließungsanordnungen betroffen ist.

Die Unternehmen haben Dokumentations- und Nachweispflichten für den jeweiligen Verbleib bzw. die Wertentwicklung der Waren zu erfüllen. Insbesondere müssen sie für die Schlussabrechnung Inventurbewertungen oder andere stichhaltige Belege für den Warenbestand und seine Veränderungen vorgelegen. Eine eidesstattliche Versicherung und eine Bestätigung durch den prüfenden Dritten zu den Angaben ist vorzulegen.

Nähere Informationen zu den Abschreibungen im Einzelhandel finden Sie in Anhang 2 der FAQs.

2.4.3.2 Sonderregelung für die Reisebranche

Die branchenspezifische Fixkostenregelung für die Reisebranche wird erweitert. Das Ausbleiben oder die Rückzahlung von Provisionen von Reisebüros bzw. vergleichbaren Margen von Reiseveranstaltern wegen coronabedingter Stornierungen und Absagen bleiben förderfähig. Die vorherige Begrenzung auf Pauschalreisen wird aufgehoben. Auch kurzfristige Buchungen werden berücksichtigt. Außerdem sind für die Reisewirtschaft zusätzlich zu der Förderung von Provisionen oder Margen im ersten Halbjahr 2021 auch externe sowie durch eine erhöhte Personalkostenpauschale abgebildete interne Ausfallkosten für den Zeitraum März bis Dezember 2020 förderfähig. Externe Vorbereitungs- und Ausfallkosten werden um eine 50-prozentige Pauschale für interne Kosten erhöht und auch bei den Fixkosten berücksichtigt.

Neu: Förderfähig sind für die Reisewirtschaft darüber hinaus für jeden Fördermonat 20 % der im entsprechenden Referenzmonat 2019 angefallenen Lohnsumme (Anschubhilfe). Die Anschubhilfe wird unabhängig von der allgemeinen Personalkostenpauschale (Ziffer 2.4. Nummer 12 in der Liste der förderfähigen Kosten) gewährt. Der Förderhöchstbetrag der Anschubhilfe im gesamten Förderzeitraum beträgt 2 Mio. Euro.

Nähere Informationen dazu finden Sie → hier!

2.4.3.3 Sonderregelung für die Veranstaltungs- und Kulturbranche

Für die Veranstaltungs- und Kulturbranche werden im Rahmen der allgemeinen Zuschussregeln zusätzlich zu den übrigen förderfähigen Kosten auch die Ausfall- und Vorbereitungskosten für geschäftliche Aktivitäten im Zeitraum von März bis Dezember 2020 erstattet. Dabei sind sowohl interne projektbezogene wie externe Kosten förderfähig. Bereits erstattete Kosten sind in Abzug zu bringen.

Zusätzlich zur allgemeinen Personalkostenpauschale wird zudem für jeden Fördermonat eine Anschubhilfe in Höhe von 20 % der Lohnsumme eingeführt, die im entsprechenden Referenzmonat 2019 angefallen ist. Die maximale Gesamtförderhöhe dieser Anschubhilfe beträgt 2 Mio. Euro.

Unternehmen, die Sportveranstaltungen mit Sportlern durchführen, die nicht in einem Beschäftigungsverhältnis zum Unternehmen stehen, gehören hier zur Veranstaltungsbranche.

Nähere Informationen zur Berechnung der rückwirkenden Kosten der Veranstaltungs- und Kulturbranche finden Sie in in Anhang 1 der FAQs.

Sonderfonds und Ausfallfonds für Kulturveranstaltungen

Neben der Überbrückungshilfe III soll ein Sonderfonds geschaffen werden, der einen Wirtschaftlichkeitsbonus für Corona-bedingt niedrig frequentierte Kulturveranstaltungen und für sowohl in Präsenzform als auch online angebotene Kulturveranstaltungen (»hybride Veranstaltungen«) ermöglicht.

Außerdem soll ein Ausfallfonds für Kulturveranstaltungen geschaffen werden, die für die Zeit ab Sommer 2021 geplant werden, aber Corona-bedingt abgesagt werden müssen (BMF erarbeitet dazu die Details).

Welche Unternehmen in der Veranstaltungs- und Kulturbrache diese Sonderregelung in Anspruch nehmen können, ist bei den FAQs in einer Liste aufgeführt.

2.4.4 Wie hoch ist die Förderung?

Hier hat sich im Vergleich zur Überbrückungshilfe II nichts geändert! Allerdings wurden die monatlichen Höchstbeträge deutlich angehoben.

2.4.4.1 Die Höhe der Förderung weiterhin abhängig vom Umsatzrückgang

In welcher Höhe die (bzw. wieviel Prozent von den) förderfähigen Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, hängt von der Höhe des Umsatzeinbruchs ab.

Die Fixkostenerstattung der Überbrückungshilfe III für Unternehmen, die einen Umsatzeinbruch von mehr als 70 % erleiden, wurde auf bis zu 100 % erhöht (vgl. Pressemitteilung des Bundesministerium der Finanzen vom 1.4.2021).

Vorher wurden bis zu 90 % der förderfähigen Fixkosten erstattet.

Umsatzrückgang

bzw.

»Ihr Umsatz im Fördermonat

beträgt ... im Vergleich

zu Ihrem Umsatz im gleichen Monat im Jahr 2019«

Höhe der erstatteten Fixkosten

mehr als 70 %

weniger als 30 %

100 %

zwischen 50 % und 70 %

zwischen 30 % bis 50 %

60 %

zwischen 30 % und unter 50 %

zwischen 50 % und unter 70 %

40 %

Maximale Förderung

Hier wurden am 19.1.2021 die monatlichen Höchstbeträge deutlich angehoben.

Unternehmen können nun bis zu 1,5 Millionen Euro Überbrückungshilfe III pro Monat erhalten.

2.4.4.2 Die Höhe der Überbrückungshilfe III und das Beihilferecht

Bei der Überbrückungshilfe III können die Antragsteller wählen, nach welcher beihilferechtlichen Regelung sie die Überbrückungshilfe III beantragen (vgl. dieses Kapitel).

Die Auszahlung der Förderung erfolgt bis zu den durch das europäische Recht vorgegebenen beihilferechtlichen Obergrenzen und nur soweit diese noch nicht verbraucht sind. Der beihilferechtlich maximal zulässige Höchstbetrag beträgt für den gesamten Förderzeitraum 12 Mio. Euro.

2.4.5 Wie und wann kann die Überbrückungshilfe III beantragt werden?

Die Antragstellung der Überbrückungshilfe III ist seit dem 10. Februar 2021 möglich!

Wie bereits bei den Überbrückungshilfen I und II kann die Antragstellung nur über einen prüfenden Dritten (Steuerberater, Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer, vereidigter Buchprüfer) erfolgen.

Denken Sie daran: Die Kosten, die im Rahmen der Beantragung der Überbrückungshilfe III anfallen, gehören zu den förderfähigen Kosten. Je nach Umsatzeinbruch wir Ihnen also ein Teil der Beratungshonorare für die Beantragung der Überbrückungshilfe erstattet.

Sie sollten mit dem prüfenden Dritten vorab vereinbaren, mit welchen Stundensätzen der Berater die Hilfe bei der Antragstellung auf Überbrückungshilfe abrechnet und in welcher Höhe mit einer Erstattung als Fixkosten im Rahmen der Überbrückungshilfe zu rechnen ist. Denn nur dann wissen Sie, was auf Sie zukommt. Vielleicht ist der prüfende Dritte ja auch bereit, mit Ihnen ein Pauschalhonorar für seine Tätigkeit zu vereinbaren.

Erstanträge können bis zum 31. Oktober 2021 gestellt werden! Diese Frist wurde vom 31.8.2021 auf den 31.10.2021 verlängert. Eine Antragstellung ist nur einmal möglich, wobei Änderungsanträge ausgenommen sind!

Änderungsanträge können seit dem 27. April 2021 gestellt werden! Auch Änderungsanträge können bis zum 31. Oktober 2021 gestellt werden.

Solo-Selbstständigen soll zum Zeitpunkt der Schlussabrechnung ein nachträgliches Wahlrecht zwischen Überbrückungshilfe III und Neustarthilfe ermöglicht werden.

2.4.6 Wie hoch ist die Abschlagszahlung?

Der Höchstbetrag der Abschlagszahlungen wird auf 100.000,– € angehoben, um Unternehmen schnell und effektiv helfen zu können. Die Abschlagszahlungen wurden Anfang März 2021 nochmals angehoben auf bis zu 800.000,– €.

Erste Abschlagszahlungen wurden ab dem 15. Februar 2021 ausgezahlt. 

Nur Neuanträge auf Überbrückungshilfe III, die bis zum 31. Juni 2021 gestellt wurden, können eine Abschlagszahlung erhalten!

2.4.7 Wahlrecht zwischen Überbrückungshilfe III und Neustarthilfe

Sie haben ein nachträgliches Wahlrecht zwischen der Neustarthilfe und der Überbrückungshilfe III! Das heißt, Sie können nach erfolgter Antragstellung und Bewilligung Ihres Antrages von der Neustarthilfe zur Überbrückungshilfe III wechseln und umgekehrt, um das für sie vorteilhaftere Programm auszuwählen.

Dieses Wahlrecht haben natürlich nur diejenigen, die auch bei beiden Programmen antragsberechtigt sind!

Dieses Wahlrecht kann zunächst bis zum Ende der Antragsfrist am 31. Oktober 2021 ausgeübt werden. In Einzelfällen kann das Wahlrecht auch im Zeitraum der Endabrechnung der Neustarthilfe oder im Zeitraum der Schlussabrechnung der Überbrückungshilfe III ausgeübt werden.

Sollten Sie das Wahlrecht ausüben wollen, müssen Sie in dem Programm einen Antrag stellen, in das Sie wechseln möchten. Achtung: Ein erneuter Wechsel ist nicht möglich! Die Bewilligungsstellen führen keine Günstigerprüfung durch!

Der Wechsel von der Überbrückungshilfe III zur Neustarthilfe kann z.B. dann vorteilhaft sein (vgl. auch »Wahlrecht zwischen Neustarthilfe und Überbrückungshilfe III«), wenn:

  • die betrieblichen Fixkosten geringer sind als bei der ursprünglichen Antragstellung angenommen;

Ein Wechsel in die Neustarthilfe ist für Solo-Selbstständige seit dem 27. August 2021 möglich!

2.4.8 Wie werden Überbrückungshilfen steuerlich behandelt?

Haben Sie Überbrückungshilfe erhalten, so müssen Sie diese als gewinnerhöhende Betriebseinnahme. Die auszahlende Stelle der Überbrückungshilfe teilt dem Finanzamt, welches für Sie zuständig ist, mit, wie hoch die Überbrückungshilfe war, die Sie erhalten haben.

Umsatzsteuer müssen Sie auf die Überbrückungshilfe aber nicht abführen!

2.4.9 Wann erfolgt die Schlussabrechnung?

Die Schlussabrechnung zur Überbrückungshilfe III muss bis spätestens 31. Dezember 2022 erfolgen. Sie ist nur über einen prüfenden Dritten möglich.

In der Schlussabrechnung werden die tatsächlichen Umsatzeinbrüche und angefallenen Fixkosten den Schätzungen bei Antragstellung gegenübergestellt. Gegebenenfalls müssen Sie zu viel gezahlte Hilfen zurückzahlen oder erhalten nachträglich eine Nachzahlung.

Erfolgt keine Schlussabrechnung, ist die Überbrückungshilfe III in voller Höhe zurückzuzahlen.

2.5 Überbrückungshilfe III Plus

Viele Unternehmen haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch längst nicht überwunden. Daher hat die Bundesregierung die Überbrückungshilfe III als sogenannte Überbrückungshilfe III Plus bis zum 30. September 2021 verlängert.

Die Überbrückungshilfe III Plus wird über den 30. September hinaus bis zum 31. Dezember 2021 verlängert (Pressemitteilung des Bundesministeriums für Finanzen und des Bundesministeriums für Wirtschaft vom 8.9.2021). Bei der Überbrückungshilfe III Plus werden die Förderbedingungen der Überbrückungshilfe III beibehalten, so dass Überbrückungshilfe III und Überbrückungshilfe III Plus weitgehend deckungsgleich sind.

Mit der Überbrückungshilfe III Plus neu hinzugekommen war die sogenannte Restart-Prämie, durch die Unternehmen einen höheren Zuschuss zu den Personalkosten erhalten konnten, wenn sie Mitarbeiter füher aus der Kurzarbeit zurückholen oder Neuanstellungen tätigen. Die Restart-Prämie, die im Rahmen der Überbrückungshilfe III Plus für die Fördermonate Juli, August und September 2021 gewährt wurde, ist aber plangemäß im September ausgelaufen.

Um es etwas übersichtlicher zu gestalten, erläutern wir Ihnen die Überbrückungshilfe III Plus weitgehend unabhängig von der Überbrückungshilfe III.

Ausführliche Informationen zur Überbrückungshilfe III Plus finden Sie in den von der Bundesregierung veröffentlichten FAQs

Die Überbrückungshilfe III Plus kann seit dem 23. Juli 2021 beantragt werden! 

Die Überbrückungshilfe III Plus für die Verlängerungsmonate Oktober bis Dezember 2021 kann seit dem 6. Oktober 2021 beantragt werden!

Achtung! Unternehmen, die bereits die Überbrückungshilfe III Plus für die Monate Juli bis September 2021 erhalten haben, können die Förderung für die Verlängerungsmonate Oktober bis Dezember 2021 über einen Änderungsantrag erhalten.

2.5.1 Um welche Fördermonate geht es?

Die Überbrückungshilfe III Plus umfasste zunächst die Fördermonate Juli bis September 2021, d.h., die Höhe der Überbrückungshilfe bemisst sich jeweils an den Fixkosten dieser drei Monate. Die Förderung durch die Überbrückunshilfe III Plus wurde bis 31. Dezember 2021 verlängert. Das heißt, auch für die Monate Oktober, November und Dezember 2021 kann Überbrückungshilfe beantragt werden.

2.5.2 Wer kann die Überbrückungshilfe III Plus beantragen?

Antragsberechtigt sind

  • Soloselbständige und selbstständige Angehörige der Freien Berufe im Haupterwerb aller Branchen

  • Unternehmen (Einzelunternehmen bzw. Unternehmensverbünde) bis zu einem weltweiten Umsatz von 750 Mio. Euro im Jahr 2020

2.5.3 Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Auch in der Überbrückungshilfe III Plus sind nur Unternehmen mit einem Corona-bedingten Umsatzeinbruch von mindestens 30 % antragsberechtigt. Dabei werden die Monate einzeln für sich betrachtet. Es kann also nur für diejenigen Monate im Zeitraum Juli 2021 bis Dezember 2021 Überbrückungshilfe III Plus beantragt werden, in denen ein Umsatzeinbruch in der entsprechenden Höhe vorliegt.

Auch bei der Überbrückungshilfe III Plus werden als Referenzmonate die entsprechenden Monate des Jahres 2019 herangezogen.

Achtung: Liegt der Umsatz eines Unternehmens im Jahr 2020 bei mindestens 100 % des Umsatzes des Jahres 2019, ist grundsätzlich davon auszugehen, dass monatliche Umsatzschwankungen des Unternehmens im Jahr 2021 nicht Corona-bedingt sind. Dies gilt nicht, wenn der Antragsteller oder die Antragstellerin stichhaltig nachweisen kann, dass er trotz der positiven Umsatzentwicklung im Jahr 2020 im Förderzeitraum Juli bis Dezember 2021 individuell von einem Corona-bedingten Umsatzeinbruch betroffen ist.

2.5.4 Welche Kosten können erstattet werden?

Neu in der Überbrückungshilfe III Plus!

  • Holen Sie im Zuge der Wiedereröffnung bzw. im Zuge des Hochfahrens Ihres Betriebes Personal aus der Kurzrbeit zurück, stellen gar neu ein oder erhöhen anderweitig die Beschäftigung, können Sie sich statt für die bekannte Personalkostenpauschale auch für die neue »Restart-Prämie« entscheiden, siehe Punkt 12 der Liste. Die Restart-Prämie gilt aber nur für die Monate Juli bis September 2021

  • Ersetzt werden künftig Anwalts- und Gerichtskosten von bis zu 20.000,– € pro Monat für die insolvenzabwendende Restrukturierung von Unternehmen in einer drohenden Zahlungsunfähigkeit.

  • Bei den baulichen Modernisierungs-, Renovierungs- oder Umbaumaßnahmen zur Umsetzung von Hygienekonzepten zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sind die Kosten förderfähig, die im Zeitraum Juli 2021 bis Dezember 2021 angefallen sind und in der Liste in Anhang 3 der FAQs enthalten sind.

Förderfähig sind betriebliche Fixkosten, die

  • fortlaufend sind,

  • im Förderzeitraum anfallen (also Kosten der Monate Juli 2021 bis Dezember 2021),

  • vertraglich begründet oder behördlich festgesetzt sind,

  • nicht einseitig veränderbar sind und

  • in der Liste des Eckpunktepapiers aufgeführt werden.

In dieser Liste (vgl. FAQs, Punkt 2.4) sind folgende Kosten aufgeführt:

  1. Mieten und Pachten für Gebäude, Grundstücke und Räumlichkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit des Unternehmens stehen. Kosten für Privaträume sind nicht förderfähig.

  2. Weitere Mietkosten

  3. Zinsaufwendungen für Kredite und Darlehen

  4. Abschreibungen für Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens in Höhe von 50 % des Abschreibungsbetrages, wobei für das Gesamtjahr ermittelte Abschreibungsbeträge pro rata temporis auf den jeweiligen Förderzeitraum anzupassen sind

  5. Finanzierungskostenanteil von Leasingraten

  6. Ausgaben für notwendige Instandhaltung, Wartung oder Einlagerung von Anlagevermögen und gemieteten Vermögensgegenständen, einschließlich der EDV

  7. Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und Hygienemaßnahmen

  8. Grundsteuern

  9. Betriebliche Lizenzgebühren

  10. Versicherungen, Abonnements und andere feste Ausgaben

  11. Kosten für prüfende Dritte, die im Rahmen der Beantragung der Corona-Überbrückungshilfe anfallen

  12. Personalaufwendungen

    Neu! Unternehmen, die im Zuge der Wiedereröffnung Personal aus der Kurzarbeit zurückholen, neu einstellen oder anderweitig die Beschäftigung erhöhen, haben eine Wahlmöglichkeit!

    • Sie können entweder die bestehende Personalkostenpauschale (= 20 % der Fixkosten der Nr. 1 bis 11 dieser Liste) bei den förderfähigen Betriebskosten ansetzen.

    • Sie können die sogenannte »Restart-Prämie« als Zuschuss zu den dadurch steigenden Personalkosten ansetzen. Dabei erhalten sie auf die Differenz der tatsächlichen Personalkosten im Fördermonat Juli 2021 zu den Personalkosten im Mai 2021 einen Zuschuss von 60 %. Im August beträgt der Zuschuss noch 40 % und im September 20 %.

    Nach September 2021 wird die Restart-Prämie nicht mehr gewährt. Für die Monate Oktober bis Dezember 2021 kann wieder die Personalkostenpauschale in Anspruch genommen werden.

  13. Kosten für Auszubildende

  14. Bauliche Modernisierungs-, Renovierungs- oder Umbaumaßnahmen bis zu 20.000,– € pro Monat zur Umsetzung von Hygienekonzeptendie Kosten sind förderfähig, die im Zeitraum Juli 2021 bis Dezember 2021 angefallen sind und in der Liste in Anhang 3 der FAQs enthalten sind. Investitionen in Digitalisierung einmalig bis zu 20.000,– €

  15. Marketing- und Werbekosten

  16. Ausgaben für Hygienemaßnahmen

2.5.5 Wie hoch ist die Förderung?

In welcher Höhe die (bzw. wieviel Prozent von den) förderfähigen Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, hängt von der Höhe des Umsatzeinbruchs ab.

Umsatzrückgang

bzw.

»Ihr Umsatz im Fördermonat

beträgt ... im Vergleich

zu Ihrem Umsatz im gleichen Monat im Jahr 2019«

Höhe der erstatteten Fixkosten

mehr als 70 %

weniger als 30 %

100 % 

zwischen 50 % und 70 %

zwischen 30 % bis 50 %

60 %

zwischen 30 % und unter 50 %

zwischen 50 % und unter 70 %

40 %

2.5.6 Was ist im Hinblick auf die Höhe der maximalen Förderung zu beachten?

Die maximale monatliche Förderung in der Überbrückungshilfe III und der Überbrückungshilfe III Plus beträgt 10 Mio. Euro.

Die Obergrenze für Förderungen aus beiden Programmen beträgt maximal 52 Mio. Euro und zwar 12 Mio. Euro aus dem geltenden EU-Beihilferahmen bestehend aus Kleinbeihilfe, De-Minimis sowie Fixkostenhilfe plus 40 Mio. Euro aus dem neuen Beihilferahmen der Bundesregelung Schadensausgleich. Die neue EU-Regelung zum Schadensausgleich gilt für Unternehmen, die von staatlichen Schließungsmaßnahmen direkt oder indirekt betroffen sind. Diese können künftig Schäden von bis zu 40 Mio. Euro geltend machen.

2.5.7 Wie und wann kann die Überbrückungshilfe III Plus beantragt werden?

Die Überbrückungshilfe III Plus kann seit dem 23. Juli 2021 beantragt werden. Soweit Antragstellende bereits Überbrückungshilfe III Plus für die Monate Juli bis September 2021 beantragt haben, können sie für die weiteren Monate (Oktober bis Dezember, aufgrund der Verlängerung) einen Änderungsantrag stellen 

Die Antragstellung kann wieder nur über einen sogenannten »prüfenden Dritten«, also über einen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer etc. über das Portal www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de erfolgen.

Antragsfrist ist der 31. März 2022.

Antragsberechtigten in der Neustarthilfe Plus soll nach erfolgtem Antrag ein Wahlrecht zwischen Überbrückungshilfe III Plus und Neustarthilfe Plus ermöglicht werden. Diese Funktion ist allerdings im Moment noch nicht eingerichtet.

2.5.8 Wie hoch ist die Abschlagszahlung?

Bei Erstantragstellung bis zum 31. Dezember 2021 werden zunächst Abschlagszahlungen in Höhe von 50 % der beantragten Förderung gewährt, bis zu 100.000,– € für einen Monat. Die Abschlagszahlung wird auf Grundlage des regulären Antrags gewährt. Ein separater Antrag auf Abschlagszahlung ist nicht notwendig. 

2.5.9 Wie funktioniert die Schlussabrechnung?

Die Schlussabrechnung erfolgt wie die Antragstellung über den prüfenden Dritten. Sie muss nach Ablauf des letzten Fördermonats bzw. nach Bewilligung, spätestens jedoch bis 31. Dezember 2022 vorgelegt werden.

Erfolgt keine Schlussabrechnung, ist die Corona-Überbrückungshilfe in gesamter Höhe zurückzuzahlen.

2.6 Überbrückungshilfe IV

Das Programm der Überbrückungshilfen geht als Überbrückungshilfe IV bis zum 30. Juni 2022 weiter.

Zunächst sollte die Überbrückungshilfe IV bis zum 31. März 2022 gehen.

(Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft vom 24.11.2021).

Dann wurde die Überbrückungshilfe IV bis zum 30. Juni 2022 verlängert.

(Pressemitteilung des Bundesministeriums der Finanzen vom 16.2.2022)

Bei der Überbrückungshilfe IV werden die Förderbedingungen der Überbrückungshilfe III Plus beibehalten, so dass Überbrückungshilfe IV, Überbrückungshilfe III Plus und Überbrückungshilfe III weitgehend deckungsgleich sind.

Die Überbrückungshilfe IV im Überblick:

  • Beibehaltung der aus der Überbrückungshilfe III Plus bekannten Zugangsvoraussetzungen und Verlängerung der Hilfen bis Juni 2022

  • Unternehmen müssen weiterhin einen coronabedingten Umsatzrückgang von mindestens 30 % im Vergleich zum Referenzmonat 2019 nachweisen.

  • Abhängig von der Höhe des Umsatzeinbruchs werden in der Überbrückungshilfe IV 70 % bis zu 90 % der förderfähigen Fixkosten erstattet. 

Erstanträge und Änderungsanträge zur Überbrückungshilfe IV können bis zum 15. Juni 2022 gestellt werden. Eine Antragstellung ist nur einmal möglich, Änderungsanträge sind bei der Zählung ausgenommen. Rückwirkende Anträge für die ersten drei Phasen der Überbrückungshilfe sind nicht möglich.

Ausführliche Informationen zur Überbrückungshilfe IV finden Sie in den zu diesem Programm gehörenden → FAQs.

2.6.1 Um welche Fördermonate geht es?

Die Überbrückungshilfe IV umfasste nach der eneuten verlängeung die Fördermonate Januar bis Juni 2022, d.h., die Höhe der Überbrückungshilfe bemisst sich jeweils an den Fixkosten dieser sechs Monate. 

2.6.2 Wer kann Überbrückungshilfe IV beantragen?

Antragsberechtigt sind

  • Soloselbständige und selbstständige Angehörige der Freien Berufe im Haupterwerb aller Branchen

  • Unternehmen (Einzelunternehmen bzw. Unternehmensverbünde) bis zu einem weltweiten Umsatz von 750 Mio. Euro im Jahr 2020

2.6.3 Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Auch in der Überbrückungshilfe IV sind nur Unternehmen mit einem Corona-bedingten Umsatzeinbruch von mindestens 30 % antragsberechtigt.

Dabei werden die Monate einzeln für sich betrachtet. Es kann also für die einzelnen Monate des 1. und 2. Quartals 2022 Überbrückungshilfe IV beantragt werden, in denen ein Umsatzeinbruch in der entsprechenden Höhe vorliegt.

Auch bei der Überbrückungshilfe IV werden als Referenzmonate die entsprechenden Monate des Jahres 2019 herangezogen.

Sonderregel für den Monat Januar und Februar 2022:

Freiwillige Schließungen oder Einschränkungen des Geschäftsbetriebs, weil eine Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs, infolge von angeordneten Corona-Zutrittsbeschränkungen (3G, 2G, 2G Plus) unwirtschaftlich wäre, schließen die Annahme eines Corona-bedingten Umsatzeinbruchs nicht aus und beeinträchtigen die Förderberechtigung ausnahmsweise nicht.

2.6.4 Welche Kosten werden erstattet?

Förderfähig sind betriebliche Fixkosten, die

  • fortlaufend sind,

  • im Förderzeitraum anfallen (also Kosten der Monate Januar bis Juni 2022),

  • vertraglich begründet oder behördlich festgesetzt sind,

  • nicht einseitig veränderbar sind und

  • in der Liste des Eckpunktepapiers aufgeführt werden.

In dieser Liste (vgl. → FAQs, Punkt 2.4) sind folgende Kosten aufgeführt:

  1. Mieten und Pachten für Gebäude, Grundstücke und Räumlichkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit des Unternehmens stehen. Kosten für Privaträume sind nicht förderfähig.

  2. Weitere Mietkosten

  3. Zinsaufwendungen für Kredite und Darlehen

  4. Abschreibungen für Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens in Höhe von 50 % des Abschreibungsbetrages, wobei für das Gesamtjahr ermittelte Abschreibungsbeträge pro rata temporis auf den jeweiligen Förderzeitraum anzupassen sind

  5. Finanzierungskostenanteil von Leasingraten

  6. Ausgaben für notwendige Instandhaltung, Wartung oder Einlagerung von Anlagevermögen und gemieteten Vermögensgegenständen, einschließlich der EDV

  7. Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und Hygienemaßnahmen

  8. Grundsteuern

  9. Betriebliche Lizenzgebühren

  10. Versicherungen, Abonnements und andere feste Ausgaben

  11. Kosten für prüfende Dritte, die im Rahmen der Beantragung der Corona-Überbrückungshilfe IV anfallen

  12. Personalkosten (nicht vom Kurzarbeitergeld erfasst!) werden pauschal mit 20 % der Fixkosten der Nummern 1 bis 11 der Liste ermittelt.

  13. Kosten für Auszubildende

  14. Marketing- und Werbekosten: Es dürfen nur die tatsächlichen Kosten maximal in Höhe der entsprechenden Ausgaben im Jahre 2019. abzgl. des bereits im Jahr 2021 in der Überbrückungshilfe III und III Plus beantragten Volumens angesetzt werden!

  15. Ausgaben für Hygienemaßnahmen

    Die »Förderfähigen Hygienemaßnahmen« werden im Anhang 3 der FAQs näher bestimmt. Beachten Sie: Unter diese Kosten fallen auch Sach- und Personalkosten für die Umsetzung der Corona-Zutrittsbeschränkungen. Soweit hierfür ausschließlich interne Personalkosten anfallen, können diese statt durch Einzelnachweis auch durch einen Pauschalbetrag in Höhe von 20 Euro pro Öffnungstag im Förderzeitraum geltend gemacht werden. 

  16. Gerichtskosten, siehe Erklärung in der Liste

Was hat sich im Vergleich zu Überbrückungshilfe III/III Plus bei den förderfähigen Kosten geändert?

  • Es werden auch die Personal- und Sachkosten für die Kontrolle von Zugangsbeschränkungen wie etwa die von 2G oder 2G plus anerkannt.

  • Nicht mehr zu den förderfähigen Fixkosten gehören

    • Kosten für bauliche Modernisierungs-, Renovierungs- oder Umbaumaßnahmen zur Umsetzung von Hygienekonzepten zur Eindämmung des Infektionsgeschehens

    • Investitionen in Digitalisierung.

2.6.5 Wie hoch ist die Förderung?

In welcher Höhe die (bzw. wieviel Prozent von den) förderfähigen Fixkosten von den Überbrückungshilfen erstattet werden, hängt von der Höhe des Umsatzeinbruchs ab.

Dabei beträgt der höchste Erstattungssatz 90 % der förderfähigen Fixkosten. Bei der Überbrückungshilfe III und III Plus wurden bei einem Umsatzeinbruch von 70 % noch alle förderfähigen Fixkosten erstattet.

Umsatzrückgang

bzw.

»Ihr Umsatz im Fördermonat

beträgt ... im Vergleich

zu Ihrem Umsatz im gleichen Monat im Jahr 2019«

Höhe der erstatteten Fixkosten

mehr als 70 %

weniger als 30 %

90 % 

zwischen 50 % und 70 %

zwischen 30 % bis 50 %

60 %

zwischen 30 % und unter 50 %

zwischen 50 % und unter 70 %

40 %

Der maximale Zuschuss beträgt 10.000.000 Euro pro Fördermonat.

2.6.6 Wie und wann kann Überbrückungshilfe IV beantragt werden?

Die Überbrückungshilfe IV für das 1. Quartal 2022 kann seit dem 7. Januar 2022 beantragt werden. Anträge für die Überbrückungshilfe  IV, 2. Quartal 2022, können seit dem 1 April 2022 gestellt werden.

Die Antragstellung kann wieder nur über einen sogenannten »prüfenden Dritten«, also über einen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer etc. über das Portal www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de erfolgen.

Die Antragsfrist für Erstanträge und Änderungsanträge endet am 15. Juni 2022. Soweit vor dem Hintergrund des Auslaufens des Temporary Frameworks am 30. Juni 2022 beihilferechtlich zulässig, können Änderungsantrage auch bis zum 30. September 2022 gestellt werden. Änderungsanträge zur Inanspruchnahme der verlängerten Förderung können nach dem 15. Juni 2022 nicht mehr gestellt werden. 

Den Antragstellenden wird ein nachträgliches Wahlrecht zwischen der Neustarthilfe 2022 und der Überbrückungshilfe IV eingeräumt. Sie können somit nach erfolgter Antragstellung und Bewilligung ihres Antrags von der Neustarthilfe 2022 zur Überbrückungshilfe IV wechseln und umgekehrt. Das Wahlrecht kann bis zum 15.6.2022 ausgeübt werden.

2.6.7 Wie hoch ist die Abschlagszahlung?

Bei Erstantragstellung bis zum 15. Juni 2022 werden zunächst Abschlagszahlungen in Höhe von 50 % der beantragten Förderung gewährt, bis zu 100.000,– € für einen Monat. Die Abschlagszahlung wird auf Grundlage des regulären Antrags gewährt. Ein separater Antrag auf Abschlagszahlung ist nicht notwendig.

2.6.8 Wie funktioniert die Schlussabrechnung?

Die Schlussabrechnung erfolgt wie die Antragstellung über den prüfenden Dritten. Sie muss nach Ablauf des letzten Fördermonats bzw. nach Bewilligung, spätestens jedoch bis 31. Dezember 2022 vorgelegt werden.

Erfolgt keine Schlussabrechnung, ist die Corona-Überbrückungshilfe in gesamter Höhe zurückzuzahlen.

2.7 Eigenkapitalzuschuss

Seit dem 20.4.2021 ist die Beantragung des sogenannten »Eigenkapitalzuschusses« möglich. Dieser Eigenkapitalzuschuss ist zur Substanzstärkung gedacht und kann von Unternehmen, die Corona-bedingt besonders schwer und über einen langen Zeitraum von den Schließungen betroffen sind, beantragt werden (vgl. hierzu auch die Pressemitteilung des Bundesministerium der Finanzen vom 1.4.2021).

Mit der Verlängerung der Überbrückungshilfe als Überbrückungshilfe IV bis zum 31. März 2022 wird auch der Eigenkapitalzuschuss fortgeführt (vgl. die Pressemitteilung des Bundesministerium der Finanzen vom 2.12.2021.)

Der Eigenkapitalzuschuss ist nicht als »eigene Coronahilfe« eingeführt worden, sondern er wird im Rahmen der bestehenden Überbrückungshilfe III, Überbrückungshilfe III Plus und Überbrückungshilfe IV gewährt. Daher gibt es für den Eigenkapitalzuschuss auch keine eigenen FAQs. Sie finden alles rund um den Eigenkapitalzuschuss in den FAQs zur Überbrückungshilfe III, in den FAQs zur Überbrückungshilfe III Plus und in den FAQs zur Überbrückungshilfe IV.

Stellen Sie ab dem 20.4.2021 den Erstantrag für Überbrückungshilfe III, ab dem 23.7.2021 einen Erstantrag für die Überbrückungshilfe III Plus oder ab 7.1.2022 einen Erstantrag auf Überbrückungshilfe IV, dann wird im Rahmen dieses Antrags auch der Eigenkapitalzuschuss beantragt, wenn Sie die Voraussetzungen dazu erfüllen.

Haben Sie bereits Überbrückungshilfe III beantragt, so können Sie den Eigenkapitalzuschuss im Rahmen eines Änderungsantrags der Überbrückungshilfe beantragen. Dieser Änderungsantrag kann seit dem 27.4.2021 gestellt werden!

Die Antragstellung erfolgt über die bekannte Plattform ueberbrueckungsshilfe-unternehmen.de.

2.7.1 Wer kann den Eigenkapitalzuschuss beantragen?

Da der Eigenkapitalzuschuss im Rahmen der Überbrückungshilfe III, der Überbrückungshilfe III Plus bzw. der Überbrückungshilfe IV gestellt werden kann, gelten die gleichen Voraussetzungen wie für die Antragstellung dieser Überbrückungshilfen.

Der Eigenkapitalzuschuss ist somit als Aufschlag auf die jeweilige Überbrückungshilfe III/III Plus zu verstehen und wird zusätzlich zur regulären Förderung der Überbrückungshilfe III / III Plus / IV gewährt.

2.7.1.1 Eigenkapitalzuschuss bei Überbrückungshilfe III und III Plus

Den Eigenkapitalzuschuss können dann die Unternehmen beantragen, die

  • in mindestens drei Monaten im Zeitraum November 2020 bis Dezember 2021

Für Aussteller auf Weihnachtsmärkten wird der Zugang zum Eigenkapitalzuschuss erleichtert – künftig müssen sie nur für einen Monat einen relevanten Umsatzrückgang nachweisen. 

  • einen Umsatzeinbruch von mehr als 50 % erlitten haben. Dieser Umsatzeinbruch muss in jedem der drei Monate (bzw. in jedem der drei oder in jedem der mehr als drei betrachteten Monate) vorliegen!

Die entsprechenden Monate müssen nicht unmittelbar aufeinander folgen.

  • Es kann nur für die Monate ein Eigenkapitalzuschuss beantragt werden, für die auch die Überbrückungshilfe III und Überbrückungshilfe III Plus beantragt wurde.

Wenn Sie November- und/oder Dezemberhilfe erhalten haben, wird im jeweiligen Monat November und/oder Dezember angenommen, dass ein Umsatzrückgang von 50 % vorliegt!

2.7.1.2 Eigenkapitalzuschuss bei Überbrückungshilfe IV

Den Eigenkapitalzuschuss können beantragen, 

  • Unternehmen, die durchschnittlich im Dezember 2021 und Januar 2022 einen durch Corona bedingten Umsatzeinbruch von mindestens 50 % aufweisen;

  • Schausteller, Marktleute und private Veranstalter von abgesagten Advents- und Weihnachtsmärkten mit einem Umsatzeinbruch von mindestens 50 % im Dezember 2021 

2.7.2 Wie hoch ist der Eigenkapitalzuschuss?

2.7.2.1 Höhe bei Überbrückungshilfe III und III Plus

Der Eigenkapitalzuschuss ist gestaffelt und steigt an, je länger Unternehmen einen Umsatzeinbruch von mindestens 50 % erlitten haben.

Zur Ermittlung der Höhe des Eigenkapitalzuschusses werden wie bei der Überbrückungshilfe III und der Überbrückungshilfe III Plus die förderfähigen Fixkosten herangezogen, die in Nr. 1 bis 11 der FAQ zur Überbrückungshilfe III festgelegt sind. (Hier die FAQs für Überbrückungshilfe III Plus.)

Fixkosten, die bei der Überbrückungshilfe III bzw. der Überbrückungshilfe III Plus aufgrund von Sonderregelungen (z.B. bei der Reisebranche oder der Veranstaltungs- und Kulturbranche) geltend gemacht werden können, fallen nicht unter die förderfähigen Fixkosten im Rahmen des Eigenkapitalzuschusses.

Gezahlt wird der Eigenkapitalzuschuss ab dem dritten Monat des Umsatzeinbruchs und der auf die Fixkosten anzuwendende Prozentsatz beträgt in diesem Monat 25 %. Im vierten Monat mit einem Umsatzeinbruch von mindestens 50 % erhöht sich der Zuschlag auf 35 %. Erstreckt sich der Umsatzeinbruch von mind. 50 % auf fünf oder mehr Monate, erhöht sich der Eigenkapitalzuschuss noch einmal auf 40 % pro Monat.

Dies sind die Fördersätze der einzelnen Monate:

Monate mit Umsatzeinbruch von mindestens 50 %

Höhe des Zuschlags

1. und 2. Monat 1)

kein Zuschlag

3. Monat

25 %

4. Monat

35 %

5. und jeder weitere Monat

40 %

1) Ausnahme: Aussteller auf Weihnachtsmärkten müssen nur für einen Monat einen relevanten Umsatzrückgang nachweisen. 

Beispiel:

Ein Unternehmen erleidet in den Monaten Januar, Februar und März 2021 einen Umsatzeinbruch von 55 %. Das Unternehmen hat jeden Monat 10.000,– € betriebliche Fixkosten aus Mietverpflichtungen, Zinsaufwendungen und Ausgaben für Elektrizität, Wasser und Heizung und beantragt dafür die Überbrückungshilfe III. Das Unternehmen erhält eine reguläre Förderung aus der Überbrückungshilfe III in Höhe von jeweils 6.000,– € für Januar, Februar und März (60 % von 10.000,– €).

Es erhält für den Monat März zusätzlich einen Eigenkapitalzuschuss in Höhe von 1.500,– € (25 % von 6.000,– €).

Die Vorgaben des europäischen Beihilferechts sind für die gesamte Förderung der Überbrückungshilfe III (d.h. auch inkl. des Eigenkapitalzuschusses) einzuhalten.

2.7.2.2 Höhe bei Überbrückungshilfe IV

Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, können Unternehmen in der Überbrückungshilfe IV ein Eigenkapitalzuschuss von 30 % auf die Summe der Fixkostenerstattung nach Nr. 1 bis 11 des bekannten Fixkostenkatalog (→FAQs, Nummer 2.4) für jeden Fördermonat, in dem sie antragsberechtigt sind, erhalten.

Für Schausteller, Marktleute und private Veranstalter von abgesagten Advents- und Weihnachtsmärkten, beträgt der Eigenkapitalzuschuss 50 % auf die Summe der Fixkostenerstattung nach Nr. 1 bis 11 des bekannten Fixkostenkatalog für jeden Fördermonat, in dem sie antragsberechtigt sind. 

2.7.3 Wie und wann kann der Eigenkapitalzuschuss beantragt werden?

Da der Eigenkapitalzuschuss im Rahmen der Überbrückungshilfe III, III Plus oder IV gestellt wird, kann auch dieser Antrag nur über einen »prüfenden Dritten« gestellt werden.

Wenn Sie einen Erstantrag auf Überbrückungshilfe III stellen, kann seit dem 20.4.2021 auch im Zuge dessen der Antrag auf Eigenkapitalzuschuss gestellt werden. Das gilt auch, wenn Sie ab dem 23.7.2021 einen Erstantrag auf Überbrückungshilfe III Plus stellen. Im Rahmen der Überbrückungshilfe IV kann der Erstantrag auf Überbrückungshiilfe IV und gegebenenfalls auf Eigenkaptitalzuschuss seit dem 7. Januar 2022 gestellt werden.

Bei Erstanträgen auf Überbrückungshilfe III, die vor der Einführung des Eigenkapitalzuschusses gestellt wurden, konnte der Antrag auf Eigenkapitalzuschuss dann über einen Änderungsantrag der Überbrückungshilfe III seit dem 27. April 2021 gestellt werden.

2.8 Neustarthilfe für Solo-Selbstständige

Die Neustarthilfe für Solo-Selbstständige ist Bestandteil der Überbrückungshilfe III.

Anträge auf Neustarthilfe können seit dem 16.2.2021 bis zum 31.10.2021 gestellt werden. Die Frist wurde von 31.8.2021 auf 31.10.2021 verlängert.

Änderungsanträge auf Direktanträge können seit dem 17. Juni 2021 gestellt werden!

Änderungsanträge durch prüfende Dritte können seit dem 20. August 2021 gestellt werden.

Laufzeit ist hier aber 1. Januar 2021 bis 30. Juni 2021!

Mit dieser soll besonders Solo-Selbstständigen, insbesonders Künstlern und Kulturschaffenden, geholfen werden, die sich in der Situation befinden, nur geringe Fixkosten zu haben. Bei den Überbrückungshilfen bilden normalerweise die Fixkosten die Basis, auf der die Höhe der Unterstützung durch die Überbrückungshilfe ermittelt wird. Daher fielen viele Solo-Selbstständige bei den Hilfen bisher durchs Raster. Mit der Neustarthilfe für Solo-Selbstständige soll dem Abhilfe geschaffen werden.

Statt einer Einzelerstattung von Fixkosten kann von Solo-Selbstständigen eine einmalige Betriebskostenpauschale (»Neustarthilfe«) beantragt werden.

Auch hierzu haben das Bundesministerium der Finanzen und das Wirtschaftsministerium wieder gemeinsam sehr ausführliche FAQs herausgegeben. Diese finden Sie → hier!

2.8.1 Wer kann die Neustarthilfe beantragen?

Wer ist antragsberechtigt und welche Voraussetzungen muss der Antragsberechtigte dabei erfüllen:

  • Solo-Selbstständige und Kapitalgesellschaften und neu, auch Genossenschaften, aller Branchen sind antragsberechtigt.

Es ist nur ein Antrag auf Neustarthilfe möglich! Das bedeutet für Ein-Personen-Kapitalgesellschaften, dass der Gesellschafter als natürliche Person keinen Antrag auf Neustarthilfe gestellt haben darf, wenn die Ein-Personen-Kapitalgesellschft einen Antrag stellen möchte und umgekehrt!

  • Sie müssen ihr Einkommen als Solo-Selbstständige im Haupterwerb erzielen, d.h., im Referenzzeitraum (im Normalfall das Jahr 2019) müssen sie ihr Einkommen zu mindestens 51 % aus selbständiger Tätigkeit erzielt haben, bzw.

    für Ein-Personen-Kapitalgesellschaften gilt: Sie müssen mindestens 51 % ihrer Einkünfte aus vergleichbaren Tätigkeiten erzielen, der Gesellschafter muss die Geschäftsanteile zu 100 % halten und mindestens 20 Stunden die Woche von der Gesellschaft beschäftigt werden.

  • Sie müssen weniger als einen Angestellten beschäftigen.

  • Sie dürfen keine Erstattung von Fixkosten im Rahmen der Überbrückungshilfe III beantragt haben.

  • Sie müssen ihre selbstständige Geschäftstätigkeit vor dem 1. November 2020 aufgenommen haben bzw. vor dem 1. November 2020 gegründet worden sein.

  • Auch sogenannte unständig Beschäftigte können die Neustarthilfe beantragen. Als unständig wird eine Beschäftigung dann bezeichnet, wenn das Arbeitsverhältnis entweder vertraglich oder der Natur der Sache nach auf weniger als eine Woche (sieben aufeinanderfolgende Kalendertage) befristet ist. Damit soll besonders denen geholfen werden, die sowohl Einkommen aus selbstständiger als auch aus unständiger Beschäftigung beziehen.

    Einkünfte aus unständiger Beschäftigung werden insoweit Umsätzen aus Solo-Selbstständigkeit gleichgestellt.

    Beispiel:
    • Schauspieler und Schauspielerinnen

    • Synchronsprecher/-innen

    Wichtig: Der Antragsteller darf für Januar 2021 kein Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld bezogen haben!

  • Auch kurz befristete Beschäftigte in den Darstellenden Künsten (vgl. Klassifikation der Berufe der Bundesagentur der Arbeit, Nr. 94) können Neustarthilfe beantragen. Dabei muss es sich um Beschäftigungsverhältnisse von bis zu 14 zusammenhängenden Wochen handeln.

    Wichtig: Der Antragsteller darf für Januar 2021 kein Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld bezogen haben!

2.8.2 Wie die Neustarthilfe zu verstehen ist

Eigentlich ist auch die Neustarthilfe eine Überbrückungshilfe. Überbrückungshilfen werden aber auf Basis von betrieblichen Fixkosten ermittelt.

Mit der Neustarthilfe will man Solo-Selbstständige unterstützen, bei denen keine oder nur wenige betrieblichen Fixkosten anfallen, die im Katalog der erstattungsfähigen Kosten bei Überbrückungshilfe III aufgeführt sind.

Der Antragsteller muss sich also entscheiden, was für ihn sinnvoller ist: Die Beantragung der Überbrückungshilfe III oder die Beantragung der Neustarthilfe.

Zum Zeitpunkt der Schlussabrechnung besteht ein nachträgliches Wahlrecht zwischen Überbrückungshilfe III und Neustarthilfe!

Mit der Neustarthilfe wird sozusagen eine Betriebskostenpauschale gewährt. Allerdings gibt es bei der Verwendung der Neustarthilfe keine Vorgaben und es ist auch kein Verwendungsnachweis notwendig. Auch wenn die Neustarthilfe als Betriebskostenpauschale bezeichnet wird, muss sie nicht nur für Betriebskosten verwendet werden!

2.8.3 Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die volle Betriebskostenpauschale wird gewährt, wenn der Umsatz von Januar bis Juni 2021 im Vergleich zum Referenzumsatz des Jahres 2019 um 60 % oder mehr zurückgegangen ist.

Dieser Referenzumsatz 2019 ergibt sich

  • aus dem durchschnittlichen monatlichen Umsatzes des Jahres 2019, dem Referenzmonatsumsatz;

  • Das Sechsfache des Referenzmonatsumsatzes ergibt dann den Referenzumsatz.

    Beispiel:

    Ein Solo-Selbstständiger hat im Jahr 2019 60.000,– € Jahresumsatz erzielt. Der Referenzmonatsumsatz beträgt somit 5.000,– € (= 60.000,– €/12 Monate).

    Der Referenzumsatz 2019 beläuft sich also auf 30.000,– € (= 5.000,– € × 6)

Basis bei Solo-Selbstständigen, die ihre selbstständige Tätigkeit zwischen dem 1.1.2019 und dem 30.4.2020 begonnen haben

Diese Solo-Selbstständigen haben eine Wahlmöglichkeit.

Sie können als Referenzmonatsumsatz wählen:

  • den durchschnittlichen monatlichen Umsatz über alle vollen Monate der Geschäftstätigkeit im Jahr 2019 oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz der beiden Vorkrisenmonate Januar und Februar 2020 oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz des 3. Quartals 2020 (1. Juli bis 30. September 2020) wählen.

2.8.4 Wie hoch ist die Neustarthilfe?

Die Neustarthilfe beträgt dann einmalig 50 % des Referenzumsatzes (hier erfolgte im Januar 2021 eine Verdoppelung von ursprünglich 25 auf 50 %!), maximal aber 7.500,– € (ursprünglich waren 5.000,– € geplant). Dieser Maximalbetrag gilt für natürliche Personen und Ein-Personen-Kapitalgesellschaften.

Beispiel:

Jahresumsatz 2019

Referenzumsatz

Neustarthilfe (max. 50 % des Referenzumsatzes)

ab 30.000,– €

15.000,– €

7.500,– € (Maximum)

20.000,– €

10.000,– €

5.000,– €

10.000,– €

5.000,– €

2.500,– €

5.000,– €

2.500,– €

1.250, €

2.8.5 Wahlrecht zwischen Neustarthilfe und Überbrückungshilfe III 

Sie haben ein nachträgliches Wahlrecht zwischen der Neustarthilfe und der Überbrückungshilfe III! Das heißt, Sie können nach erfolgter Antragstellung und Bewilligung Ihres Antrages von der Neustarthilfe zur Überbrückungshilfe III wechseln und umgekehrt, um das für sie vorteilhaftere Programm auszuwählen.

Dieses Wahlrecht haben natürlich nur diejenigen, die auch bei beiden Programmen antragsberechtigt sind!

Dieses Wahlrecht kann zunächst bis zum Ende der Antragsfrist am 31. Oktober 2021 ausgeübt werden. In Einzelfällen kann das Wahlrecht auch im Zeitraum der Endabrechnung der Neustarthilfe oder im Zeitraum der Schlussabrechnung der Überbrückungshilfe III ausgeübt werden.

Sollten Sie das Wahlrecht ausüben wollen, müssen Sie in dem Programm einen Antrag stellen, in das Sie wechseln möchten. Achtung: Ein erneuter Wechsel ist nicht möglich! Die Bewilligungsstellen führen keine Günstigerprüfung durch!

Der Wechsel von der Neustarthilfe zur Überbrückungshilfe III kann z.B. dann vorteilhaft sein (vgl. auch »Wahlrecht zwischen Überbrückungshilfe III und Neustarthilfe«):

  • Die betrieblichen Fixkosten sind höher als bei der ursprünglichen Antragstellung angenommen;

  • Es wurden Investitionen in Digitalisierung durchgeführt. Diese Kosten wurden erst nachträglich zu Kosten, die im Rahmen der förderfähigen betrieblichen Fixkosten berücksichtigt werden.

Seit dem 27. August 2021 ist nach Antragsbewilligung der Neustarthilfe ein Wechsel in die Überbrückungshilfe III möglich!

2.8.6 Wie kann ich die Neustarthilfe beantragen?

Der Antrag kann bis zum 31. Oktober 2021 gestellt werden (Frist verlängert!).

Direktantrag oder Antrag über »prüfenden Dritten«?

Hier haben Sie neuerdings eine Wahlmöglichkeit, wie Sie den Antrag stellen wollen.

Einen Direktantrag können Sie stellen, wenn Sie

  • nur freiberufliche und/oder gewerbliche Einkünfte geltend machen wollen

  • keine Einkünfte aus Personengesellschaften geltend machen wollen.

Den Direktantantrag können Sie dann im eigenen Namen als natürliche Person über das Online-Tool direktantrag.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de stellen.

Zur Identifizierung wird Ihr von der Steuererklärung bekanntes ELSTER-Zertifikat genutzt. Sollten Sie noch kein derartiges Zertifikat besitzen, können Sie dieses über das ELSTER-Portal beantragen.

Achtung: Sie können nur einen Antrag zur Neustarthilfe stellen. Nachträgliche Änderungen des Antrags sind nach dem Absenden erst im Rahmen der Endabrechnung möglich!

Änderungsanträge auf Direktanträge können seit dem 17. Juni 2021 gestellt werden!

Änderungsanträge durch prüfende Dritte können seit dem 20. August 2021 gestellt werden.

Hier ist nur ein Antrag über einen prüfenden Dritten möglich!

Den Antrag auf Neustarthilfe müssen Sie über einen »prüfenden Dritten« stellen, wenn Sie

  • auch Umsätze aus Personengesellschaften geltend machen möchten oder

  • der Antrag für Ihre Ein-Personen-Kapitalgesellschaft gestellt wird.

Wenn Sie einen Antrag als natürliche Person gestellt haben, kann die Kapitalgesellschaft, deren Gesellschafter Sie sind, keinen Antrag auf Neustarthilfe stellen und umgekehrt.

2.8.7 Was ist mit den Kosten für den »prüfenden Dritten«?

Wenn Sie sich für eine Antragstellung der Neustarthilfe über einen prüfenden Dritten entschieden haben oder die Antragstellung nur über diesen Weg möglich ist, möchte der prüfende Dritte natürlich auch für seine Arbeit bezahlt werden.

Zu den Kosten für den prüfenden Dritten erhalten Sie in einem bestimmten Umfang einen Zuschuss. Der Zuschuss wird Ihnen als Antragsteller zusätzlich zur Neustarthilfe ausgezahlt!

Es wird dabei folgendermaßen vorgegangen:

Der prüfende Dritte gibt seine Kosten bei der Antragstellung für die Neustarthilfe an.

  • Bis zu einer beantragten Fördersumme von 5.000,– € werden die geltend gemachten Kosten bis zu einem Betrag von 250,– € bezuschusst. Stellt der prüfende Dritte Ihnen für seine Arbeit bei der Antragstellung beispielsweise 400,– € in Rechnung, müssen Sie 150,– € der Kosten selbst tragen. Beläuft sich die Rechnung des prüfenden Dritten auf 200,– €, erhalten Sie einen Zuschuss von 200,– €.

  • Ist die beantragten Fördersumme höher als 5.000,– €, beträgt der Zuschuss 5 % der beantragten Fördersumme.

Nicht vergessen! Wird Ihr Antrag auf Neustarthilfe abgelehnt oder negativ beschieden, werden die Kosten für den prüfenden Dritten entsprechend auch nicht übernommen.

2.8.8 Wie und wann wird die Neustarthilfe ausgezahlt?

Als Bestandteil der Überbrückungshilfe III gilt die Neustarthilfe ab 1. Januar 2021.

Die Neustarthilfe wird als Vorschuss ausgezahlt werden, auch wenn die konkreten Umsatzeinbußen während der Laufzeit Januar bis Juni 2021 bei Antragstellung noch nicht feststehen.

Ziel der Auszahlung als Vorschuss ist, dass die Betroffenen möglichst schnell Geld zur Verfügung gestellt bekommen, daher ist von einer baldigen Auszahlung des Vorschusses nach Antragstellung auszugehen.

2.8.9 Muss zu viel gezahlte Neustarthilfe zurückgezahlt werden?

Stellt sich heraus, anders als bei Antragstellung erwartet, dass der tatsächliche Umsatz über 40 % des Referenzumsatzes liegt, müssen die Vorschusszahlungen anteilig so zurückgezahlt werden, dass in Summe der erzielte Umsatz und die Förderung durch die Neustarthilfe 90 % des Referenzumsatzes nicht überschreiten.

Die endgültige Höhe der Neustarthilfe, auf die Sie Anspruch haben, wird erst nach Ablauf des Förderzeitraums, also ab Juli 2021, berechnet.

Fällt der bei der Endabrechnung berechnete Betrag geringer aus als der bereits ausgezahlte Vorschuss der Neustarthilfe, muss die Neustarthilfe anteilig bis zum 30. Juni 2022 zurückgezahlt werden.

Wenn die errechnete Rückzahlung unterhalb eines Bagatellbetrags von 250,– € liegt, ist keine Rückzahlung erforderlich. Liegt der im ersten Halbjahr 2021 erzielte Umsatz bei 90 % oder mehr, ist die Neustarthilfe vollständig zurückzuzahlen.

2.8.10 Wie soll die Endabrechnung erfolgen?

Hat man eine Neustarthilfe erhalten, muss nach Ablauf des Förderzeitraums eine Endabrechnung durch Selbstprüfung erstellt werden, bei der Sie die tatsächlich realisierten Umsätze im Zeitraum 1.1.2021 bis 30.6.2021 offenlegen.

Diese Endabrechnung muss bis spätestens 31. Dezember 2021 erfolgen!

Sie können bei der Endabrechnung von der Neustarthilfe noch zur Überbrückungshilfe III wechseln und umgekehrt. Sie haben also ein Wahlrecht!

Einzelheiten zum Vorgehen wurden noch nicht bekannt gegeben.

Im Rahmen dieser Selbstprüfung sind etwaige Einkünfte aus abhängiger Beschäftigung zu den Umsätzen aus selbständiger Tätigkeit zu addieren.

Die Berechnung erfolgt gegebenenfalls mit der Hilfe eines prüfenden Dritten über ein Online-Tool auf der Seite www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de . Sie geben hier dann lediglich die im ersten Halbjahr 2021 erzielten Umsätze an.

Der Bewilligungsstelle sind anfallende Rückzahlungen bis zum 30.6.2022 unaufgefordert mitzuteilen und zu überweisen. Zur Bekämpfung von Subventionsbetrug finden Nachprüfungen statt.

Erfolgt keine Endabrechnung, ist der ausgezahlte Vorschuss vollständig zurückzuzahlen!

2.8.11 Wird die Neustarthilfe auf die Grundsicherung angerechnet

Nein!

Der Zuschuss »Neustarthilfe« ist als Zuschuss zu den Betriebskosten aufgrund seiner Zweckbindung nicht auf Leistungen der Grundsicherung anzurechnen.

Auch bei der Ermittlung des Einkommens zur Bestimmung des Kinderzuschlags (KiZ) wir er nicht berücksichtigt.

2.8.12 Ist die Neustarthilfe steuerpflichtig?

In der momentanen Situation soll die Neustarthilfe, die ja bis zur Endabrechnung als ein Vorschuss zu verstehen ist, Sie finanziell unterstützen.

Bei den Steuervorauszahlungen wird der Zuschuss daher nicht berücksichtigt.

In der Einkommensteuer-/Körperschaftsteuererklärung sowie ggf. der Gewerbesteuererklärung ist der Zuschuss als steuerbare Betriebseinnahme bzw. Einnahme zu erfassen.

Umsatzsteuer fällt keine an!

2.9 Neustarthilfe Plus

Am 9.6.2021 wurde mit einer Pressemitteilung bekanntgegeben: 

Die Neustarthilfe für Soloselbstständige wird als Neustarthilfe Plus verlängert und erhöht sich von bis zu 1.250,– € pro Monat für den Zeitraum von Januar bis Juni 2021 auf bis zu 1.500,– € pro Monat für den Zeitraum von Juli bis September 2021.

Auch die Neustarthilfe Plus wurde bis zum 31. Dezember 2021 verlängert!(Pressemitteilung des Bundesministeriums für Finanzen und des Bundesministeriums für Wirtschaft vom 8.9.2021)

Für den gesamten Förderzeitraum von Januar bis Dezember 2021 können Soloselbstständige somit bis zu 16.500,– € (= 6 × 1.250,– € für Januar bis Juni + 6 × 1.500,– € für Juli bis Dezember) bekommen. 

Prinzipiell hat sich zum Antrag und den Voraussetzungen im Vergleich zur Neustarthilfe nicht viel geändert.

Ausführliche Informationen zur Neustarthilfe Plus finden Sie in den FAQs zu diesem Programm.

Hinweis: Seit dem 16.7.2021 kann die Neustarthilfe Plus für den Förderzeitraum Juli bis September 2021 (3. Quartal) per Direktantrag im eigenen Namen beantragt werden. Die Antragstellung über einen prüfenden Dritten ist seit dem 10.9.2021 möglich.

Seit 14. Oktober 2021 können Direktanträge für die Neustarthilfe Plus für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2021 (4. Quartal) gestellt werden.

Bei der Neustarthilfe Plus für das dritte Quartal können Sie bis zum 31. März 2022 über das digitale Antragssystem Änderungsanträge stellen.

Bei der Neustarthilfe Plus für das vierte Quartal ist eine nachträgliche Änderung eines Antrags über das digitale Antragssystem aktuell noch nicht möglich.

Die Antragsfrist endet nach der Verlängerung der Neustarthilfe Plus bis Ende Dezember sowohl für das 3. Quartal als auch für das 4. Quartal am 31. März 2022.

2.9.1 Wer kann Neustarthilfe Plus beantragen?

Mit dem Programm Neustarthilfe Plus werden weiterhin Soloselbstständige, Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, unständig Beschäftigte sowie kurz befristete Beschäftigte in den Darstellenden Künsten bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie unterstützt.

Dabei müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Sie müssen ihr Einkommen als Solo-Selbstständige im Haupterwerb erzielen, d.h., im Referenzzeitraum (im Normalfall das Jahr 2019) müssen sie ihr Einkommen zu mindestens 51 % aus selbständiger Tätigkeit erzielt haben,

    bzw. für Ein-Personen-Kapitalgesellschaften gilt: Sie müssen mindestens 51 % ihrer Einkünfte aus vergleichbaren Tätigkeiten erzielen, der Gesellschafter muss die Geschäftsanteile zu 100 % halten und mindestens 20 Stunden die Woche von der Gesellschaft beschäftigt werden.

  • Sie müssen weniger als einen Angestellten beschäftigen.

  • Sie dürfen keine Erstattung von Fixkosten im Rahmen der Überbrückungshilfe III Plus beantragt haben.

  • Sie müssen ihre selbstständige Geschäftstätigkeit vor dem 1. November 2020 aufgenommen haben bzw. vor dem 1. November 2020 gegründet worden sein.

  • Auch unständig Beschäftigte können die Neustarthilfe Plus beantragen.

Wenn Sie für den laufenden Förderzeitraum bereits Überbrückungshilfe Plus beantragt haben, können Sie keine Neustarthilfe Plus beantragen! Haben Sie für den vorangegangenen Förderzeitraum (Januar bis Juni 2021) Überbrückungshilfe beantragt, schließt das die Beantragung von Neustarthilfe Plus im Förderzeitraum Juli bis Dezember 2021 nicht aus!

2.9.2 Wie ist die Neustarthilfe Plus zu verstehen?

Die Neustarthilfe Plus ist eigentlich auch eine Überbrückungshilfe. Überbrückungshilfen werden aber auf Basis von betrieblichen Fixkosten ermittelt.

Mit der Neustarthilfe Plus will man Solo-Selbstständige unterstützen, bei denen keine oder nur wenige betrieblichen Fixkosten anfallen, die im Katalog der erstattungsfähigen Kosten bei Überbrückungshilfe III Plus aufgeführt sind.

Der Antragsteller muss sich also entscheiden, was für ihn sinnvoller ist: Die Beantragung der Überbrückungshilfe III Plus oder die Beantragung der Neustarthilfe Plus. Im Gesamtförderzeitraum kann nur eines der beiden Programme gewählt werden. Eine Kombination von Überbrückungshilfe III Plus einerseits und Neustarthilfe Plus andererseits in verschiedenen Quartalen des Gesamtförderzeitraums ist daher nicht möglich.

Antragstellenden wird ein Wahlrecht zwischen der Neustarthilfe Plus und der Überbrückungshilfe III Plus eingeräumt. Sie können von der Neustarthilfe Plus zur Überbrückungshilfe III Plus wechseln und umgekehrt. 

Mit der Neustarthilfe Plus wird eine Betriebskostenpauschale gewährt. Allerdings gibt es bei der Verwendung der Neustarthilfe Plus keine Vorgaben und es ist auch kein Verwendungsnachweis notwendig. Auch wenn die Neustarthilfe Plus als Betriebskostenpauschale bezeichnet wird, muss sie nicht nur für Betriebskosten verwendet werden!

Die Neustarthilfe Plus wird in einem ersten Schritt als Vorschuss ausgezahlt, bevor die tatsächlichen Umsätze für die Förderzeitraum Juli bis September 2021 bzw. Oktober bis Dezember 2021 feststehen. Erst nach Ablauf des Förderzeiträume wird auf Basis des endgültig realisierten Umsatzes der Monate Juli bis September 2021 bzw. Oktober bis Dezember 2021 die Höhe der Neustarthilfe Plus berechnet, auf den die oder der Antragstellende Anspruch hat.

2.9.3 Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die volle Betriebskostenpauschale wird gewährt, wenn der Umsatz von 1. Juli bis 30. September und/oder 1. Oktober bis 31. Dezember 2021 im Vergleich zum Referenzumsatz des Jahres 2019 um 60 % oder mehr zurückgegangen ist. Dieser Referenzumsatz 2019 ergibt sich

  • aus dem durchschnittlichen monatlichen Umsatzes des Jahres 2019, dem Referenzmonatsumsatz;

  • Das Dreifache des Referenzmonatsumsatzes ergibt dann den Referenzumsatz.

Basis bei Solo-Selbstständigen, die ihre selbstständige Tätigkeit nach dem 1.1.2019 begonnen haben

Diese Solo-Selbstständigen haben eine Wahlmöglichkeit.

Sie können als Referenzmonatsumsatz wählen:

  • den durchschnittlichen monatlichen Umsatz über alle vollen Monate der Geschäftstätigkeit im Jahr 2019 oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz der beiden Vorkrisenmonate Januar und Februar 2020 oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz des 3. Quartals 2020 (1. Juli bis 30. September 2020) wählen oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz des Jahres 2020 anhand des geschätzten Jahresumsatzes 2020, der bei der erstmaligen steuerlichen Erfassung beim zuständigen Finanzamt im "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" angegeben wurd.

2.9.4 Wie hoch ist die Neustarthilfe Plus?

Im Rahmen der Neustarthilfe Plus können Sie 50 % des im Vergleichszeitraums erwirtschafteten Referenzumsatzes erhalten, maximal 1.500,– € pro Monat (bei der Neustarthilfe waren es noch 1.250,– € pro Monat).

Nach der Verlängerung des Förderzeitraums bis Ende Dezember 2021, heißt das, dass Sie für den kompletten Förderzeitraum von Juli bis Dezember maximal 9.000,– € erhalten können.

Dies gilt für Solo-Selbstständige und Ein-Personen-Kapitalgesellschaften.

Der Maximalbetrag für Mehr-Personen-Kapitalgesellschaften beläuft sich auf maximal 36.000,– €.

2.9.5 Wahlrecht zwischen Neustarthilfe Plus und Überbrückungshilfe III Plus

Sie haben ein nachträgliches Wahlrecht zwischen der Neustarthilfe Plus und der Überbrückungshilfe III Plus! Das heißt, Sie können nach erfolgter Antragstellung und Bewilligung Ihres Antrages von der Neustarthilfe Plus zur Überbrückungshilfe III Plus wechseln und umgekehrt, um das für sie vorteilhaftere Programm auszuwählen.

Dieses Wahlrecht haben natürlich nur diejenigen, die auch bei beiden Programmen antragsberechtigt sind!

Dieses Wahlrecht kann zunächst bis zum Ende der Antragsfrist ausgeübt werden. In Einzelfällen kann das Wahlrecht auch im Zeitraum der Endabrechnung der Neustarthilfe Plus oder im Zeitraum der Schlussabrechnung der Überbrückungshilfe III Plus ausgeübt werden.

Sollten Sie das Wahlrecht ausüben wollen, müssen Sie in dem Programm einen Antrag stellen, in das Sie wechseln möchten. Achtung: Ein erneuter Wechsel ist nicht möglich! Die Bewilligungsstellen führen keine Günstigerprüfung durch!

Der Wechsel von der Neustarthilfe Plus zur Überbrückungshilfe III Plus kann z.B. dann vorteilhaft sein, wenn:

  • Die betrieblichen Fixkosten sind höher als bei der ursprünglichen Antragstellung angenommen.

2.9.6 Wie kann die Neustarthilfe Plus beantragt / der Antrag geändert werden?

Sie haben eine Wahlmöglichkeit, wie Sie den Antrag stellen wollen.

Einen Direktantrag können Sie stellen, wenn Sie

  • nur freiberufliche und/oder gewerbliche Einkünfte geltend machen wollen

  • keine Einkünfte aus Personengesellschaften geltend machen wollen.

Den Direktantantrag können Sie dann im eigenen Namen als natürliche Person über das Online-Tool direktantrag.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de stellen.

Zur Identifizierung wird Ihr von der Steuererklärung bekanntes ELSTER-Zertifikat genutzt. Sollten Sie noch kein derartiges Zertifikat besitzen, können Sie dieses über das ELSTER-Portal beantragen.

Bei einem Antrag über prüfende Dritte prüfen diese vor Antragstellung die Plausibilität Ihrer Angaben und beraten Sie bei Fragen zu Antragsvoraussetzungen und zum Antragsverfahren. Die Kosten für die Beratung und Antragstellung durch eine prüfende Dritte oder einen prüfenden Dritten werden bezuschusst.

WICHTIG: Da der Gesamtförderzeitraum mit der Verlängerung nun auch die drei Monate Oktober bis Dezember 2021 umfasst, gibt es für das 4. Quartal 2021 einen eigenen Antrag. So können Antragstellende entscheiden, ob sie entweder nur für eines der beiden Quartale Neustarthilfe Plus beantragen oder für beide Quartale.

Das bedeutet: Wenn Sie die Neustarthilfe Plus bereits für das 3. Quartal 2021 beantragt haben, können Sie die Neustarthilfe Plus für das 4. Quartal mit einem separaten Antrag beantragen. Dabei müssen nicht alle Daten erneut eingegeben werden, sofern keine Änderungen im Vergleich zum ersten Antrag erforderlich sind.

Seit dem 16.7.2021 kann die Neustarthilfe Plus per Direktantrag im eigenen Namen beantragt werden.

Die Antragstellung über einen prüfenden Dritten für das 3. Quartal ist seit dem 10.9.2021 möglich!

Seit dem 17.9.2021 sind Änderungsanträge von Direktanträgen zu bewilligten oder teilbewilligten Anträgen möglich.

Seit 14. Oktober 2021 können Direktanträge für die Neustarthilfe Plus für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2021 gestellt werden!

Der Antrag über einen prüfenden Dritten für das 4. Quartal soll erst ab Anfang November 2021 möglich sein!

Antragsfristen:

  • Die Antragsfrist für den Förderzeitraum Juli bis September 2021 endet am 31. März 2022

  • Die Antragsfrist für den Förderzeitraum Oktober bis Dezember 2021 endet am 31. März 2022

  • Die Fristen für Änderungsanträge und Änderungen der Kontoverbindungen wurden ebenfalls bis 31. März 2022 verlängert.

2.9.7 Muss zu viel gezahlte Neustarthilfe Plus zurückgezahlt werden?

Die Neustarthilfe Plus wird in einem ersten Schritt als Vorschuss ausgezahlt, bevor die tatsächlichen Umsätze in den Förderzeiträumen Juli bis bis September 2021 bzw. Oktober bis Dezember 2021 feststehen. 

Die Endabrechnung muss bis spätestens 31. März 2022 erstellt werden. Die Frist für die etwaig anfallende Rückzahlung für die Neustarthilfe endet am 30. September 2022.

Erst nach Ablauf des Förderzeitraums wird auf Basis des endgültig realisierten Umsatzes der Monate Juli bis September 2021 bzw. Oktober bis Dezember 2021 die Höhe der Neustarthilfe Plus berechnet, auf den die oder der Antragstellende Anspruch hat.

Sie dürfen die als Vorschuss gewährte Neustarthilfe Plus in voller Höhe behalten, wenn Ihre Umsatzeinbußen 60 % oder mehr betragen haben.

Um den Vorschuss in voller Höhe behalten zu dürfen, muss die Summe des Umsatzes des Förderzeiträume im Vergleich zum jeweils entsprechenden dreimonatigen Referenzumsatz um mindestens 60 % zurückgegangen sein. Es muss also nicht in jedem einzelnen Monat ein Rückgang von 60 % vorliegen!

Für die Höhe der Rückzahlung der Neustarthilfe Plus werden bei allen Antragstellenden die Umsätze in den Förderzeiträumen Juli bis September 2021 (drittes Quartal) und Oktober bis Dezember 2021 (viertes Quartal) separat betrachtet. 

Fallen die Umsatzeinbußen geringer aus, ist die Neustarthilfe Plus (anteilig) zurückzuzahlen. Sie ist somit als

Die Neustarthilfe Plus ist als Liquiditätsvorschuss zu verstehen, der im Falle eines positiven Geschäftsverlaufs (anteilig) zurückgezahlt werden muss.

2.9.8 Ist die Neustarthilfe Plus steuerpflichtig?

In der momentanen Situation soll die Neustarthilfe, die ja bis zur Endabrechnung als ein Vorschuss zu verstehen ist, Sie finanziell unterstützen.

Bei den Steuervorauszahlungen wird der Zuschuss daher nicht berücksichtigt.

In der Einkommensteuer-/Körperschaftsteuererklärung sowie ggf. der Gewerbesteuererklärung ist der Zuschuss als steuerbare Betriebseinnahme bzw. Einnahme zu erfassen.

Umsatzsteuer fällt keine an!

2.9.9 Wird die Neustarthilfe Plus auf die Grundsicherung bzw. das ALG angerechnet?

Nein!

Die Neustarthilfe Plus dient der Sicherung der wirtschaftlichen Existenz der Antragstellenden, während das ALG eine Lohnersatzleistung und ALG II eine Leistung zur Sicherung des Lebensunterhalts ist.

Auch bei der Ermittlung des Einkommens zur Bestimmung des Kinderzuschlags (KiZ) wir er nicht berücksichtigt.

2.10 Neustarthilfe 2022

Mit einer Pressemitteilung vom 24.11.2021 hat das Bundeswirtschaftsministerium bekanntgegeben, dass die Neustarthilfe Plus für Selbständige als Neustarthilfe 2022 für die Monate Januar bis Ende März 2022 fortgeführt wird.

Die Neustarthilfe 2022 wird als »Neustarthilfe 2022 Zweites Quartal« parallel zur Überbrückungshilfe IV bis zum 30. Juni 2022 verlängert (Pressemitteilung des Bundesministeriums der Finanzen vom 16.2.2022).

Wichtig: Für die Neustarthilfe 2022 ist ein eigener Antrag notwendig!

Ausführliche Informationen zur Neustarthilfe 2022 finden Sie in den zu diesem Programm gehörenden → FAQs.

2.10.1 Wer kann Neustarthilfe 2022 beantragen?

Im Vergleich zur »Neustarthilfe Plus« hat sich hier bei der »Neustarthilfe 2022« nicht viel geändert. Es werden weiterhin Soloselbstständige, Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, unständig Beschäftigte sowie kurz befristete Beschäftigte in den Darstellenden Künsten unterstützt, deren wirtschaftliche Tätigkeit in den Förderzeiträumen 1. Januar bis 31. März 2022 und/oder 1. April bis 30 Juni 2022 Corona-bedingt eingeschränkt ist.

Wichtig! Für einen Antrag der Neustarthilfe 2022 für das 2. Quartal ist es keine Voraussetzung, dass Sie bereits einen Antrag auf Neustarthilfe 2022 für das 1. Quartal gestellt haben oder noch stellen wollen! Es ist also möglich, dass Sie die Neustarthilfe 2022 nur für das zweite Quartal beantragen.

Dabei müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Sie müssen ihr Einkommen als Solo-Selbstständige im Haupterwerb erzielen, d.h., sie müssen ihr Einkommen zu mindestens 51 % aus selbständiger Tätigkeit erzielt haben, 

    bzw. für Ein-Personen-Kapitalgesellschaften gilt: Sie müssen mindestens 51 % ihrer Einkünfte aus vergleichbaren Tätigkeiten erzielen, der Gesellschafter muss die Geschäftsanteile zu 100 % halten und mindestens 20 Stunden die Woche von der Gesellschaft beschäftigt werden.

  • Sie müssen weniger als einen Angestellten beschäftigen.

  • Sie dürfen keine Erstattung von Fixkosten im Rahmen der Überbrückungshilfe IV beantragt haben.

  • Sie müssen ihre selbstständige Geschäftstätigkeit vor dem 1. Oktober 2021 aufgenommen haben bzw. vor dem 1. Oktober 2021 gegründet worden sein.

  • Auch unständig Beschäftigte können die Neustarthilfe Plus beantragen.

Wenn Sie für den laufenden Förderzeitraum bereits Überbrückungshilfe IV beantragt haben, können Sie keine Neustarthilfe 2022 beantragen! Haben Sie für den vorangegangenen Förderzeitraum (Januar bis Dezember 2021) Überbrückungshilfe beantragt, schließt das die Beantragung von Neustarthilfe 2022 im Förderzeitraum Januar bis März 2022 nicht aus!

2.10.2 Wie ist die Neustarthilfe 2022 zu verstehen?

Auch die Neustarthilfe 2022 ist eigentlich eine Überbrückungshilfe. Überbrückungshilfen werden aber auf Basis von betrieblichen Fixkosten ermittelt.

Mit der Neustarthilfe 2022 will man Solo-Selbstständige unterstützen, bei denen keine oder nur wenige betrieblichen Fixkosten anfallen, die im Katalog der erstattungsfähigen Kosten bei Überbrückungshilfe IV aufgeführt sind.

Der Antragsteller muss sich also entscheiden, was für ihn sinnvoller ist: Die Beantragung der Überbrückungshilfe IV oder die Beantragung der Neustarthilfe 2022. 

Antragstellenden wird ein Wahlrecht zwischen der Neustarthilfe 2022 und der Überbrückungshilfe IV eingeräumt. Dieses Wahlrecht kann bis zum 15. Juni 2022 ausgeübt werden! Sie können von der Neustarthilfe 2022 zur Überbrückungshilfe IV wechseln und umgekehrt. 

Mit der Neustarthilfe Plus wird eine Betriebskostenpauschale gewährt. Allerdings gibt es bei der Verwendung der Neustarthilfe 2022 keine Vorgaben und es ist auch kein Verwendungsnachweis notwendig. Auch wenn die Neustarthilfe 2022 als Betriebskostenpauschale bezeichnet wird, muss sie nicht nur für Betriebskosten verwendet werden!

Die Neustarthilfe 2022 wird in einem ersten Schritt pro Quartal als Vorschuss ausgezahlt, bevor die tatsächlichen Umsätze für den Förderzeitraum Januar bis März 2022 bzw. April bis Juni 2022 feststehen. Erst nach Ablauf des jeweiligen Förderzeitraums wird auf Basis des endgültig realisierten Umsatzes des jeweiligen Quartals die tatsächliche Höhe der Neustarthilfe 2022 berechnet, auf den die oder der Antragstellende Anspruch hat.

2.10.3 Wie hoch ist die Vorschusszahlung?

Der Vorschuss zur Neustarthilfe 2022 beträgt einmalig 50 % des dreimonatigen Referenzumsatzes, aber

  • maximal 4.500,– € pro Quartal (also 1.500,– € pro Monat) für Soloselbständige und Ein-Personen-Kapitalgesellschaften bzw. 9.000,– € für den Gesamtförderzeitraum sowie 

  • bis zu 18.000,– € pro Quartal für Mehr-Personen-Kapitalgesellschaften und Genossenschaften bzw. 36.000,– € für den Gesamtförderzeitraum.

Referenzumsatz
  • Der dreimonatige Referenzumsatz ergibt sich aus dem Umsatz des Jahres 2019 (Januar bis Dezember 2019).

  • Dieser wird durch 12 geteilt, so dass man den Referenzmonatsumsatz erhält.

  • Das Dreifache des Referenzmonatsumsatzes ergibt dann den dreimonatigen Referenzumsatz.

Basis bei Solo-Selbstständigen, die ihre selbstständige Tätigkeit nach dem 1.1.2019 begonnen haben

Diese Solo-Selbstständigen haben eine Wahlmöglichkeit.

Sie können als Referenzmonatsumsatz wählen:

  • den durchschnittlichen monatlichen Umsatz über alle vollen Monate der Geschäftstätigkeit im Jahr 2019 oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz der beiden Vorkrisenmonate Januar und Februar 2020 oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz des 3. Quartals 2021 (1. Juli bis 30. September 2021) wählen oder

  • den durchschnittlichen Monatsumsatz des Jahres 2021 anhand des geschätzten Jahresumsatzes 2021, der bei der erstmaligen steuerlichen Erfassung beim zuständigen Finanzamt im "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" angegeben wurd.

2.10.4 Darf der ausgezahlte Vorschuss behalten werden?

Die Neustarthilfe 2022 wird in einem ersten Schritt als Vorschuss ausgezahlt, bevor die tatsächlichen Umsätze im Förderzeitraum Januar bis März 2022 bzw. April bis Juni 2022 feststehen. 

Erst nach Ablauf des Förderzeitraums wird die finale Höhe der Neustarthilfe 2022 berechnet, auf den die oder der Antragstellende Anspruch hat.

Die Endabrechnung muss bis spätestens 30. September 2022 (bei Direktantrag) erstellt werden. Die Endabrechnung durch einen prüfenden Dritten muss bis zum 31. Dezember 2022 eingereicht werden.

Sollte der in der Endabrechnung berechnete Förderbetrag geringer ausfallen als die bereits ausgezahlte Vorschusszahlung, ist die Neustarthilfe 2022 (anteilig) zurückzuzahlen. Dabei werden beide Quartale für die Berechnung der Höhe der Rückzahlungen separat betrachtet. Die Frist für die etwaig anfallende Rückzahlung für die Neustarthilfe 2022 ist noch nicht veröffentlicht.

Sie dürfen die als Vorschuss gewährte Neustarthilfe 2022 in voller Höhe behalten, wenn Ihre Umsatzeinbußen im Förderzeitraum eines Quartals im Vergleich zum Referenzumsatz 60 % oder mehr betragen haben. Ist der Umsatzeinbruch eines Quartals im Vergleich zum Referenzumsatz weniger als 10 %, muss der Vorschuss komplett zurückgezahlt werden. Bei einem Umsatzeinbruch von mehr als 10 % aber weniger als 60 %, erfolgt eine anteilige Rückzahlung.

Um den Vorschuss in voller Höhe behalten zu dürfen, muss die Summe des Umsatzes der Förderzeiträume (Quartal 1 oder 2) im Vergleich zum jeweils entsprechenden dreimonatigen Referenzumsatz um mindestens 60 % zurückgegangen sein. Es muss also nicht in jedem einzelnen Monat ein Rückgang von 60 % vorliegen!

Die Neustarthilfe 2022 ist als Liquiditätsvorschuss zu verstehen, der im Falle eines positiven Geschäftsverlaufs (anteilig) zurückgezahlt werden muss.

2.10.5 Wie und wann kann die Neustarthilfe 2022 beantragt werden?

Sie haben eine Wahlmöglichkeit, wie Sie den Antrag stellen wollen.

Einen Direktantrag können Sie stellen, wenn Sie als natürliche Person

  • freiberufliche und/oder gewerbliche Einkünfte geltend machen wollen und/oder

  • (anteilige) Umsätze aus einer Personengesellschaft geltend machen wollen.

Den Direktantantrag können Sie dann im eigenen Namen als natürliche Person über das Online-Tool auf der Plattform www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de stellen.

Zur Identifizierung wird Ihr von der Steuererklärung bekanntes ELSTER-Zertifikat genutzt. Sollten Sie noch kein derartiges Zertifikat besitzen, können Sie dieses über das ELSTER-Portal beantragen.

Bei einem Antrag über prüfende Dritte prüfen diese vor Antragstellung die Plausibilität Ihrer Angaben und beraten Sie bei Fragen zu Antragsvoraussetzungen und zum Antragsverfahren. Die Kosten für die Beratung und Antragstellung durch eine prüfende Dritte oder einen prüfenden Dritten werden bezuschusst.

Seit dem 14.1.2022 kann die Neustarthilfe 2022 für das 1. Quartal per Direktantrag im eigenen Namen beantragt werden.

Die Antragstellung für das 1. Quartal über einen prüfenden Dritten ist seit dem 11.2.2022 möglich! 

Die Neustarthilfe 2022 für das 2. Quartal kann seit dem 13. April 2022 beantragt werden!

Die Antragsfrist für beide Förderzeiträume der Neustarthilfe 2022 endet am 15. Juni 2022!

2.10.6 Wahlrecht zwischen Neustarthilfe 2022 und Überbrückungshilfe IV

Sie haben ein nachträgliches Wahlrecht zwischen der Neustarthilfe 2022 und der Überbrückungshilfe IV! Das heißt, Sie können nach erfolgter Antragstellung und Bewilligung Ihres Antrages von der Neustarthilfe 2022 zur Überbrückungshilfe IV wechseln und umgekehrt, um das für sie vorteilhaftere Programm auszuwählen.

Dieses Wahlrecht haben natürlich nur diejenigen, die auch bei beiden Programmen antragsberechtigt sind!

Dieses Wahlrecht kann bis zum 15. Juni 2022 ausgeübt werden. 

Sollten Sie das Wahlrecht ausüben wollen, müssen Sie in dem Programm einen Antrag stellen, in das Sie wechseln möchten. Achtung: Ein erneuter Wechsel ist nicht möglich! Die Bewilligungsstellen führen keine Günstigerprüfung durch!

Der Wechsel von der Neustarthilfe 2022 zur Überbrückungshilfe IV kann z.B. dann vorteilhaft sein, wenn:

  • Die betrieblichen Fixkosten sind höher als bei der ursprünglichen Antragstellung angenommen.

2.10.7 Wird die Neustarthilfe 2022 auf die Grundsicherung bzw. das ALG angerechnet?

Nein!

Die Neustarthilfe 2022 dient der Sicherung der wirtschaftlichen Existenz der Antragstellenden, während das ALG eine Lohnersatzleistung und ALG II eine Leistung zur Sicherung des Lebensunterhalts ist.

2.11 Außerordentliche Wirtschaftshilfe im November 2020 (Novemberhilfe) und Dezember 2020 (Dezemberhilfe)

Aufgrund des »Lockdown light« mussten im November 2020 zahlreiche Betriebe erneut schließen. Diesen Unternehmen wurde eine außerordentliche Wirtschaftshilfe (»Novemberhilfe«) gewährt.

Die Novemberhilfe konnte seit dem 25. November 2020 beantragt werden – die bundeseineinheitliche IT-Plattform, über die bereits die Überbrückungshilfen beantragt werden können, wurde auch für die Novemberhilfe freigeschaltet!

Aufgrund der Verlängerung der Schließungen im Dezember wurde diese Hilfe verlängert. Damit soll also auch für die Zeit des Teil-Lockdown im Dezember 2020 den Unternehmen, die von den Schließungen betroffen sind, Hilfen gewährt werden (»Dezemberhilfe«).

Anträge für die November- und für die Dezemberhilfe konnten bis zum 30. April 2021 gestellt werden!

Seit dem 26. Februar 2021 können Änderungsanträge zur November- und Dezemberhilfe gestellt werden. Diese können noch bis zum 30. Juli 2021 gestellt werden.

Ausführliche Informationen zur November- und Dezemberhilfe stellt das BMF über → FAQs auf der Homepage zur Verfügung.

2.11.1 Wer ist für die Novemberhilfe/Dezemberhilfe antragsberechtigt?

Antragsberechtigt sind

  • Unternehmen,

  • Betriebe,

  • Selbstständige

  • Solo-Selbstständige und selbstständige Freiberufler im Haupterwerb

  • Vereine und Einrichtungen,

die von der temporären Schließung in November 2020 bzw. Dezember 2020 entweder direkt oder indirekt betroffen sind. Auch mittelbar betroffene Unternehmen können antragsberechtigt sein.

Für die Novemberhilfe und die Dezemberhilfe gelten die entsprechenden Regelungen im Hinblick auf die Antragsberechtigung!

Direkt betroffen heißt?

Direkt betroffen sind Unternehmen, die aufgrund der staatlichen Anordnung (Schließungsverordnungen der Bundesländer aufgrund der Minister-Konferenz-Beschlusses vom 28.10.2020) ihren Geschäftsbetrieb einstellen mussten (→ Beschluss des Bundes und der Länder vom 28.10.2020) bzw. ihren Geschäftsbetrieb aufgrund der Verlängerung der Schließungen im Dezember weiterhin einstellen müssen.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Theater, Opern, Konzerthäuser, und ähnliche Einrichtungen

  • Messen, Kinos, Freizeitparks, Anbieter von Freizeitaktivitäten (drinnen und draußen)

  • Spielhallen und Spielbanken, Wettannahmestellen

  • Fitnessstudios

  • Gastronomiebetriebe, Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen

  • Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Kosmetikstudios, Massagepraxen. Medizinisch notwendige Behandlungen wie z.B. Phisio- oder Ergotherapien bleiben erlaubt. Auch Friseursalons dürfen unter Einhaltung der Hygienauflagen geöffnet bleiben.

Auch Hotels gelten als direkt betroffen und sind antragsberechtigt.

Durch die Nachbesserungen am 16.11.2020 werden nun auch Beherbergungsbetriebe und Veranstaltungsstätten als direkt betroffen eingestuft.

Direkt betroffen sind auch im Rahmen der Dezemberhilfe Unternehmen, die aufgrund der Schließungsverordnungen vom 28.10.2020 ihren Geschäftsbetrieb bereits im November einstellen mussten und durch die Beschlüsse vom 25.11.2020 und 2.12.2020 weiterhin schließen müssen. Unternehmen und Solo-Selbstständige die ihren Geschäftsbetrieb erst auf Grundlage späterer Beschlüsse einstellen mussten, sind demnach keine »direkt Betroffenen« im Sinne der November- und Dezemberhilfe!

Neu! »Angeschlossene Gaststättenbetriebe« sind antragsberechtigt

Bei »angeschlossenen Gaststättenbetrieben« gilt der Gaststättenanteil unabhängig von den Umsätzen des restlichen Unternehmens als antragsberechtigt.

Beispiel:
  • Brauereigaststätte

  • Vinothek eines Weinguts

  • Straußwirtschaft eines Winzers

Der Gaststättenanteil wird bei der Antragsberechtigung so behandelt, als handle es sich um ein eigenständiges Unternehmen. Er ist unabhängig vom restlichen Unternehmen antragsberechtigt.

Wer ist indirekt betroffen?

Indirekt betroffen sind Unternehmen, die nachweislich und regelmäßig 80 % ihrer Umsätze mit direkt betroffenen Unternehmen erzielen.

Beispiel:

Eine Wäscherei, die vorwiegend für Hotels arbeitet.

Wer ist mittelbar betroffen?

Mittelbar betroffen ist ein Unternehmen, wenn es regelmäßig 80 % seiner Umsätze durch Lieferung und Leistungen im Auftrag von Unternehmen, die direkt von den Maßnahmen betroffen sind, über Dritte erzielt.

Dritte können zum Beispiel Veranstaltungsagenturen sein. Damit wird Unternehmen geholfen, die aufgrund der Schließung ihre Geschäftsgrundlage verlieren, aber keine direkte Vertragsbeziehung mit einem Unternehmen haben, das unmittelbar von den Schließungs-Anordnungen betroffen ist. Anders ausgedrückt: Auf diese Weise soll Unternehmen geholfen werden, die eine Vertragsbeziehung mit indirekt betroffenen Unternehmen haben.

Beispiel:

Beispiele für mittelbar Betroffene: Tontechniker, Bühnenbauer, Beleuchter

Voraussetzung: Das mittelbar betroffene Unternehmen muss zweifelsfrei nachweisen, dass es wegen der Schließungsverordnungen vom 28. Oktober 2020 (bzw. der Verlängerung der Schließung im Dezember) einen Umsatzeinbruch von mehr als 80 % erleidet.

Beispiel:

Ein Caterer erhält normalerweise über eine Veranstaltungsagentur den Auftrag, die Messe mit Essen zu beliefern. Aufgrund der Schließungsverordnung ist die Messe geschlossen.

  • Die Messe ist als direkt betroffenes Unternehmen antragsberechtigt.

  • Die Veranstaltungsagentur ist als indirekt betroffenes Unternehmen antragsberechtigt, wenn sie 80 % ihres Umsatzes mit der Messe und anderen direkt betroffenen Unternehmen macht.

  • Der Caterer ist als mittelbar betroffenes Unternehmen antragsberechtigt, wenn er wegen der Schließungsverordnung einen Umsatzeinbruch von mehr als 80 % hat.

Wer gilt im Rahmen der außerordentlichen Wirtschaftshilfe als Solo-Selbstständiger?

Als Solo-Selbstständiger gilt, wer zum Stichtag 29. Februar 2020 weniger als einen Vollzeitmitarbeiter beschäftigt. Haben Sie die gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit erst nach dem 29.2.2020 begonnen, gilt als Stichtag für die Mitarbeiteranzahl der 30.9.2020.

Antragsberechtigt sind Sie als Solo-Selbstständiger und selbstständiger Freiberufler ohne Beschäftigte dann, wenn Sie die Summe Ihrer Einkünfte im Jahr 2019 zu mindestens 51 % aus Ihrer gewerblichen oder freiberuflichen Tätigkeit erzielt haben. Haben Sie die gewerblich oder freiberufliche Tätigkeit erst nach dem 31.10.2019 aufgenommen, ist auf die Summe der Einkünfte seit Aufnahme der Tätigkeit abzuzielen.

Solo-Selbstständige mit Teilzeitbeschäftigten (also insgesamt weniger als einem Vollzeitmitarbeiter) sind auch dann antragsberechtigt, wenn sie im Nebenerwerb tätig sind.

Freiberufler oder Solo-Selbstständige im Nebenerwerb sind NICHT antragsberechtigt. Ausnahme: Es handelt sich ein Unternehmen mit Beschäftigten.

2.11.2 Was wird erstattet?

Die Wirtschaftshilfe wird als einmalige Kostenpauschale ausbezahlt. Hiermit sollen die Fixkosten, die trotz der temporären Schließung anfallen, gedeckt werden. Für ein möglichst einfaches Verfahren, werden diese Kosten über den Umsatz angenähert bzw. pauschaliert.

Basis für die Ermittlung der außerordentlichen Wirtschaftshilfe ist deswegen der durchschnittliche Umsatz im November 2019.

Es werden Zuschüsse pro Woche der Schließung in Höhe von 75 % des durchschnittlichen wöchentlichen Umsatzes im November 2019 gewährt.

Mit der Dezemberhilfe werden grundsätzlich erneut Zuschüsse von bis zu 75 % des Umsatzes aus Dezember 2019 anteilig für die Anzahl an Tagen der Schließung im Dezember 2020 gewährt.

Basis bei Solo-Selbstständigen: Sie haben ein Wahlrecht!

Solo-Selbstständige können als Basis für die Ermittlung der außerordentlichen Wirtschaftshilfe auch den durchschnittlichen Jahresumsatz in 2019 heranziehen. Damit kommt die Regierung etwa Musikern oder Schauspielern entgegen, deren Einnahmen oft schwanken oder die im November und Dezember 2019 gar keine Umsätze erzielt haben.

Basis bei Unternehmen, die erst nach November 2019 gegründet wurden

Für neu gegründeten Unternehmen, die nach dem 31.10.2019 erst ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen haben, wird herangezogen

  • entweder der durchschnittliche Wochenumsatz im Oktober 2020

  • oder der durchschnittliche Wochenumsatz seit der Gründung.

2.11.3 Werden im November und Dezember erzielte Umsätze auf die Novemberhilfe und die Dezemberhilfe angerechnet?

Was ist mit Umsätzen, die trotz der angeordneten Schließung erzielt werden?

Wird trotz der Schließung im November und Dezember 2020 Umsatz erzielt, wird dieser bis zu einer Höhe von 25 % des Vergleichsumsatzes aus November und Dezember 2019 nicht angerechnet.

Um eine Überförderung von mehr als 100 % des Vergleichsumsatzes zu vermeiden, erfolgt bei darüber hinausgehenden Umsätzen eine entsprechende Anrechnung.

Beispiel:

Ein Hotel, welches im November und Dezember 2020 noch Geschäftsreisende beherbergen darf, muss den damit erzielten Umsatz nicht auf die außerordentliche Wirtschaftshilfe anrechnen, solange damit nicht mehr als 25 % des Umsatzes aus November und Dezember 2019 überschritten werden.

Achtung: Sonderregelung für die Gastronomie bei Außer-Haus-Verkauf

Eine Sonderregelung greift, wenn Restaurants Speisen im Außer-Haus-Verkauf anbieten.

Denn hier wird als Basis für die Ermittlung der Novemberhilfe (Dezemberhilfe) der durchschnittliche Wochenumsatz im November 2019 (Dezember 2019) herangezogen, der an den Restauranttischen erzielt wurde! Das sind also der Umsatz mit Speisen und Getränke, die im Restaurant konsumiert wurden und somit dem vollen Umsatzsteuersatz (19 %) unterlagen.

Umsätze, die im November 2019 (Dezember 2019) durch den Außer-Haus-Verkauf erzielt worden sind und für die damit der reduzierte Umsatzsteuersatz (7 %) galt, werden nicht in die Basis zur Ermittlung der Novemberhilfe einbezogen!

Im Gegenzug werden die Umsätze des Außerhaus-Verkaufs während der Schließungen im November und Dezember 2020 NICHT auf die November und Dezemberhilfe angerechnet!

Dadurch soll eine Ausweitung des Außer-Haus-Geschäfts begünstigt werden.

Beispiel:

Eine Pizzeria erzielte im November 2019 folgende Umsätze:

8.000,– € durch den Restaurantbetrieb

2.000,– € durch Außer-Haus-Verkauf

Als Basis für die Ermittlung der Novemberhilfe wird nur der Umsatz an den Restauranttischen, also 8.000,– €, herangezogen. Die Pizzeria erhält also eine Novemberhilfe in Höhe von 6.000,– € (= 75 % von 8.000,– €).

Die Pizzeria darf aber im November 2020 mit ihrem Außer-Haus-Geschäft unbegrenzt dazuverdienen, es erfolgt keine Anrechnung des damit erzielten Umsatzes auf die Novemberhilfe.

2.11.4 Was ist, wenn ich im November und Dezember bereits andere Hilfen erhalte?

Die gewährte außerordentliche Wirtschaftshilfe wird mit bereits erhaltenen staatlichen Leistungen für den Zeitraum, wie zum Beispiel Kurzarbeitergeld oder Überbrückungshilfe II, oder mit eventuell späteren Leistungen aus der Überbrückungshilfe verrechnet.

Reine Liquiditätshilfen, wie zum Beispiel rückzahlbare KfW-Kredite, werden nicht angerechnet.

2.11.5 Wie wird die »Novemberhilfe und Dezemberhilfe« beantragt?

Die Antragstellung erfolgt wie bei den Überbrückungshilfen grundsätzlich durch Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Rechtsanwälte über die bereits vorhandene Plattform der Überbrückungshilfe (www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de).

Die Novemberhilfe kann seit 25. November 2020 beantragt werden!

Die Antragsfrist für die November- und für die Dezemberhilfe wurde auf den 30. April 2021 verlängert!

Änderungsanträge können bis zum 31. Juli 2021 gestellt werden!

Direktantrag für Solo-Selbstständige möglich!

Solo-Selbstständige können mit dem sogenannten Direktantrag im eigenen Namen (also ohne einen »prüfenden Dritten« wie beispielsweise einen Steuerberater) Novemberhilfe bis maximal 5.000,– € beantragen.

Wichtig! Eine Direktantrag ist nur möglich, wenn bisher kein Antrag auf Überbrückungshilfe (weder in Phase I noch in Phase II) gestellt wurde!

Als Voraussetzung hierfür benötigen sie ein ELSTER-Zertifikat. Informationen zur Erstellung eines Benutzerkontos für ELSTER und zur Zertifikatsdatei finden Sie auf dem ELSTER-Portal.

Die einzelnen Schritte zur Anmeldung für den Direktantrag werden auf www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de genau erklärt.

Zum Direktantrag gelangen Sie dann → hier.

Die Antragsstellung zur Novemberhilfe und Dezemberhilfe erfolgt unabhängig von einer Antragsstellung zur Überbrückungshilfe!

2.11.6 Abschlagszahlungen zur November- und Dezemberhilfe

Da die reguläre (vollständige) Auszahlung der November- und Dezemberhilfe, d.h. die Auszahlung, bei der die genaue Höhe nach den Umsätzen aus 2019 berechnet wird, immer etwas länger dauert, hat man sich zu Abschlagszahlungen entschlossen, die »vorab« gewährt, also auch ausgezahlt, werden sollen.

Hiermit will man den Betroffenen über Liquiditätsengpässe hinweg helfen!

Im Rahmen der Abschlagszahlung erhalten Unternehmen erhalten einen Abschlag in Höhe von bis zu 50 % ihrer beantragten Summe, aber maximal 10.000,– €! Seit 11. Dezember beträgt die Höchstgrenze der Abschlagszahlungen bei Anträgen über Prüfende Dritte 50.000,– €.

Antragsteller, die bereits eine auf 10.000,– € gedeckelte Abschlagszahlung erhalten haben, werden eine weitere Abschlagszahlung bis zum Höchstbetrag von 50.000,– € erhalten. Spätestens Anfang Januar sollen die Zahlungen abgeschlossen sein.

Die Abschlagszahlung erfolgt auf Basis des regulären Antrags, der für die November- bzw. Dezemberhilfe gestellt wird. Es ist kein separater Antrag auf Abschlagszahlung notwendig!

Das Verfahren der regulären Auszahlung wird parallel vorbereitet und finalisiert, damit es unmittelbar im Anschluss an die Abschlagszahlungen gestartet werden kann.

Abschlagszahlung bei Solo-Selbstständigen und Direktantrag?

Im Falle von Solo-Selbstständigen, die einen Direktantrag bis zu 5.000,– € stellen, erfolgt die Abschlagszahlung grundsätzlich in Höhe der beantragten Hilfe.

Die Antragsstellung ist seit 25. November 2020 möglich!

2.11.7 Für was darf ich die November- und Dezemberhilfe ausgeben?

Für was darf die Hilfe ausgegeben werden? Diese Frage stellen sich vielleicht insbesondere Solo-Selbstständige, die für die November- und Dezemberhilfe antragsberechtigt sind, weil sie von der Schließungsanordnung entweder direkt, indirekt oder auch mittelbar betroffen sind. Durch die Schließung haben sie zwar hohe Umsatzausfälle, aber es fallen bei ihnen keine oder kaum betriebliche Fixkosten an.

Bei der November- und Dezemberhilfe handelt es sich um Zuschüsse im Rahmen der Kleinbeihilfen- und De-Minimis-Schwelle. Diese unterliegen keiner detaillierten Prüfung des Verwendungszwecks.

Das bedeutet im Klartext, die durch diese Hilfen erhaltenen Mittel dürfen auch für Lebenshaltungskosten ausgegeben werden!

2.11.8 Wie und wann werden die Novemberhilfen und Dezemberhilfen ausgezahlt?

Die Auszahlung wird über die durch die Überbrückungshilfe bekannten Wege durch die Länder erfolgen.

Die vollständige Auszahlung der Novemberhilfen hat Mitte Januar 2021 begonnen.

Abschlagszahlungen zur Dezemberhilfe laufen seit Januar 2021.

Seit 1. Februar 2021 stehen nun auch die technischen Voraussetzungen für die reguläre also vollständige Auszahlung der Dezemberhilfe. Die Länder können somit mit der Auszahlung beginnen.

2.11.9 Muss zu hoch beantragte November-/Dezemberhilfe zurückgezahlt werden?

Prinzipiell ja, die Frage aber ist, wann zurückgezahlt werden muss!

Ergibt sich ein niedrigeren Förderbetrag dadurch, dass die Antragsdaten angepasst werden müssen (z.B. Korrektur der Angaben zu erzielten Umsätzen im Förderzeitraum), muss dies erst im Rahmen der Schlussabrechnung mitgeteilt werden. Sofern also die November- bzw. Dezemberhilfe nicht zu Unrecht beantragt bzw. bewilligt wurde, ist in solchen Fällen keine Rückzahlung im Vorfeld der Schlussabrechnung notwendig.

Wurden aber Angaben vorsätzlich oder leichtfertig falsch oder unvollständig gemacht und die November- bzw. Dezemberhilfe daher womöglich zu Unrecht beantragt bzw. bewilligt, muss dies der Bewilligungsstelle mitgeteilt und die eventuell bereits erhaltene Hilfe umgehend zurückgezahlt werden.

Überweisen Sie die bereits erhaltene November- bzw. Dezemberhilfe in voller Höhe an die IBAN zurück, von der die Zahlung angewiesen wurde. Verwenden Sie dabei exakt denselben Verwendungszweck und überweisen Sie das Geld von dem Konto, auf welches das Geld eingezahlt wurde. Nur so kann Ihre Rückbuchung eindeutig zugeordnet werden.

Es liegt in Ihrer Verantwortung liegt, den Nachweis zu erbringen, dass eine Rückzahlung erfolgt ist. Zweifel gehen zu Ihren Lasten und verhindern möglicherweise die vollständige Aufhebung des Bescheids. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie vorab Ihre zuständige Bewilligungsstelle kontaktieren.

2.12 Ergänzung der Überbrückungshilfen und der außerordentlichen Wirtschaftshilfen durch einzelne Bundesländer

Einzelne Bundesländer weichen von den Vorgaben des Bundes ab und finanzieren beispielsweise aus Landesmitteln einen sogenannten fiktiven Unternehmerlohn. Ihr Steuerberater bzw. »Ihr prüfender Dritter« muss daher prüfen, ob zusätzliche Mittel aus dem jeweiligen Landeshaushalt für bestimmte Zielgruppen oder für bestimmte Fixkosten zur Verfügung gestellt werden! Die folgende Auflistung ist nicht abschließend! Allerdings sollte in den meisten Fällen auch bei der Antragstellung über das Online-Portal auf ein entsprechendes Programm des relevanten Bundeslandes verwiesen werden.

2.12.1 Baden-Württemberg

Ergänzung der Überbrückungshilfe I und II um einen fiktiven Unternehmerlohn

Das Land ergänzt die Förderung durch Überbrückungshilfe I und Überbrückungshilfe II durch einen fiktiven Unternehmerlohn in Höhe von bis zu 1.180,– € pro Monat, gestaffelt je nach Höhe des Umsatzrückgangs, im Rahmen der Fixkosten. Dies gilt für Soloselbstständige, Freiberufler und Personengesellschaften.

Ausführliche Informationen dazu finden Sie → hier.

Stabilisierungshilfe Corona für das Hotel- und Gaststättengewerbe

Die Stabilisierungshilfe II unterstützt Unternehmen der Branche, die in Folge der Corona-Pandemie in ihrer Existenz bedroht sind. Eine solche Situation liegt vor, wenn die laufenden Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb nicht genügen, um die laufenden Ausgaben zu decken.

Die Förderung in der Stabilisierungshilfe orientiert sich an der Höhe des Liquiditätsengpasses sowie der Betriebsgröße. Der Liquiditätsengpass wird für einen frei wählbaren, bis zu dreimonatigen Förderzeitraum zwischen dem 1. Januar und dem 31. März 2021 errechnet.

Wenn Sie für einen Fördermonat Stabilisierungshilfe II beantragen, darf für diesen Monat nicht auch noch Überbrückungshilfe III beantragt werden!

Es soll diejenige Hilfe beantragt werden, die im konkreten Fall besser geeignet ist, um den Fortbestand des Betriebs zu sichern. Das heißt, Sie sollten eine Vergleichsrechnung anstellen.

Die DEHOGA Baden-Württemberg bietet für ihre Mitglieder eine Entscheidungsvorlage an, mit der die beiden Hilfen verglichen werden können.

Die Antragsfrist für die Stabilisierungshilfe II endete am 28. April 2021!

Ausführliche Informationen finden Sie → hier.

2.12.2 Bayern

Für die Unternehmen und Solo-Selbständigen in Bayern, die schon vor dem am 2. November 2020 beginnenden bundesweiten Lockdown von einem Lockdown auf Kreisebene betroffen waren (Berchtesgadener Land, Rottal-Inn, Augsburg und Rosenheim) gibt es ein eigenes Hilfsprogramm, das die Novemberhilfe durch ein Landesprogramm ergänzt. Die »Bayerische Lockdown-Hilfe« oder »Oktoberhilfe« wird durch einen prüfenden Dritten (Steuerberater, Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer) beantragt.

Der Antrag kann jeweils nur einmalig gestellt werden. Ein Antrag auf Oktoberhilfe konnte bis zum 30. April 2021 gestellt werden.

Ausführliche Informationen zur Oktoberhilfe finden Sie → hier!

2.12.3 Nordrhein-Westfalen

Das Land NRW ergänzte die Überbrückungshilfe I mit dem Programm »NRW-Überbrückungshilfe Plus«. Solo-Selbstständigen, Freiberuflern und im Unternehmen tätigen Inhabern von Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit max. 50 Mitarbeitern konnten ergänzend eine einmalige Zahlung in Höhe von 1.000,– € pro Monat als fiktiven Unternehmerlohn beantragen, wenn sie die Antragsvoraussetzungen erfüllten.

Ausführliche Informationen dazu finden Sie → hier.

2.12.4 Thüringen

Soloselbständige, die die Zugangsvoraussetzungen der Überbrückungshilfen erfüllen und die Umsatzrückgänge für eine anteilige Fixkostenerstattung erreichen, erhalten zusätzlich einen Zuschuss zu den Lebenserhaltungskosten in Höhe von 1.180,– € monatlich im Geltungszeitraum September bis Dezember 2020. Diese Lebenshaltungskostenpauschale ist eine Ergänzung zur Überbrückungshilfe II. Sie ist unabhängig von den Fixkosten und wurde bereits im Rahmen des Förderzeitraums von Überbrückungshilfe I gewährt.

Ausführlich Informationen dazu finden Sie → hier.

2.13 Corona-Härtefallhilfen

Die Überbrückungshilfe IV wird bis zum 30. Juni 2022 verlängert.

Parallel dazu gehen auch die Härtefallhilfen ebenfalls bis zum 30. Juni 2022 weiter.

(Pressemitteilung des Bundesministeriums der Finanzen vom 16.2.2022)

Die FAQ zur Überbrückungshilfe IV sollen zeitnah überarbeitet werden. Sobald diese veröffetlicht sind, werden wir entsprechend aktualisieren.

Länder haben sich auf Härtefallhilfen geeinigt. Diese Härtefallhilfen sollen die bisherigen Hilfen des Bundes und der Länder ergänzen. Erste Informationen dazu finden sich in einer Mitteilung des BMF vom 19.3.2021.

Die Härtefallhilfen sind ein Angebot des Bundes an die Länder. Dazu schließen diejenigen Länder, die sich beteiligen wollen, eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund.

Es können in allen Ländern Anträge auf Härtefallhilfe gestellt werden. Informationen zur Antragstellung sowie allgemeine und länderspezifische Informationen zu den Härtefallhilfen finden Sie unter www.haertefallhilfen.de.

Seit Mitte Mai 2021 ist in den meisten Ländern eine Antragstellung möglich!

Die Antragstellung für den Förderzeitraum Januar bis März 2022 ist seit dem 6. Januar 2022 möglich!

2.13.1 Wer kann Härtefallhilfen beantragen?

Antragsberechtigt sind grundsätzlich Unternehmen und Selbstständige, die aufgrund der Corona-Pandemie eine erhebliche finanzielle Härte erlitten haben.

Diese liegt insbesondere dann vor, wenn Unternehmen außerordentliche Belastungen zu tragen haben, die absehbar ihre wirtschaftliche Existenz bedrohen.

Mit den Härtefallhilfen sollen also solche Unternehmen unterstützt werden können, die aufgrund von speziellen Fallkonstellationen unter den bestehenden umfassenden Hilfsprogrammen von Bund und Ländern nicht berücksichtigt sind, deren wirtschaftliche Existenz aber infolge der Corona-Pandemie bedroht wird.

Die Härtefallhilfen können nur beantragt werden, wenn nicht für den gleichen Förderzeitraum ein Corona-Hilfsprogramm mit dem gleichen Förderzweck beantragt wurde!

2.13.2 Wie und wo können Härtefallhilfen beantragt werden?

Die Härtefallhilfen werden beim jeweiligen Land beantragt. Die zuständige Stelle wird von dem jeweiligen Land bekanntgegeben.

Somit entscheidet dann auch das Land, ob eine finanzielle Härte vorliegt.

Die Antragstellung erfolgt grundsätzlich über »prüfende Dritte«, also beispielsweise über einen Steuerberater oder einen Wirtschaftsprüfer.

Die Anträge für den gesamten Unterstützungszeitraum (November 2020 bis März 2022) können bis zum 30. April 2022 eingereicht werden!

2.13.3 Um welchen Zeitraum geht es?

Mit der Härtefallhilfe können solche Härten abgemildert werden, die im Zeitraum 1. März 2020 bis 31. März 2022 entstanden sind.

2.13.4 Wie hoch ist die Härtefallhilfe?

Die Höhe der Hilfe richtet sich nach der Corona-bedingten bisher nicht ausgeglichenen Belastung. Wie bereits die Überbrückungshilfe sollen auch bei der Härtefallhilfe die förderfähigen Fixkosten als Basis zur Ermittlung der Höhe der Hilfe herangezogen werden.

In Abhängigkeit von der Belastung sollte die Härtefallhilfe im Förderzeitraum im Regelfall 100.000,– € nicht übersteigen.

Auch die Härtefallhilfe muss beihilferechtlich miteingerechnet werden. Der beihilferechtlich zulässige Höchstbetrag darf insgesamt nicht überschritten werden.

2.13.5 Wie wird die Härtefallhilfe steuerlich behandelt?

Haben Sie Härtefallhilfe erhalten, so müssen Sie auch diese als gewinnerhöhende Betriebseinnahme in Ihrer Gewinnermittlung berücksichtigen.

2.14 Soforthilfe des Bundes: Nicht rückzahlbare Zuschüsse für Selbstständige

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf das erste Zuschussprogramm des Bundes, für das die Antragsfrist am 31. Mai 2020 ausgelaufen ist.

Auch wenn die Soforthilfe nicht mehr beantragt werden kann, geht es jetzt beispielsweise darum, ob zu viel gezahlte Hilfen zurückgezahlt werden müssen (siehe 2.5.4), weswegen wir auch die Ausführungen zur Antragstellung etc. im E-Book belassen.

Aktuell können Sie Überbrückungshilfen beantragen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie → hier.

Für durch die Coronakrise besonders gefährdete Unternehmen, für die die oben genannten Kreditprogramme der KfW mangels ausreichender Bonität nicht in Betracht kommen, hatte der Bund ein 50 Mrd. schweres Sonderprogramm mit Zuschüssen (Notfallfonds) aufgelegt.

Speziell für Künstler gibt es die Neuregelung, dass vom Bund geförderte Kultureinrichtungen unter bestimmten Voraussetzungen freiberuflichen Künstlern einen Teil der Gage ersetzen dürfen, die infolge einer coronabedingten Absage des Engagements ausgefallen ist (Einzelheiten siehe im Kapitel »Sonstige Hilfen«).

2.14.1 Wer erhielt diesen Zuschuss?

Der erste Hilfsfonds des Bundes im Umfang von 50 Mrd. Euro war gedacht für wegen der Coronakrise unverschuldet in Finanznot geratene und deswegen von der Insolvenz bedrohte Selbstständige. Diese benötigten in erster Linie sofort Geld als nicht rückzahlbarer Zuschuss, da ein Kredit später oftmals gar nicht mehr getilgt werden kann.

Handelte es sich um eine freiberufliche oder sonstige selbstständige Tätigkeit i.S. des § 18 EStG, musste die Tätigkeit im Hauptberuf ausgeübt werden. Bei einem angemeldeten Gewerbe kann es sich nach den Vollzugshinweisen des Bundeswirtschaftsministeriums vom 28.3.2020 dagegen auch um einen Nebenerwerb handeln, sofern dieser dauerhaft ausgeübt werden soll. Einzelne Bundesländer wichen davon aber ab und verlangten auch für Gewerbetreibende eine Tätigkeit im Haupterwerb (z.B. Thüringen, NRW, Hamburg).

Mit dem unbürokratischen Sofortprogramm erhielten Kleinstunternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen einschließlich Landwirte sowie Solo-Selbstständige und Angehörige der Freien Berufe einmalige Soforthilfen in Form von Zuschüssen. Der Bundeszuschuss diente ausschließlich zur Abdeckung laufender Betriebskosten (fortlaufender betrieblicher Sach- und Finanzaufwand, z.B. gewerbliche Mieten oder Pachten, Kredite für Betriebsräume, Leasingraten), aber nicht für Personalkosten oder die Lebenshaltungskosten des Betriebsinhabers. Einige Bundesländer sind davon aber in der Vergangenheit abgewichen (insbesondere NRW).

Um die Soforthilfe erhalten zu können, mussten Antragsteller wirtschaftliche Schwierigkeiten, also eine Existenzbedrohung bzw. einen kurzfristigen Liquiditätsengpass, infolge der Corona-Pandemie nachweisen können. Ein Liquiditätsengpass liegt vor, wenn die fortlaufenden Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb voraussichtlich nicht ausreichen, um die o.g. betrieblichen Verbindlichkeiten in den auf die Antragstellung folgenden drei Monaten zu zahlen. Sofern der Vermieter die Miete für betrieblich genutzte Räume um mindestens 20 % reduziert hat, kann der ggf. nicht ausgeschöpfte Zuschuss auch für zwei weitere Monate eingesetzt werden (also für insgesamt fünf Monate). Eine nachträgliche Senkung der Miete führt nicht zu einer Rückforderung eines Teils des Zuschusses.

Ein bloßer Verdienst- oder Einnahmeausfall, der nicht zu einer existenzbedrohlichen Wirtschaftslage führt, wird nicht bezuschusst!

Es dürfen keine betrieblichen liquiden Mittel mehr verfügbar sein, die zur Deckung des kurzfristigen Liquiditätsengpasses eingesetzt werden können. Ein vorhandener Kontokorrentkreditrahmen muss aber nicht voll ausgeschöpft werden. Privates Vermögen in Form einer langfristigen Altersversorgung (Aktien, Immobilien, Lebensversicherungen etc.) oder private finanzielle Mittel, die für den Lebensunterhalt benötigt werden, müssen nicht für den betrieblichen Finanzbedarf verwendet werden.

Wer nebenberuflich gewerblich tätig ist und hauptberuflich als Angestellter (z.B. als GmbH-Geschäftsführer) trotz der Coronakrise weiterhin ein Gehalt bekommt, das weit über das hinausgeht, was für den Lebensunterhalt der eigenen Familie benötigt wird, muss damit auch seine betrieblichen Liquiditätsengpässe decken.

Das antragstellende Unternehmen darf sich nicht bereits am 31.12.2019 in »wirtschaftlichen Schwierigkeiten« (z.B. Insolvenzverfahren) befunden haben und der Schadenseintritt muss nach dem 11.3.2020 erfolgt sein. An diesem Tag wurde der Ausbruch des Coronavirus von der WHO zur weltweiten Pandemie erklärt.

Im Zuschussantrag war anzugegeben, wofür und in welcher Höhe ein Zuschuss benötigt wird. Der Liquiditätsengpass durch die Coronakrise kann insbesondere deshalb entstanden sein, weil

  • ein Umsatz- bzw. Honorarrückgang im zurückliegenden Monat von mindestens 50 % vorliegt, verglichen mit dem durchschnittlichen monatlichen Umsatz (bezogen auf den aktuellen und die zwei vorangegangenen Monate) im Vorjahr (bei Gründungen im Vergleich zum Vormonat);

    Beispiel:

    Ihr Umsatz betrug von Januar bis März 2019 durchschnittlich 10.000,– € pro Monat, im März 2020 aber nur noch 5.000,– €.

  • oder mehr als 50 % der Aufträge aus der Zeit vor dem 1. März durch die Krise weggefallen sind;

  • oder das Geschäft auf behördliche Anordnung ganz geschlossen werden musste.

Wie schnell die Zuschussanträge von Hunderttausenden Selbstständigen bearbeitet werden und das Geld auf dem Geschäftskonto eingeht, war von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Normalerweise wurde der Zuschuss maximal fünf Tage nach der Antragstellung ausgezahlt (mehr zum Antrag im letzten Unterkapitel). Ein Rechtsanspruch auf den staatlichen Zuschuss besteht aber nicht.

2.14.2 Wie hoch war der Zuschuss?

Der nicht rückzahlbare Zuschuss wurde für einen Liquiditätsengpass für drei aufeinanderfolgende Monate gezahlt. Sie rechneten also Ihren Zuschussbedarf für die auf die Antragstellung folgenden drei Monate zusammen.

Der Zuschuss ist nach der Zahl der Beschäftigten gestaffelt, wobei nach den Verlautbarungen des Bundesfinanzministeriums Stichtag für die Mitarbeiterzahl der 23.3.2020 sein soll. Einige Bundesländer haben aber einen späteren Stichtag bestimmt (nämlich den Tag der Antragstellung auf den Zuschuss), andere wiederum einen früheren Stichtag (Hamburg und NRW):

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

1 bis 5

bis zu 9.000,– €

6 bis 10

bis zu 15.000,– €

Bei der Beschäftigtenzahl handelt es sich um »Vollzeitäquivalente«. Der hauptberuflich mitarbeitende Betriebsinhaber zählt als ein Vollzeitbeschäftigter. Im Betrieb angestellte Teilzeitkräfte werden anhand ihrer Wochenstundenzahl in Vollzeitkräfte umgerechnet.

Auszubildende können, müssen aber nicht mitgezählt werden. Wenn ein Unternehmen z.B. fünf Beschäftigte und einen Auszubildenden hat, kann dieser mitgezählt werden, damit das Unternehmen den höheren Zuschuss bekommt. Wenn ein Unternehmen ohne Auszubildende bereits zehn Beschäftigte (Vollzeitäquivalente) hat, dann müssen die Auszubildenden nicht mitgezählt werden, damit das Unternehmen den Zuschuss noch bekommt. Zu weiteren Einzelfragen im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl haben die Bundesländer jeweils spezielle Informationen veröffentlicht.

Wochenstunden

Faktor

bis 20

0,5

über 20 bis 30

0,75

über 30

1

Auszubildende

1

450-Euro-Job

0,3

Beispiel:

Sie sind Einzelunternehmer und haben einen Beschäftigten mit 18, einen mit 25 und einen mit mehr als 30 Arbeitsstunden pro Woche sowie zwei Minijobber. Damit errechnen sich für Sie 3,85 Vollzeitbeschäftigte (Sie selbst mit Faktor 1 sowie Ihre Arbeitnehmer mit 0,5 + 0,75 + 1 + 0,6).

Unseres Erachtens können Selbstständige, die mehrere Betriebe haben (z.B. eine freiberufliche EDV-Beratung und einen gewerblichen Versandhandel), den Zuschuss mehrfach beantragen. Anders dürfte es aussehen, wenn es nur mehrere Betriebsstätten eines einzigen Betriebes gibt.

Ein Wermutstropfen ist, dass ein gewährter, nicht rückzahlbarer Zuschuss an einen Selbstständigen oder eine GmbH laut Mitteilung des Bundesfinanzministeriums »gewinnwirksam berücksichtigt wird«. Das Geld muss also in der Einkommen- oder Körperschaftsteuererklärung für 2020 als steuerpflichtige Betriebseinnahme angegeben werden. Das ist damit erklärbar, dass der Zuschuss ein Ersatz für ausgefallene steuerpflichtige Betriebseinnahmen ist.

Eine Kumulierung mit anderen Beihilfen im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie ist möglich, wobei laut BMF eine »Überkompensation« zurückzuzahlen ist. Wenn also der Bundeszuschuss nicht ausreicht, um den Liquiditätsengpass zu decken, können weitere Landeshilfen beantragt werden, oder umgekehrt (siehe nachfolgendes Kapitel). Entschädigungsleistungen nach dem Infektionsschutzgesetz werden wohl auf den Zuschuss angerechnet, dieser also entsprechend gekürzt.

2.14.3 Wie erfolgte die Antragstellung?

Ausgeführt wurde dieses Zuschussprogramm über die Bundesländer, die zudem oft eigene Hilfsprogramme aufgelegt hatten, die kombiniert werden konnten. Die Anträge wurden aus einer Hand in den Bundesländern bearbeitet und konnten – möglichst elektronisch, also per E-Mail oder online – über die Landesförderbanken gestellt werden. Die Frist für die Antragstellung endete am 31.5.2020.

Die Antragstellung erfolgte über die Online-Formulare der Landesbanken. Die Links zu diesen Antragsformularen finden Sie im nachfolgenden Kapitel bei den einzelnen Bundesländern.

Sie beantragten i.d.R. mit dem Ausfüllen EINES Formulars den Bundeszuschuss und auch die Aufstockung auf den höheren Landeszuschuss (sofern vom Ihrem Bundesland gewährt) oder umgekehrt den niedrigeren Landeszuschuss und die Aufstockung auf den höheren Bundeszuschuss, sofern das Ihr Liquiditätsengpass erfordert. Lesen Sie bitte bei dem für Sie zuständigen Bundesland im nachfolgenden Kapitel nach.

Die Auszahlungen des Bundeszuschusses erfolgten ab Anfang April. Hinweise zum Bundeszuschuss im Internet finden Sie → hier.

2.14.4 Muss zu viel gezahlte Soforthilfe zurückgezahlt werden?

Bei der Antragstellung mussten Sie Ihren betrieblichen Liquiditätsengpass prognostizieren. Mit dem Ende des Abrechnungszeitraums wurde ein gemäß den Bundesvorgaben angekündigtes Abrechnungsverfahren gestartet und Empfänger der Soforthilfe um Rückmeldung ihres tatsächlichen Liquiditätsengpasses gebeten. Denn so wird geprüft, ob Sie im Zuschusszeitraum zu viel Soforthilfe erhalten haben. Das gilt sowohl für die Soforthilfe des Bundes auch auch für Soforthilfen der Bundesländer!

Ergibt sich ein geringerer Finanzbedarf als Sie damals bei der Antragstellung prognostiziert haben, muss das zu viel erhaltene Geld bis Ende 2020 zurückgezahlt werden.

Einige der Abrechnungsvorgaben des Bundes hatten sich als problematisch für die Unternehmen erwiesen, daher wurde das Rückmeldeverfahren zunächst angehalten.

Nach erzielten Verbesserungen wird das Rückmeldeverfahren noch vor den Herbstferien wieder aufgenommen. Die Rückmelde-Frist ist einheitlich auf den 30. November 2020 verlängert.

Eventuelle Rückzahlungen müssen dann bis zum 31. März 2021 erfolgen.

Die IBAN für die Rückzahlung erfahren Sie entweder aus einer E-Mail der zuständigen Bezirksregierung oder Sie müssen sich auf den Seiten der Vergabestellen, von denen Sie den Zuschuss erhalten haben, informieren. Hier wird bei vielen Bundesländern eine IBAN angegeben, wo und wie der gegebenenfalls zu viel erhaltene Betrag zurücküberwiesen werden soll.

Prüfen Sie nicht nur, ob Sie zu viel Soforthilfe erhalten haben. Wenn Sie im ersten Eifer des Gefechts Angaben gemacht haben, die im Nachhinein doch nicht richtig oder unvollständig sind, sollten Sie auch zum jetzigen Zeitpunk korrigierend eingreifen und die zu Unrecht erhaltene Leistung gegebenenfalls zurückzahlen.

Denn wer falsche oder unvollständige Angaben macht, begeht schon mit der Abgabe des Antragsformulars und seiner eidesstattlichen Erklärung Subventionsbetrug (§ 264 Strafgesetzbuch (StGB)!

2.14.5 Ist die Corona-Soforthilfe pfändbar?

Der Bundesfinanzhof hat verschiedene Entscheidungen des Finanzgerichts Münster bestätigt und klar gestellt: Die Corona-Soforthilfe darf vom Finanzamt nicht für Steuerrückstände gepfändet werden (BFH, Beschluss vom 9.7.2020, VII S 23/20).

§ 851 Abs. 1 ZPO regelt, dass eine Pfändung nur möglich ist, wenn die Forderung auch übertragbar ist. Zweckgebundene Forderungen wie der Corona-Soforthilfe sind daher von der Pfändung ausgeschlossen. Denn die Corona-Soforthilfe wurde gewährt, um die finanzielle Notlage eines Unternehmens aufgrund der Corona-Pandemie abzumildern. Sie wurde nicht gewährt, um Gläubigeransprüche des Finanzamts zu befriedigen, die bereits vor dem 1.3.2020 entstanden sind!

Die einzelnen Programme, die die Länder zur Corona-Soforthilfe aufgelegt hatten, sind im Wesentlichen inhaltsgleich. Daher können Sie davon ausgehen, dass auch in anderen Bundesländern als Nordrhein-Westfalen gilt: Corona-Soforthilfe ist unpfändbar!

2.15 Corona-Hilfen der einzelnen Bundesländer

2.15.1 Zuschüsse als betriebliche Soforthilfe

Die Bundesländer hatten das oben erläuterte Zuschussprogramm der Bundesregierung zum Teil mit eigenen Soforthilfe-Programmen für Selbstständige mit Geschäftssitz im jeweiligen Bundesland ergänzt. So konnte meist ein Landeszuschuss für solche Selbstständige gewährt werden, für die der Bundeszuschuss nicht infrage kam (etwa wegen Überschreitung der Obergrenze für die Mitarbeiterzahl von zehn).

Der Bundeszuschuss oder ggf. der Landeszuschuss war über die zuständige Behörde in dem Bundesland zu beantragen, in dem der Selbstständige seinen Geschäftssitz hat. Wie der Bundeszuschuss konnte auch ein Landeszuschuss nur bis zum 31.5.2020 beantragt werden.

Sofern die Landeszuschüsse bereits vor Freigabe des Bundeszuschusses beantragt werden konnten, wurden die Antragsformulare Zug um Zug auf den Bundeszuschuss geändert, sodass nur ein einziges Antragsformular ausgefüllt werden muss. Die Links zum Online-Formular sind bei den einzelnen Bundesländern angegeben.

In der Regel musste im Zuschussantrag angegeben werden, ob bereits andere Fördergelder geflossen oder beantragt worden sind. Eine Überkompensierung von betrieblichen Liquiditätsengpässen durch Staatshilfen soll vermieden werden. Daher wird in den Antragsformularen auch abgefragt, wofür der Zuschuss gedacht ist und in welcher Höhe er benötigt wird. Wer falsche Angaben macht, um möglichst viel Geld vom Staat zu erhalten, muss – wenn es herauskommt – die unrechtmäßig erhaltenen Gelder zurückzahlen und mit einer Strafanzeige wegen Verdachts auf Subventionsbetrug rechnen!

Eine Abdeckung der Lebenshaltungskosten ist nicht Bestandteil der Förderung (Ausnahme in NRW, siehe unten). Dafür wurde der Zugang zu Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II, insbesondere dem Arbeitslosengeld II, erleichtert.

An welche Bedingungen die über den Bundeszuschuss hinausgehenden Landeszuschüsse geknüpft sind und an welche Betriebe sie in welcher Höhe gewährt werden können, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland.

Wir aktualisieren und erweitern dieses E-Book kontinuierlich. Daher sollten Sie auf das E-Book immer in Ihrem Kundenbereich zugreifen. So können Sie sich sicher sein, dass Ihnen die aktuelle Version vorliegt.

Soforthilfe Baden-Württemberg

Die Landesregierung hatte ein Soforthilfeprogramm aufgelegt für Gewerbebetriebe, Sozialunternehmen und Angehörige der Freien Berufe, die sich unmittelbar infolge der Corona-Pandemie in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage befinden und massive Liquiditätsengpässe erleiden.

Die Soforthilfe erfolgte im Rahmen eines einmaligen nicht rückzahlbaren Zuschusses und ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten (Vollzeitäquivalente). Teilzeitkräfte werden in Bruchteile einer Vollzeitkraft umgerechnet, wobei Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten ihre Auszubildenden bei der Beschäftigtenzahl voll anrechnen dürfen.

Für Antragsteller bis zu zehn Beschäftigten zum Zeitpunkt der Antragstellung wird der Bundeszuschuss gewährt, ab elf Beschäftigten der Landeszuschuss. Der letzte Tag für die Antragstellung ist der 31.5.2020!

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

bis zu 50

bis zu 30.000,– €

Der Zuschuss wurde bis in Höhe des Liquiditätsengpasses oder Umsatzeinbruchs gewährt, maximal jedoch bis zu den oben genannten Beträgen. Voraussetzung ist, dass die finanziellen Probleme nicht vor dem 11.3.2020 entstanden sind. Unternehmen, die ausschließlich in den Bereichen Primärerzeugung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, Fischerei und Aquakultur tätig sind, sind nicht antragsberechtigt.

Anträge durften nur von Unternehmen gestellt werden, die noch keine vergleichbare Hilfe des Landes Baden-Württemberg oder eines anderen Bundeslandes beantragt oder erhalten hatten.

Bei der Berechnung des Liquiditätsengpasses dürfen Solo-Selbständige, Freiberufler, Einzelunternehmer und im Unternehmen tätige Inhaber von Personengesellschaften maximal 1.180,– € pro Monat als fiktiven Unternehmerlohn ansetzen, also zur Deckung privater Lebenshaltungskosten. Ebenso sind Personalkosten des Unternehmens ansetzbar, soweit hierfür keine sonstigen Hilfen (z.B. Kurzarbeitergeld, Entschädigungen gem. Infektionsschutzgesetz) in Anspruch genommen werden können.

Der Antrag musste online ausgefüllt, ausgedruckt, unterschrieben, eingescannt und als PDF-Datei über das Online-Portal an die für das antragstellende Unternehmen jeweils zuständige Kammer übersandt werden.

Weitere Details zum Zuschussprogramm sowie das gemeinsame Antragsformular für den Bundes- und Landeszuschuss finden Sie im Internet → hier.

Soforthilfe Bayern

Die Staatsregierung stellte eine Soforthilfe für besonders von der Krise betroffene Gewerbebetriebe und Selbstständige mit einer Betriebs- bzw. Arbeitsstätte in Bayern bereit. Die Soforthilfe musste bei den Bezirksregierungen sowie der Landeshauptstadt München beantragt werden.

Für Antragsteller bis zu zehn Beschäftigten wurde der Bundeszuschuss gewährt, ab elf Beschäftigten der Landeszuschuss. Die Höhe des nicht rückzahlbaren Zuschusses hängt von der Beschäftigtenzahl in Vollzeit ab. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

bis zu 50

bis zu 30.000,– €

bis zu 250

bis zu 50.000,– €

Für die Umrechnung von Teilzeitkräften und 450-Euro-Jobs in Vollzeitjobs werden die folgenden Faktoren genommen:

  • Mitarbeiter bis 20 Stunden: Faktor 0,5

  • Mitarbeiter bis 30 Stunden: Faktor 0,75

  • Mitarbeiter über 30 Stunden: Faktor 1

  • Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis: Faktor 0,3

Wer also beispielsweise vier Mitarbeiter mit je einer wöchentlichen Arbeitszeit von 15 Stunden hat, hat umgerechnet zwei Vollzeit-Erwerbstätige.

Achtung: Für Liquiditätsengpässe, die vor dem 11.3.2020 entstanden sind, gibt es diese Soforthilfe nicht.

Die Bayerische Soforthilfe wird auf eine Zuschusszahlung aus dem Bundesprogramm angerechnet. Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten, die bereits Mittel aus den Soforthilfen des Freistaat Bayern erhalten haben, können – sofern die bewilligten Mittel aus der Soforthilfe den entstandenen Liquiditätsengpass nicht vollständig kompensieren – dann auch einen Aufstockungsantrag aus dem Bundesprogramm stellen.

Zuständig für das von der Staatsregierung angekündigte Hilfsprogramm für solo-selbstständige Künstler ist das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das hierfür ein eigenständiges Förderprogramm auflegen wird.

Weitere Details zum Zuschussprogramm und das Antragsformular für den Landeszuschuss finden Sie im Internet unter https://www.stmwi.bayern.de/soforthilfe-corona/.

Das gemeinsame Antragsformular für den Bundeszuschuss (bis zehn Beschäftigte) bzw. den Landeszuschuss (ab elf Beschäftige) finden Sie → hier.

Soforthilfe Berlin

Das Landeszuschussprogramm für Klein- und Kleinstunternehmen mit maximal fünf Beschäftigten sowie für Freiberufler und Solo-Selbstständige vor allem aus den Bereichen Gesundheit, Handel und Dienstleistung, Jugend und Bildung, Kreativwirtschaft, Kultur, Soziales, Sport und Tourismus wurde inzwischen in das Bundeszuschussprogramm überführt, aus dem weitere Gelder fließen (»Soforthilfe II«).

Der bisherige Landeszuschuss war auf 5.000,– € begrenzt, kann aber ggf. mehrmals beantragt werden. Ein erneuter Antrag ist nach sechs Monaten für Einzelpersonen sowie nach drei Monaten für Mehrpersonenbetriebe möglich. Der Zuschuss kann – im Gegensatz zum Bundeszuschuss – auch für Personalkosten (eigenes Gehalt sowie Gehälter für Beschäftigte) gezahlt werden.

Überkompensationen durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln aus anderen Maßnahmen oder Programmen sollen von vornherein vermieden bzw. im Nachhinein korrigiert werden. Der Berliner Zuschuss ist daher auch eine Liquiditätshilfe bis zur Klärung und Inanspruchnahme anderer Ansprüche.

Es gibt eine zeitlich befristete Soforthilfe für besonders hart von der Coronakrise betroffene Kultur- und Medienunternehmen mit i.d.R. über zehn Beschäftigten. Diese können Zuschüsse bis zu 25.000,– € beantragen, in begründeten Ausnahmefällen sogar bis zu 500.000,– €. Die Antragstellung für diese »Soforthilfe IV« startete am 11.05.2020 und endete am 15.5.2020.

Weitere Details zum Zuschussprogramm finden Sie im Internet unter https://www.ibb.de/de/foerderprogramme/soforthilfe-corona.html.

Zur Antragstellung für den Bundeszuschuss geht es hier: https://ibb.queue-it.net/?c=ibb&e=03.

Hinweise zur Soforthilfe IV finden Sie hier: https://www.ibb.de/de/foerderprogramme/soforthilfe-iv.html

Soforthilfe Brandenburg

Auch die Landesregierung von Brandenburg hatte unterstützende Maßnahmen für Klein- und Kleinstunternehmen aufgrund der Corona-Krise inkraft gesetzt. Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss zur Abwendung einer akuten Existenzgefährdung handeln und nicht lediglich um einen Liquiditätskredit.

Für Antragsteller bis zu zehn Beschäftigten wurde der Bundeszuschuss gewährt, ab elf Beschäftigten der Landeszuschuss. Die Höhe des Zuschusses ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten (Vollzeitäquivalente). Teilzeitkräfte werden in Bruchteile einer Vollzeitkraft umgerechnet. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 15

bis zu 15.000,– €

bis zu 50

bis zu 30.000,– €

bis zu 100

bis zu 60.000,– €

Weitere Details zum Zuschussprogramm finden Sie im Internet hier: https://www.ilb.de/de/wirtschaft/zuschuesse/soforthilfe-corona-brandenburg/.

Dort finden Sie auch das gemeinsame Antragsformular für den Bundes- bzw. Landeszuschuss durch Klick auf die Zeile »Konditionen, Formulare und Dokumente«.

Zum Kundenportal der ILB geht es hier: https://kundenportal.ilb.de/irj/portal

Außerdem bekommen Unternehmen, die polnische Grenzpendler beschäftigen, ab sofort eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 65,– € pro Tag. Hinzu kommen 20,– € täglich für jedes sich im Land Brandenburg aufhaltende Familienmitglied der Beschäftigten.

Weitere Einzelheiten zu dieser Entschädigung finden Sie → hier.

Soforthilfe Bremen

Aufgrund der Überführung des bisherigen Landeszuschussprogramms in das Zuschussprogramm des Bundes wurden in Bremen und Bremerhaven folgende Zuschüsse gewährt:

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

6 bis 10

bis zu 15.000,– €

11 bis 49

bis zu 20.000,– €

Details zum Bundeszuschuss finden Sie im Internet

Die Höhe des Landeszuschusses beträgt nach obiger Tabelle je nach Höhe des Liquiditätsbedarfs für einen Zeitraum von maximal drei Monaten bis zu 20.000,– €. Eine Ausschlussfrist für den Antrag wurde nicht veröffentlicht. Wir empfehlen aber, denn Landeszuschuss – genauso wie den Bundeszuschuss – bis einschließlich 31.5.2020 zu stellen.

Einzelheiten und das Antragsformular für den Landeszuschuss finden Sie hier: https://www.bab-bremen.de/bab/landesprogramm-soforthilfe-corona-bremen.html

Der Bremer Senat stellt ferner ein Zuschussprogramm zur Unterstützung freischaffender Künstler zur Verfügung. Unter Vorlage eines Nachweises der Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse wird Künstlern mit Wohnsitz in Bremen und Bremerhaven ein nicht rückzahlbarer einmaliger Zuschuss in Höhe von maximal 2.000,– € bei nachgewiesenen Corona-Einnahmeausfällen gewährt.

Einzelheiten und das Antragsformular für den Landeszuschuss für Kulturschaffende finden Sie hier: https://www.kultur.bremen.de/

Soforthilfe Hamburg

Der Hamburger Senat hatte als Ergänzung zum Bundeszuschuss ein Soforthilfeprogramm für kleine und mittlere Betriebe und Freiberufler aufgelegt, die unmittelbar in eine existenzbedrohende Schieflage oder einen existenzgefährdenden Liquiditätsengpass geraten sind.

Die Soforthilfe ist nach der Zahl der Beschäftigten gestaffelt und wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt. Stichtag für die Berechnung der Mitarbeiterzahl ist der 11.3.2020. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Die konkrete Höhe der Finanzhilfe bemisst sich nach dem Betrag des durch die Coronakrise verursachten Liquiditätsengpasses in einem Zeitraum von drei Monaten und beträgt maximal:

Anzahl Mitarbeiter

Landeszuschuss

Bundeszuschuss

Summe

Solo-Selbstständiger

2.500,– €

9.000,– €

bis zu 11.500,– €

mehr als 1–5

5.000,– €

9.000,– €

bis zu 14.000,– €

mehr als 5–10

5.000,– €

15.000,– €

bis zu 20.000,– €

mehr als 10–50

25.000,– €

0,– €

bis zu 25.000,– €

mehr als 50–250

30.000,– €

0,– €

bis zu 30.000,– €

Solo-Selbständige können die pauschale Grundförderung von 2.500,– € auch erhalten, wenn sie keinen Liquiditätsengpass aufgrund von betrieblichen Fixkosten haben. Sie geben im Zuschussantrag an der betreffenden Stelle einfach »0« ein.

Die Beantragung der Förderung erfolgt vollständig digital über die Internetseite der IFB Hamburg (Adresse siehe Kapitel »Anhang«).

Weitere Details zum Zuschussprogramm sowie das finden Sie im Internet auf der folgenden Webseite: https://www.ifbhh.de/foerderprogramm/hcs

Der Zugang zum Online-Antragsformular für den Landes-und Bundeszuschuss findet sich ebenfalls unter dem obigen Link.

Ferner können alle Mieter der Hamburg Port Authority (HPA) im Hamburger Hafen ab sofort die zinslose Stundung der Gebäude- und Grundstücksmieten für die Monate April, Mai und Juni beantragen. Eine Stundung dieser Zahlungen ist bis zum 31.12.2020 möglich.

Soforthilfe Hessen

Mit einem Soforthilfeprogramm wolle die Landesregierung Unternehmen, die steuerpflichtige Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Land- und Forstwirtschaft oder selbstständiger Arbeit erwirtschaften, sowie Angehörige freier Berufe, nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz versicherte Künstler sowie am Markt tätige Sozialunternehmen in der Rechtsform einer gGmbH unterstützen, die aufgrund der Corona-Pandemie in eine existenzbedrohende Lage bzw. einen Liquiditätsengpass geraten sind.

Der Bundeszuschuss ist in den Landeszuschuss integriert worden. Es wird ein einmaliger, nicht rückzahlbarer Zuschuss für drei Monate gewährt, der nach der Zahl der Beschäftigten gestaffelt ist. Teilzeitbeschäftigte sind in Vollzeitarbeitsplätze umzurechnen. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 10.000,– €

bis zu 10

bis zu 20.000,– €

bis zu 50

bis zu 30.000,– €

Die Höhe des Zuschusses bemisst sich am Liquiditätsengpass, der durch die Corona-Pandemie entstanden ist.

Hat eine unternehmerisch tätige Person mehrere Unternehmen mit Sitz in Hessen, so kann sie für jeden Betrieb (z.B. Friseursalon, Metzgerei und Blumenladen) einen eigenen Zuschussantrag stellen. Es müssen aber alle realisierbaren Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb und verfügbare betriebliche Kreditmittel zuerst eingesetzt werden. Eine private Lebensversicherung muss nicht gekündigt werden.

Weitere Details zum Zuschussprogramm finden Sie im Internet auf der folgenden Webseite:

https://wirtschaft.hessen.de/wirtschaft/corona-info/soforthilfen-fuer-kleine-und-mittelstaendische-unternehmen

Der gemeinsame Zuschussantrag für den Bundes- bzw. Landeszuschuss kann online beim Regierungspräsidium Kassel gestellt werden: https://rp-kassel.hessen.de/corona-soforthilfe

Soforthilfe Mecklenburg-Vorpommern

Die Landesregierung stellte Liquiditätshilfen für Kleinstbetriebe und Freiberufler in Form eines Zuschusses zur Verfügung. Keinen Zuschuss gibt es für einen Liquiditätsbedarf, der bis zum 11.3.2020 entstanden ist. Der Landeszuschuss kann von Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten beantragt werden. Nicht gefördert werden Unternehmen in Schwierigkeiten zum Stichtag 31.12.2019.

Antragsberechtigt sind im Haupterwerb tätige gewerbliche Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen sowie Solo-Selbstständige und Angehörige der Freien Berufe einschließlich Kulturschaffende, die durch die Corona-Pandemie in eine existenzbedrohliche Wirtschaftslage und in Liquiditätsengpässe geraten sind. Landwirtschaftliche Unternehmen sowie Unternehmen aus den Bereichen Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur sind ebenfalls hilfeberechtigt.

Für Antragsteller bis zu zehn Beschäftigten wird der Bundeszuschuss gewährt, ab elf Beschäftigten der Landeszuschuss. Die Höhe der Soforthilfe ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

bis zu 24

bis zu 25.000,– €

bis zu 49

bis zu 40.000,– €

bis zu 100

bis zu 60.000,– €

Für die Umrechnung von Teilzeitkräften und 450-Euro-Jobs in Vollzeitjobs gelten die Hinweise beim Zuschussprogramm des Bundes im vorherigen Kapitel. Es wird dem Unternehmen überlassen, ob es Auszubildende mit berücksichtigt.

Im Falle einer Überkompensation (Entschädigungs-, Versicherungsleistungen, andere Fördermaßnahmen) ist die erhaltene Soforthilfe zurückzuzahlen.

Weitere Details zum Zuschussprogramm finden Sie im Internet auf der folgenden Webseite: https://www.lfi-mv.de/foerderungen/corona-soforthilfe

Das gemeinsame Antragsformular für den Bundes- und Landeszuschuss finden Sie →hier.

Soforthilfe Niedersachsen

Die Landesregierung hatte ein Soforthilfeprogramm mit nicht rückzahlbaren Liquiditätszuschüssen für von der Corona-Krise bedrohte Selbstständige mit einer Betriebsstätte in Niedersachsen auf den Weg gebracht. Jedes Unternehmen, jeder Angehörige eines freien Berufes und jeder Soloselbstständige kann die Soforthilfe nur einmalig erhalten. Gefördert werden können auch Vermieter einer oder mehrerer Ferienwohnungen mit Erstwohnsitz in Niedersachsen, die für die Vermietung ein Gewerbe angemeldet haben und bei denen dieses den Haupterwerb darstellt.

Für Antragsteller bis zu zehn Beschäftigten wurde der Bundeszuschuss gewährt, ab elf Beschäftigten der Landeszuschuss. Der Zuschuss ist nach der Anzahl der während eines Jahres beschäftigten Vollzeitarbeitnehmer gestaffelt, wobei es auf die Mitarbeiterzahl zum Zeitpunkt der Antragstellung ankommt. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

bis zu 30

bis zu 20.000,– €

bis zu 49

bis zu 25.000,– €

Das bisherige landeseigene Zuschussprogramm mit geringeren Beträgen als der Bundeszuschuss ist am 31.3. ausgelaufen. Danch startete das Antragsverfahren für den Bundeszuschuss und es gelten geänderte Landesförderbedingungen. Wer schon einen Landeszuschuss beantragt hatte, kann jetzt ergänzend auf den Bundeszuschuss (bis zu zehn Beschäftigte) aufstocken.

Weitere Details zum Soforthilfe-Programm finden Sie im Internet → hier.

Das Antragsformular für den Bundeszuschuss und den Landeszuschuss (Letzteren ab elf Beschäftigte) finden Sie hier: https://www.soforthilfe.nbank.de/.

Soforthilfe Nordrhein-Westfalen

Die Landesregierung gewährte über den Bundeszuschuss hinaus Unternehmen mit über zehn bis 50 Vollzeitbeschäftigten einen Landeszuschuss sowie einen gesonderten Landeszuschuss an Künstler (siehe unten). Stichtag für die Berechnung der Mitarbeiterzahl ist der 31.12.2019 und der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Anzahl Mitarbeiter

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

bis zu 50

bis zu 25.000,– €

Für Unternehmen, die erst nach dem 31.12.2019 gegründet wurden, ist ein spezielles Antragsformular vorgesehen.

Alle Zuschussempfänger sind verpflichtet, am Ende des dreimonatigen Bewilligungszeitraums (März bis Mai 2020) eine Erklärung über die Verwendung der NRW-Soforthilfe (Bundeszuschuss) abzugeben.

Aufgrund einer Kulanzregelung des NRW-Wirtschaftsministeriums dürfen bei diesem Nachweis Kleinstunternehmer und Solo-Selbstständige für März und April jeweils 1.000,– € als Unternehmerlohn zu den Betriebskosten rechnen. Damit können also 2.000,– € für den Lebensunterhalt angesetzt werden, obwohl der Bundeszuschuss laut Vorgabe des Bundeswirtschaftsministeriums nur zur Deckung des betrieblichen Sach- und Finanzaufwands verwendet werden darf. Voraussetzung ist, dass die Antragsteller weder im März noch im April ALG II (Grundsicherung zur Deckung des Lebensunterhalts) oder einen Landeszuschuss im Rahmen des Sofortprogramms für Künstler (siehe unten) beantragt haben.

Weitere Details zum Zuschuss finden Sie im Internet → hier und zur obigen Sonderregelung → hier.

Das gemeinsame Antragsformular für den Bundes- und Landeszuschuss ist hier zu finden: https://www.wirtschaft.nrw/nrw-soforthilfe-2020

Freischaffende, professionelle Künstler, die durch die Absage von Engagements in finanzielle Engpässe geraten, können aus Landesmitteln eine existenzsichernde Einmalzahlung für März und April in Höhe von bis zu 2.000,– € erhalten. Der Zuschuss kann bei den zuständigen Bezirksregierungen beantragt werden und muss später nicht zurückgezahlt werden.

Weitere Details zu dieser Einmalzahlung finden Sie im Internet → hier.

Soforthilfe Rheinland-Pfalz

Ausgezahlt wurde der Bundeszuschuss bei Antragstellern mit bis zu zehn Vollzeitbeschäftigten, ab elf Beschäftigte ein Landeszuschuss in Verbindung mit einem Landesdarlehen. Der letzte Tag für die Antragstellung auf den Bundeszuschuss war der 31.5.2020, während der Kreditantrag bis zum 30.6.2020 gestellt werden konnte.

Anzahl Erwerbstätige

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

bis zu 30

bis zu 9.000,– €

Die Landesregierung gewährte über den Bundeszuschuss hinaus Solo-Selbstständigen und Unternehmen mit bis zu zehn Vollzeitbeschäftigten ein Sofortdarlehen bis 10.000,– €. Unternehmen mit elf bis 30 Beschäftigten wurde ein Sofortdarlehen bis 30.000,– € und ein Landeszuschuss über 9.000,– € gewährt.

Der Zinssatz beträgt 1 % p.a. Die Tilgung erfolgt zwischen dem 31.3.2022 und dem 31.3.2026 in 17 gleichhohen vierteljährlichen Raten.

Der Bezug von Arbeitslosengeld II innerhalb der letzten drei Monate vor dem 11.3.2020 schließt die Soforthilfe für Solo-Selbstständige aus.

Betreiber von Autofähren am Rhein mit Betriebssitz in Rheinland-Pfalz kann auf Antrag ein Zuschuss gewährt werden. Das Antragsformular kann im Verkehrsministerium per E-Mail unter georg.muench@mwvlw.rlp.de angefordert werden.

Weitere Details finden Sie im Internet unter https://mwvlw.rlp.de/de/themen/corona/.

Unter dem obigen Link kann auch das Antragsformular für den Bundeszuschuss aufgerufen werden.

Soforthilfe Saarland

Das inzwischen eingestellte Landeszuschussprogramm hatte den Zeitraum bis zum Anlaufen des Bundeszuschussprogramms überbrückt. Eine Doppelförderung wurde ausgeschlossen. Es wird somit nur noch der Bundeszuschuss ausgezahlt. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Maßgebend für die Höhe des Bundeszuschusses ist die Zahl der Vollzeitbeschäftigten zum Zeitpunkt der Antragstellung:

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

Vereine sind nur dann antragsberechtigt, wenn sie sich nicht überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen finanzieren und der wirtschaftlichen Tätigkeit keine nur untergeordnete Bedeutung zukommt.

Weitere Details finden Sie im Internet unter https://corona.saarland.de/DE/wirtschaft/soforthilfe/soforthilfe_node.html.

Das Antragsformular für den Bundeszuschuss finden Sie → hier.

Soforthilfe Sachsen

Ein eigenes Zuschussprogramm hatte die Landesregierung nicht aufgelegt, sodass nur der Bundeszuschuss infrage kommt. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Anzahl Erwerbstätige

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

Gewährt werden kann aber ein Landes-Sofortdarlehen

  • von 5.000,– € bis max. 50.000,– € an von der Corona-Krise betroffene Einzelunternehmer (Solo-Selbstständige), Kleinstunternehmen und Freiberufler in Sachsen mit einem Jahresumsatz bis zu einer Mio. Euro im Jahr 2019.

  • Ab dem 17. April startete auch ein Darlehensprogramm für Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern und mehr als eine Mio. Jahresumsatz im Jahr 2019, die ein Darlehen von über 50.000,– € bis max. 100.000,– € erhalten können.

Nicht gefördert mit dem Darlehen werden Unternehmen der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei oder Aquakultur sowie Selbstständige, die ihre Tätigkeit im Nebenerwerb ausüben. Das ist der Fall, wenn andere abhängige Tätigkeiten (als Arbeitnehmer) in der Summe in zeitlich höherem Umfang ausgeübt werden.

Eine Antragstellung auf das Darlehen ist bis zum 30.9.2020 möglich.

Weitere Details zum Sofortdarlehensprogramm finden Sie im Internet → hier (für Unternehmen bis 1 Mio. Umsatz) und → hier (für Unternehmen mit mehr als 1 Mio. Umsatz).

Die Antragsmöglichkeit für den Bundeszuschuss findet sich → hier.

Soforthilfe Sachsen-Anhalt

In Anlehnung an das Zuschussprogramm des Bundes stellte das Land eine Corona-Soforthilfe bereit. Die Zuschüsse werden für von der Krise betroffene Unternehmen nach der Anzahl der Vollzeitbeschäftigten gestaffelt ausgezahlt. Für Antragsteller bis zu zehn Beschäftigten wird der Bundeszuschuss gewährt, ab elf Beschäftigten der Landeszuschuss:

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

6 bis 10

bis zu 15.000,– €

11 bis 25

bis zu 20.000,– €

26 bis 50

bis zu 25.000,– €

Maßgebend ist die Anzahl der Beschäftigten zum Zeitpunkt der Antragstellung. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Weitere Details dazu finden Sie im Internet unter https://www.ib-sachsen-anhalt.de/coronavirus-informationen-fuer-unternehmen.

Das gemeinsame Antragsformular für den Bundes- und Landeszuschuss finden Sie → hier.

Selbständige Künstler, die in den Bereichen Musik, darstellende oder bildende Kunst tätig sind, sowie Schriftsteller können eine Soforthilfe von 400,– € pro Person und Monat zunächst für einen Zeitraum von bis zu zwei Monaten erhalten. Voraussetzung ist, dass die künstlerische oder schriftstellerische Tätigkeit erwerbsmäßig und nicht nur vorübergehend ausgeübt wird.

Das Antragsformular für die Soforthilfe finden Sie im Internet → hier.

Soforthilfe Schleswig-Holstein

Das inzwischen geänderte Landeszuschussprogramm war für von der Corona-Krise betroffene Betriebe gedacht, die wegen ihrer höheren Beschäftigtenzahl den Bundeszuschuss nicht erhalten können. Für Antragsteller bis zu zehn Vollzeitbeschäftigten wird somit der Bundeszuschuss gewährt, ab elf Beschäftigten der Landeszuschuss:

Anzahl Beschäftigte

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

bis zu 50

bis zu 30.000,– €

Maßgebend ist die Anzahl der Beschäftigten zum Zeitpunkt der Antragstellung. Gezählt werden Vollzeitarbeitskräfte (sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse), wobei Teilzeitkräfte in Vollzeitkräfte umgerechnet werden müssen. Der letzte Tag für die Antragstellung war der 31.5.2020!

Weitere Details zum Landeszuschussprogramm finden Sie im Internet → hier und das Antragsformular → hier.

Das Antragsformular für den Bundeszuschuss bei der Landesförderbank ist → hier aufrufbar.

Soforthilfe Thüringen

Das inzwischen geänderte Landeszuschussprogramm war für von der Corona-Krise betroffene Betriebe gedacht, die wegen ihrer höheren Beschäftigtenzahl (ab elf Vollzeitbeschäftigte) den Bundeszuschuss nicht erhalten können. Das Land gewährt den Bundes- oder Landeszuschuss nur für selbstständige und gewerbliche Tätigkeiten im Hauptberuf.

Der letzte Tag für die Antragstellung auf den Bundes- oder Landeszuschuss war der 31.5.2020!

Zahl Arbeitnehmer

Zuschuss

bis zu 5

bis zu 9.000,– €

bis zu 10

bis zu 15.000,– €

11 bis 25

bis zu 20.000,– €

26 bis 50

bis zu 30.000,– €

Nicht zu berücksichtigen sind Leiharbeiter, Mitarbeiter in Mutterschutz und Elternzeit.

Weitere Hinweise zum Zuschussprogramm finden Sie im Internet → hier.

Den Antrag für den Landes- bzw. Bundeszuschuss können Sie hier aufrufen: https://soforthilfe.aufbaubank.de/

Für die Landwirtschaft gibt es einen eigenen Soforthilfe-Antrag, der ebenfalls bis zum 31.5.2020 gestellt werden muss: https://www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/Corona-Soforthilfe-2020-Landwirtschaft

2.15.2 Weitere Programme der Länder

Hier liefern wir Ihnen eine kleine Auswahl weiterer Förderprogramme einzelner Länder, die aufgrund der Coronakrise für bestimmte Branchen Zuschüsse gewähren.

Baden-Württemberg

Das Land Baden-Württemberg unterstützt mit dem Programm »Stabilisierungshilfe Corona für das Hotel- und Gaststättengewerbe« eine von der Coronakrise besonders stark betroffene Branche. Dieses ist am 1.7.2020 gestartet.

Nähere Informationen zu diesem Programm finden Sie → hier!

Berlin

Das Programm »Soforthilfe IV 2.0 – Zuschuss« unterstützt Kultur- und Medienunternehmen mit mindestens zwei Beschäftigten. Die Antragstellung startet am 31.8.2020.

Nähere Informationen zu diesem Programm finden Sie → hier.

Einen Überblick über die verschiedenen Coronahilfen für Berlin finden Sie → hier.

Sachsen

Mit dem »Soforthilfe-Zuschuss Kino« unterstützt der Freistaat Sachsen Betreiber von Kino-Betriebsstätten in Sachsen, die infolge amtlicher Maßnahmen während der Corona-Pandemie mit Einschränkungen konfrontiert sind, welche sich auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Kinobetreiber auswirken. Ziel ist es, durch den Zuschuss finanzielle Engpässe zu überbrücken, die im Verlauf der auf die Schließung der Kinos am 18. März 2020 folgenden sechs Monate entstehen.

Nähere Informationen zu diesem Programm finden Sie → hier.

Sachsen-Anhalt

Mit dem Programm »Kultur ans Netz« soll die Kultur in Sachsen-Anhalt gestärkt und neue Impulse für Kulturaktivitäten gesetzt werden. Gefördert werden Projekte, die einen konzeptionellen Prozess anstoßen und eine kreative Auseinandersetzung mit künstlerischen Formaten sowie künstlerischen wie kunstvermittelnden Ansätzen ermöglichen. Die Antragsfrist endet am 31.8.2020.

Nähere Informationen zu diesem Programm finden Sie → hier.

2.16 Corona-Hilfen der Gemeinden

Oft stellen Gemeinden ebenfalls finanzielle Hilfen für vor Ort ansässige Betriebe in Aussicht, die wegen der Coronakrise in finanzielle Nöte geraten sind. Betroffene Selbstständige sollten sich bei ihrer Gemeinde erkundigen bzw. auf deren Webseiten nach solchen »Corona-Hilfen« recherchieren.

Beispielsweise leistete die Stadt Mannheim in Baden-Württemberg eine kommunale Zusatzhilfe für Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten zur Sicherstellung der Liquidität vom 25.3. bis 25.6.2020, wenn die von Bund und Land bereitgestellten Mittel nicht ausreichen bzw. gar nicht in Anspruch genommen werden können und alle Kreditmöglichkeiten bei der Hausbank ausgeschöpft sind. Es erfolgt dann eine Einzelfallprüfung, ob der Antragsteller plausible Angaben gemacht hat und welche Fortführungsperspektive sein Betrieb hat. Die Höhe der Hilfe hängt vom Liquiditätsbedarf im Einzelfall ab und ist nach oben begrenzt. Nähere Angaben zur betragsmäßigen Obergenze hat die Stadt nicht veröffentlicht. Die kommunale Finanzhilfe muss zurückerstattet werden, wenn dies aufgrund der Jahresabschlüsse des Unternehmens bzw. der EÜR des Selbstständigen der Jahre 2020 oder 2021 als angemessen erscheint.

Eine Unterstützung wird in Mannheim aber nur gewährt, wenn das Unternehmen vor März 2020 wirtschaftlich stabil war und für das urbane Leben typische und zwingende Leistungen anbietet, wie etwa (Kultur-)Veranstaltungen, einen inhabergeführten Einzelhandel, eine stadtteilprägende Gastronomie, oder als Vertragspartner der Stadt seine Leistung, die eine wesentliche Unterstützungsfunktion für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens hat, wegen behördlich angeordneter Schließung nicht mehr erbringen kann.

Ferner gibt es in Mannheim noch kommunale Zusatzhilfen für in der Anfangsphase befindliche Start-up-Unternehmen.